
Die Auswahl im Allgemeinen, die Fachkunde im Besonderen… das findet man nicht mehr allzu oft.
Und dass man auf den ersten Blick für große Hände eher größere Füller empfiehlt, ist doch naheliegend…
Moderatoren: Sabine, MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2
Nein, es gibt gute Ratgeber. Und ich denke, man kann sie auch als Anfänger/ Neuling erkennen. Daran nämlich, dass sie auf die Ratsuchenden eingehen. Nicht mit Ich-bin-Experte-Nase-hoch-so-muss-das, sondern auf Augenhöhe.
Virtuosen können's machen, Eunuchen wissen nur wie's geht. Die moralischen Aspekte sind aber wirklich eine harte Nuss.
Qualität und subjektive Fähigkeiten würde ich im weitesten Sinne auch als wechselseitig betrachten. Wer Füller konstruiert, macht sich ja über deren Verwendungsspektrum, also über die Bedürfnisse und Fähigkeiten der bestimmten Zielgruppe, Gedanken. Dabei spielt die limitierende Komponente natürlich ebenfalls eine Rolle, denn es ließe sich ohne Weiteres ein Füller bauen, der allerbeste Eigenschaften hätte, jedoch für menschliche Maße mit einem Meter Länge überdimensioniert wäre. Kein Mensch ist fähig, damit zu schreiben! Deshalb beeinflusst sinnvoller Weise die Zielgruppe die Konstruktion, also die Qualität indirekt, denn die Dinge haben eine Gebrauchsbestimmung.
Tja, die Stellungnahme von Cultpens ist aber falsch. Man darf sicher nicht von jedem Füller über 100€ erwarten, dass er technisch besser ist, aber von manchen schon. Eine wesentlich günstigere Alternative für Kalligraphiefreundinnen sind die Spitzfedern. Und mal davon abgesehen, dass es die Fertigung bei Brause wahrscheinlich nur noch gibt, weil Exaclair die übernommen hat, hat man dort gelegentlich die Überlegung, welche Federn aus dem alten Sortiment wieder hergestellt werden könnten. Die Marketingleute wollen üblicherweise die Ellenbogenfeder, die sieht halt spektakulär aus. Die Kalligraphen hätten aber lieber die Typ Alfred. Nun ist es so, dass man eine Spitzfeder nur in einen Oblique-Federhalter stecken braucht und schon hat man den Ellenbogen und das bei einer breiten Spitzfederauswahl. Was ganz und gar nicht für die Fachexpertise der Marketingleute spricht.Der Zeitreisende hat geschrieben: ↑07.01.2025 1:27... aber: man dürfe von einem Füller von mehr als £100 nicht erwarten, dass er in allen Hinsichten technisch besser als einer von £100 ist. ...
Vermutlich findet man in jeder Stellungnahme, die weniger als 200 Seiten lang ist, wohl irgendetwas Kritisierbares. Manche Berufe basieren sogar darauf (der Anwaltsberuf, zum Beispiel).Gast1 hat geschrieben: ↑07.01.2025 3:30Tja, die Stellungnahme von Cultpens ist aber falsch. […]Der Zeitreisende hat geschrieben: ↑07.01.2025 1:27... aber: man dürfe von einem Füller von mehr als £100 nicht erwarten, dass er in allen Hinsichten technisch besser als einer von £100 ist. ...
... das bedingt ist durch entweder Konstruktion oder Fertigung. Entweder ist der Füller schon von Grund auf so konstruiert, dass er nicht richtig abdichtet, oder in der Fertigung wurden Toleranzen nicht eingehalten, was auch zu Undichtigkeit führen kann, z.B.
Das hat jetzt für mich weniger mit hoher Qualität im umgangssprachlichen Sinn zu tun, auch wenn ich Dir zustimme, dass proprietäre Systeme meistens einschränken. Für Lamy gibt es übrigens einige Nachbauten bei Tintenpatronen, auch deutsche. Da kann ich aber wenig sagen, weil ich mit Konvertern glücklich genug bin.sommer hat geschrieben: ↑05.01.2025 19:15Dies tut aber das proprietäre System von Lamy ebenfalls, denn wenn man keinen Konverter verwenden möchte, ist man auf Patronen von Lamy beschränkt, was sowohl die Anzahl der verfügbaren Tinten als auch den Preisrahmen für Tinte als auch die Kaufmöglichkeiten für Tinte einschränkt.
Meines Erachtens nein, das ist für mich mehr eine Sache der Zielgruppe. Da gibt es ja verschiedene. Benu sagt mir nichts, aber da Du den weniger in der Anwaltskanzlei sieht, nehme ich an, er ist bunt. Das wieder würde ihn z.B. zum Einsatz in einer Schule prädestinieren und dazu müsste er schon recht robust gebaut sein, damit er das durchhält.
Würde ich tatsächlich durchgehen lassen. Mit der Einschränkung, dass auch ein einfaches Gewinde besser und schlechter gefertigt sein kann; das spräche dann mehr für die Gedanken, die sich die Konstrukteurinnen gemacht haben.
Ich bin noch nicht ganz sicher, ob wir einfach notorisch aneinander vorbeireden oder besser auf ein agree to disagree einigen sollten. Wenn Du verstehst, was ich meine, gib mir bitte ein besseres Wort. Mag ja sein, dass ich mich einfach ungeschickt ausdrücke, oder wir die Sache einfach anders betrachten. Ich bekomme nämlich im weiteren Verlauf den Eindruck, dass Du noch das Produkt entwickelst, während ich vom bereits fertigen Produkt ausgehe und analysiere. Produktmanagement ist mir übrigens nicht komplett unbekannt und für meine Designübung damals, allerdings kein Füller, rückte der Prof eine 1 rausQuerkopf hat geschrieben: ↑05.01.2025 22:37Nochmal kurz zum Thema Gestaltung.
@Monika: Ich bin nach wie vor sicher, dass "funktionelle" und "ästhetische" Gestaltung sich schwer bis gar nicht trennen lassen. (Am besten einigen wir uns darauf, dass wir uns hier uneinig sind...)
Dochdoch, ich hatte schon verstanden, was du meintest - aber: Nach Auskunft von Menschen, die an sowas arbeiten, von Produktdesignern zum Beispiel, werden beide Aspekte tatsächlich Hand in Hand entwickelt. Von daher ist das "ästhetische" Design eben sehr viel mehr als nur die Schleife ums Paket.
In einem Meeting würde ich jetzt sagen "Jungs und Mädels, so kommen wir nicht weiter." Wir versuchen hier doch, zu definieren, was Qualitätskriterien beim Füller sein können, um dann letztlich zu einem Schluß zu kommen, ob es möglich ist, zu einem günstigen Preis Qualität abzuliefern. Dazu hilfts grad mal gar nichts, wenn wir herausfinden, ob Du oder ich Recht haben.an dem Punkt - und nur da! - hast du Recht,
Interessanter Aspekt. Ist das so zu verstehen, dass Du mir gerade vorwirfst, nachdem ich ja in Schönschrift nicht so wirklich geübt bin, dass ich nicht beurteilen könnte, ob ein Füller von hoher Qualität ist bzw. mir den aufgerufenen Preis wert ist? Wäre schön, wenn das Thema so einfach gelagert wäre.Gast1 hat geschrieben: ↑05.01.2025 22:38Deshalb ist aber die Stradivarius nicht minderer oder auch nur gleicher Qualität, wie ein 89€ - Teil vom Amazon. Ich bin halt zu dämlich zum Geigen, oder anders formuliert, ich bin die limitierende Komponente. Alles was innerhalb dieser Grenze, aus Neigung oder Fähigkeit, liegt, ist effektiv "gleichwertig", weil ich ja ohnehin nicht darüber komme. Das ist aber keine objektive Bewertung dieses Instrumentes, dazu bräuchte es jemanden, der bis zum Limit des Instrumentes kommt.
Da stimme ich vollinhaltlich zu. Übrigens war's, laut einer Doku
Wie es halt so ist mit Religionen und Glauben und so.
Eher ned. Auch die vom Verkaufspersonal sind nur Menschen, die irren können und manchmal verblendet auch die Marge die Wahrnehmung vielleicht
Wenn man im Fachhandel ist, sollte man ausprobieren dürfen. Selbst, wenn man nur eintunken darf, kann man zumindest schon mal grob vorsortieren, ob sich die Füllfeder einigermaßen gut anfühlt. Der Rest dürfte dann wirklich Lehrgeld sein, was bei Füllfederhaltern schnell mal in höhere Höhen abgleitet. Aber hey, Instrumente können da weit schlimmer sein
Das klingt gut.Querkopf hat geschrieben: ↑06.01.2025 22:23Sowas Ähnliches wie bei unserem Architekten habe ich übrigens mal bei Schimpf erlebt. An meiner Traumfeder hing leider der – für mich – falsche Füller. Da hieß es dann: Wenn Sie die Feder mögen, aber Feder X und Y nicht, kann ich Ihnen auch Feder Z nicht empfehlen, so sehr ich die selber schätze.
Das wäre für mich schon mal ein wichtiges Qualitätsmerkmal bei Verkäuferinnen.
Das wäre günstig, wenn etwas verkauft werden soll. Und ist denke ich auch mit ein Grund, warum es dermaßen viele Füllfederhalter gibt.Freizeitsportler hat geschrieben: ↑07.01.2025 1:03Wer Füller konstruiert, macht sich ja über deren Verwendungsspektrum, also über die Bedürfnisse und Fähigkeiten der bestimmten Zielgruppe, Gedanken.
Meintest Du das?: https://cultpens.com/collections/founta ... ListPgNo=1Der Zeitreisende hat geschrieben: ↑07.01.2025 1:27Ich erinnere mich, dass Cult Pens in England (https://cultpens.com) vor Jahren auf ihrem Blog einen kurzen Artikel über Preise von Füllern hatte (ich kann ihn aber jetzt nicht finden)
Fountain pens are still considered by many to be the only ‘proper’ pens. There's a bewildering variety available, from a few pounds to several hundred (and to several thousand pounds if you really want). Just remember that beyond around £150 you're not usually buying a better writing experience, you're buying additional barrel ornamentation. But there’s nothing wrong with a bit of ornamentation!
Diese Aussage finde ich erstens abkanzelnd und zweitens so allgemein gefasst imho falsch.
Doch, wenn die einer breiten Masse von Menschen die Ellenbogenfeder andrehen, obwohl es bessere, preisgünstigere Alternativen gibt, haben die ihr Fach sehr gut verstanden.
Ja, so bin ich auch gestricktIch bleibe vorläufig noch bei meiner Stellungnahme,dass ich es sehr erfrischend und vertrauensstiftend finde, dass ein Laden mir nicht unbedingt das Teuerste, was sie haben, aufzuschwätzen versucht. ‹Dort könnte ich nochmal einkaufen›, denke ich dann.
Tja, das habe ich schon geschickt gemacht. Und nicht nur Dir.moniaqua hat geschrieben: ↑07.01.2025 15:38...Interessanter Aspekt. Ist das so zu verstehen, dass Du mir gerade vorwirfst, nachdem ich ja in Schönschrift nicht so wirklich geübt bin, dass ich nicht beurteilen könnte, ob ein Füller von hoher Qualität ist ...Gast1 hat geschrieben: ↑05.01.2025 22:38Deshalb ist aber die Stradivarius nicht minderer oder auch nur gleicher Qualität, wie ein 89€ - Teil vom Amazon. Ich bin halt zu dämlich zum Geigen, oder anders formuliert, ich bin die limitierende Komponente. Alles was innerhalb dieser Grenze, aus Neigung oder Fähigkeit, liegt, ist effektiv "gleichwertig", weil ich ja ohnehin nicht darüber komme. Das ist aber keine objektive Bewertung dieses Instrumentes, dazu bräuchte es jemanden, der bis zum Limit des Instrumentes kommt.
Ja, so etwas war es! aber es war damals doch ein bisschen ausführlicher argumentiert. Vielleicht hat man es etwas eingekürzt und angepasst (mit Höchstpreis £150 anstatt 100, wie ich es in Erinnerung hatte. £150 finde ich heutzutage auch richtiger).moniaqua hat geschrieben: ↑07.01.2025 15:38Meintest Du das?: https://cultpens.com/collections/founta ... ListPgNo=1Der Zeitreisende hat geschrieben: ↑07.01.2025 1:27Ich erinnere mich, dass Cult Pens in England (https://cultpens.com) vor Jahren auf ihrem Blog einen kurzen Artikel über Preise von Füllern hatte (ich kann ihn aber jetzt nicht finden)Fountain pens are still considered by many to be the only ‘proper’ pens. There's a bewildering variety available, from a few pounds to several hundred (and to several thousand pounds if you really want). Just remember that beyond around £150 you're not usually buying a better writing experience, you're buying additional barrel ornamentation. But there’s nothing wrong with a bit of ornamentation!
Das Holz ist einer von vielen Aspekten. Nicht der entscheidende. Sonst müssten ja alle Instrumente aus der Strad-Zeit, die aus gleichem Holz gemacht sind, Superhyper-Klangeigenschaften haben. Ist aber nicht so, da findet sich viel Mediokres. (Und aus jüngerer Zeit, mit jüngerem Holz, gibt's auch herausragende Instrumente, nur nicht ganz so berühmt.) Gründlichst untersucht wurden bei den Strads auch Feinheiten der Holzdicke, Lack, Leim, Details der Bauweise, weißderKuckuckwas. Ein paar nette Teilergebnisse gab's, aber nichts Weltbewegendes (m. W. auch nichts Reproduzierbares). Worauf tatsächlich die extraordinäre Qualität einer Strad beruht, haben ForscherInnen bisher nicht herausgefunden.
Bei Musikinstrumenten ist das Risiko kleiner als bei Füllern. Wenn unser Eierschneidergeiger eine Geige kaufen will, wird er – Branchenbrauch – sie zu jemandem tragen, der geigen kann, und sagen: Spiel mal! Auch wenn die/ der Spieler/in kein Paganini ist, sondern "nur"am letzten Pult des Provinzorchesters sitzt, wird hörbar, ob das Instrument was kann oder eine Zigarrenkiste mit Saiten ist. Nicht mal ein Größen-Risiko existiert, weil Korpusmaße und Mensur bei Geigen und Celli weitgehend standardisiert sind, nur bei Bratschen sieht's anders aus.
Huch, das gibt's
Und dann, auch subjektiv, ist da noch die Beziehung zwischen Ding und Mensch:alt_genug hat geschrieben: ↑05.01.2025 12:00Eine übliche Sichtweise ist die Betrachtung der Qualität in drei Kategorien, etwa: Nutzbarkeit, Haltbarkeit, Gestaltung.
Übersetzt auf Schreibgeräte fiele dann die „Schreibqualität“ unter die Nutzbarkeit, die Material- und Verarbeitungsqualität unter die Haltbarkeit, wobei die Verarbeitung natürlich auch Auswirkungen auf Nutzbarkeit und Aussehen hat.
Aber die gestalterische Qualität sollte nicht unterschlagen werden, auch wenn die Bewertungen hierzu sicher noch subjektiver ausfallen müssen als bei den anderen beiden Kategorien. ...