EF-Federn kratziger?

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toni
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EF-Federn kratziger?

Beitrag von toni »

Hallo zusammen,

heute erreichte mich eine PN mit einer interessanten Frage. Ich habe dem Fragenden auch per PN geantwortet, möchte das Thema jedoch trotzdem hier einstellen. Da der Fragende bestimmt nicht ohne Grund eine PN schrieb, werde ich die Nachricht anonymisieren. Los geht's ;)
Lieber Toni

Dürfte ich Dir eine Frage stellen in Bezug auf die Federn?

1. Was heisst eigentlich "eine Feder kratzt" genau?
Ist damit das Geräusch zu verstehen, wenn die Feder über das Papier gleitet?

2. Wenn dies der Ansatz wäre, dann würde eine EF-Feder kratziger daherkommen, weil der Tintenfluss aufgrund der Dicke schon grundsätzlich spärlicher ist als andere Federn?

3. Ist es daher normal, dass eine EF-Feder mehr Geräusche macht, wenn sie über das Papier gezogen wird?

Ich habe eine F-Feder in 10c Gold und Edelstahl, beide sind perfekt und gleiten gut. Nun habe ich eine EF-Feder, die naturgemäss weniger Tintenfluss hat und daher auch mehr Geräusche macht.

Danke für die Beantwortung und Hilfe für meine Basic-Fragen.

Lieber Gruss
Mein Antwortversuch darauf:
toni hat geschrieben:Hi X,

ich finde Deine Fragen nicht allzu leicht zu beantworten, dazu ist es zu sehr Gefühls- und Geschmackssache. Ich probiere es trotzdem gern.

Vorab allerdings: Warum stellst Du solche Fragen nicht im Forum? Dafür ist es doch da :)

1. Das Geräusch ist meiner Meinung nach nur ein Symptom des Kratzens. Wenn eine Feder wirklich kratzt, fühlt es sich beim Schreiben deutlich ungut an, die Feder gleitet eben nicht gleichmäßig über das Papier sonder "verhakt" sich regelrecht in den Papierfasern.

2.+3. Sehr dünne Federn werden nie so geschmeidig gleiten, wie dicke Federn. Das ist nunmal bauartbedingt garnicht möglich, da die sehr dünne Feder mehr in Vertiefungen im Papier eindringt. Ich hoffe, Du verstehst ein wenig, was ich meine. Papier ist halt keine so glatte Oberfläche wie Glas o.Ä.
Abhängig vom verwendeten Papier ist die EF-Feder also kratziger als dicke Federn. Auf extrem glattem Papier dürfte dieser Effekt allerdings kaum auffallen. Wenn die Feder (egal welcher Stärke) auf sehr glatten Untergründen kratzt, stimmt etwas nicht mit ihr.

Wenn also Deine EF-Feder für Dich zu kratzig oder zu laut ist, würde ich zunächst ein anderes Papier probieren. Alternativ gibt es auch Tinten, die den Tintenfluss verstärken oder wie z.B. die Noodler's Eel Tinten dafür gemacht sind, eine etwas kratzige Feder "gleitfreudiger" erscheinen zu lassen.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen.
Falls Du Deine Fragen doch noch öffentlich stellen möchtest, bekommst Du bestimmt weitere gute Antworten, wahrscheinlich sogar bessere ;)
Ich bin gespannt, was Ihr zu dem Thema sagt.
Viele Grüße
Toni
14all41
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Re: EF-Federn kratziger?

Beitrag von 14all41 »

Lieber Toni!

Was soll meinen Auführungen noch hinzufügen, wenn schon alles drinnen steht? :D

Ich schreibe und zeichne rund die Häfte meiner handschriftlich geführten Arbeiten mit einer EF/XF Feder. Zwar versuche ich Standardpapier in diesem Falle aus dem Wege zu gehen, doch gelingt mir dies nicht, denn ich korrigiere Schaltpläne auf Standard-Kopierpapier. Die Originale werden auf Clairfontaine erstellt, was wesentlich angenehmer ist.

Wenn man bedenkt, dass ein Strich von 0,3..0,4mm durch einen geteilten Metallspitz entsteht, dann sieht die Sache schon besser vorstellbar aus. Diese drei Teile, die zwei Metallschenkel und der trennende Schlitz, sind also nicht von der großen Sorte. Das Hinterschleifen der Metallschenkel (bei zu viel gibt es ja den Babys Bottom) kann auch nicht massiv erfolgen, denn dazu ist kein Material vorhanden und damit ist das Ganze eigentlich auch schon erklärt.

Die perfektesten, schmal schreibenden Federn, aber dies ist hier bekannt, kommen aus Asien, Ausreisser ausgeschlossen. Als so einen Ausreisser habe ich hier eine Sheaffer Crest im Einsatz, eine wirlich tolle Feder.

Ausgerechnet dieses Wochenende habe ich zwei Einträge mit EF-Federn im WIKI gemacht:
http://www.penexchange.de/pen-wiki/inde ... ill_AD2000
http://www.penexchange.de/pen-wiki/inde ... ess_Federn

Ob Tinten eine signifikante Verbesserung des Schreibverhaltens liefern können weiß ich nicht, mit meinen Tinten konnte ich bei diesen Federn noch nichts in dieser Richtung feststellen. Derzeit habe ich die Sheaffer Blau-Schwarz und die Poppy Red im Einsatz.

Zusammenfassend: Wer mit einer Nadel schreibt darf sich nicht wundern dass sie nicht wie eine 3B schreibt. :D

Herzliche Grüße
Peter
badenfeder

Re: EF-Federn kratziger?

Beitrag von badenfeder »

könnte man nicht generell sagen, daß EF-Federn eine "leichtere" Hand brauchen ? Was es schwieriger macht, im schnellen Tagesbetrieb (z.B. korrigieren von Schaltplänen, Unterstreichungen / Pfeile etc.) kratzfrei zu arbeiten ?

Gruß,
Horst
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toni
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Re: EF-Federn kratziger?

Beitrag von toni »

badenfeder hat geschrieben:könnte man nicht generell sagen, daß EF-Federn eine "leichtere" Hand brauchen ? Was es schwieriger macht, im schnellen Tagesbetrieb (z.B. korrigieren von Schaltplänen, Unterstreichungen / Pfeile etc.) kratzfrei zu arbeiten ?

Gruß,
Horst
Das würde ich sofort unterschreiben.
Viele Grüße
Toni
14all41
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Re: EF-Federn kratziger?

Beitrag von 14all41 »

Lieber Toni,
darf ich widersprechen? :-)

Klar, wenn man weniger "aufdrückt" kratzt die EF-Feder weniger, aber ich musste immer wieder feststellen, dass der Tintenfluss der meisten Needle-Points einen spürbaren Druck um richtig in Gang zu kommen.

Wenig Druck hilft also wenig, wenn man damit aber klar kommt, dann hat man wirklich einen superdünnen, wenn auch wenig gesättigten Strich.

Herzliche Grüße
Peter
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