Und wer es ganz genau wissen will, kann sich mal die Freude gönnen und sich bei der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei informieren.
Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2
-
Freizeitsportler
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich muss mal nochwas zur Rotfließenden ergänzen, das gilt aber genauso für alle Füller-Eisengallustinten und man kann es nicht oft genug wiederholen. Im Füllerbetrieb die Tinte niemals und unter keinen Umständen im Flakon aufschütteln. Mit Tauchfeder ist das was völlig anderes. Was die Tinte, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr haben will, das wollen wir auch nicht im Füller haben.
-
moniaqua
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Der Katalog ist gigantisch, danke.Freizeitsportler hat geschrieben: ↑16.09.2024 22:43Und wer es ganz genau wissen will, kann sich mal die Freude gönnen und sich bei der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei informieren.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das ist wohl einer der ältesten Fäden im Forum, der noch aktiv ist und leider nicht minder chaotisch...
Er enthält unendlich viele Informationen über Eisengallustinten - leider in ungeordneter Form. Enthusiasten wird das aber nicht abschrecken sich die aktuell 221 Seiten zu Gemüte zu führen. Aus diesem Grund hänge ich mich, einmal mehr ebenfalls einfach hier an.
Und obwohl die Tinte noch nicht lange durch meinen Füller fliesst, möchte ich dennoch meine Erfahrungen mit Eich teilen.
Zuerst: die Tinte reagiert extrem schnell mit dem Papier und verwandelt sich innert weniger Sekunden von einem leuchtenden Blau in ein gräuliches Schwarz:

...egal, wie die Tinte aufgetragen wird:

Das Papier hat allerdings einen grossen Einfluss. Es gibt auch Papiere, bei denen der blaue Farbton deutlich zu erkennen bleibt:

das Papier oben im Bild ist altes Briefpapier unbekannter Herkunft. Unten im Bild: Fabriano Ecoqua (eines meines Lieblingspapiere)
Das Papier hat auch einen Einfluss auf die Wasserbeständigkeit:

...hier nach kurzer Zeit mit dem Pinsel und viel Wasser übermalt.
Auch diese Tinte kommt bei mir zum Zeichnen zum Einsatz:

Hier im Vergleich mit Thoms blaufliessender Eisengallustinte (oben links im Bild) und Pelikan Blau-Schwarz (unten im Bild)

Hier wurde die Tinte mit dem Pinsel satt und verdünnt auf Aquarellpapier aufgetragen (Royal Talens, van Gogh) und man sieht, dass sie im unverdünnten Zustand so etwas wie....nein, dieses Wort benütze ich nicht..so etwas wie einen Schimmer erzeugt.

Alles in allem eine tolle Tinte, die ich sicher fleissig weiterbenützen werde!
Nochmal meinen herzlichen Dank an den Entwickler und Spender! Da ist dir etwas sehr schönes gelungen auf das Du stolz sein darfst.
...ach ja, den Aurora habe ich gewählt, da er über einen sehr üppigen Tintenfluss verfügt, was sich gut mit der Tinte ergänzt. Ausserdem mag ich ihn sehr.
Er enthält unendlich viele Informationen über Eisengallustinten - leider in ungeordneter Form. Enthusiasten wird das aber nicht abschrecken sich die aktuell 221 Seiten zu Gemüte zu führen. Aus diesem Grund hänge ich mich, einmal mehr ebenfalls einfach hier an.
Nun, mir ist die Ehre zuteil geworden diese ganz neue Tinte mit dem ungewöhnlichen Namen "Labortinte IV" testen zu dürfen. Herzlichen dank an dieser Stelle an Frechy!frechy hat geschrieben: ↑12.09.2024 14:05Ich habe die Tinte filtriert, ein 4001 Tintenglas befüllt und den Füller damit betankt. Einfach toll, die Tinte fließt in strahlend blauer Farbe, verwandelt sich bald in ein tiefes Blauschwarz. Bei sattem Tintenauftrag ist ein reines Schwarz zu sehen.
Nun warte ich ab, ob und wie lange die Tinte stabil bleibt.
Und obwohl die Tinte noch nicht lange durch meinen Füller fliesst, möchte ich dennoch meine Erfahrungen mit Eich teilen.
Zuerst: die Tinte reagiert extrem schnell mit dem Papier und verwandelt sich innert weniger Sekunden von einem leuchtenden Blau in ein gräuliches Schwarz:

...egal, wie die Tinte aufgetragen wird:

Das Papier hat allerdings einen grossen Einfluss. Es gibt auch Papiere, bei denen der blaue Farbton deutlich zu erkennen bleibt:

das Papier oben im Bild ist altes Briefpapier unbekannter Herkunft. Unten im Bild: Fabriano Ecoqua (eines meines Lieblingspapiere)
Das Papier hat auch einen Einfluss auf die Wasserbeständigkeit:

...hier nach kurzer Zeit mit dem Pinsel und viel Wasser übermalt.
Auch diese Tinte kommt bei mir zum Zeichnen zum Einsatz:

Hier im Vergleich mit Thoms blaufliessender Eisengallustinte (oben links im Bild) und Pelikan Blau-Schwarz (unten im Bild)

Hier wurde die Tinte mit dem Pinsel satt und verdünnt auf Aquarellpapier aufgetragen (Royal Talens, van Gogh) und man sieht, dass sie im unverdünnten Zustand so etwas wie....nein, dieses Wort benütze ich nicht..so etwas wie einen Schimmer erzeugt.

Alles in allem eine tolle Tinte, die ich sicher fleissig weiterbenützen werde!
Nochmal meinen herzlichen Dank an den Entwickler und Spender! Da ist dir etwas sehr schönes gelungen auf das Du stolz sein darfst.
...ach ja, den Aurora habe ich gewählt, da er über einen sehr üppigen Tintenfluss verfügt, was sich gut mit der Tinte ergänzt. Ausserdem mag ich ihn sehr.
Beitrag in schwarz: Zollinger als Sammler - Beitrag in grün: Zollinger als Moderator
-
moniaqua
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das schaut gut aus. Wenn die jetzt auch noch die Füller in Ruhe lässt, könntest Du sie echt verkaufen, @frechy. Dann gäbe es wieder Ersatz für die blaufließende, auch wenn die Farbe ein klein bisschen anders ist. Aber ich finde sie schön.
-
Freizeitsportler
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Nein. Fixativ kenne ich nur von Kreide oder Kohlezeichnungen.
Aber ich will ja auch gar nichts für die Ewigkeit schaffen….
Aber ich will ja auch gar nichts für die Ewigkeit schaffen….
Beitrag in schwarz: Zollinger als Sammler - Beitrag in grün: Zollinger als Moderator
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Herzlichen Dank für die Vorstellung der Tinte mit diesen tollen Bildern und das Kompliment, Zollinger. Ich will noch anmerken, dass es sich bei dieser Tinte um einen Prototypen handelt, deswegen der Name
Der pH-Wert dieser Tinte beträgt 3,5 und ich vermute, dass die schnelle Reaktion auf dem Papier mit den basischen Füllstoffen aktueller Papiersorten zusammenhängt (Carbonate). Ich bin mir da aber nicht zu 100% sicher. Auf Kosmetiktüchern bleibt die blaue Farbe auf jeden Fall länger bestehen.
Die Wasserbeständigkeit ist mir auch aufgefallen. Nach kurzer Zeit lässt sie sich fast schmierfrei mit einem Leuchtmarker überstreichen.
Der pH-Wert dieser Tinte beträgt 3,5 und ich vermute, dass die schnelle Reaktion auf dem Papier mit den basischen Füllstoffen aktueller Papiersorten zusammenhängt (Carbonate). Ich bin mir da aber nicht zu 100% sicher. Auf Kosmetiktüchern bleibt die blaue Farbe auf jeden Fall länger bestehen.
Die Wasserbeständigkeit ist mir auch aufgefallen. Nach kurzer Zeit lässt sie sich fast schmierfrei mit einem Leuchtmarker überstreichen.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Eine kurze Rückmeldung zur Labortinte IV.
Ich habe den Tintenfluss der Tinte erhöht, indem ich zwei Tropfen Propylenglycol (0.05 g) einem vollen 30 mL Tintenglas hinzugefügt habe. Mit der feinen Feder (Lamy Safari F) war mir die Tinte nun doch etwas zu trocken. Jetzt fiesst sie tatsächlich besser.
Ich habe den Tintenfluss der Tinte erhöht, indem ich zwei Tropfen Propylenglycol (0.05 g) einem vollen 30 mL Tintenglas hinzugefügt habe. Mit der feinen Feder (Lamy Safari F) war mir die Tinte nun doch etwas zu trocken. Jetzt fiesst sie tatsächlich besser.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Um die Vermutung zu überprüfen, wäre es hilfreich zu wissen, welcher blaue Hilfsfarbstoff eingesetzt wurde.frechy hat geschrieben: ↑22.09.2024 16:54
Der pH-Wert dieser Tinte beträgt 3,5 und ich vermute, dass die schnelle Reaktion auf dem Papier mit den basischen Füllstoffen aktueller Papiersorten zusammenhängt (Carbonate). Ich bin mir da aber nicht zu 100% sicher. Auf Kosmetiktüchern bleibt die blaue Farbe auf jeden Fall länger bestehen.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Gerne, Heinrich. Ich habe ausschließlich Methylblau (Acid Blue 93) eingesetzt.
Ich glaube aber, dass ein erhöhter pH-Wert die Oxidation beschleunigt. Diese ging bei Vorversuchen auch ohne Hilfsfarbstoff schnell vonstatten.
Ich glaube aber, dass ein erhöhter pH-Wert die Oxidation beschleunigt. Diese ging bei Vorversuchen auch ohne Hilfsfarbstoff schnell vonstatten.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Danke Dir für die Information. Sehr interessant, da es jetzt für den Farbwechsel von Blau nach Schwarzgrau neben der Oxidation noch eine weitere Erklärung gibt, und zwar die bekannte Entfärbung von Methylblau im basischen Milieu.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
So basisch ist doch aber Papier nicht, oder bin ich falsch informiert? Die blaue Farbe "erstickt" meiner Interpretation nach eher unter dem gebildeten Schwarz des Eisen(III)-gallats.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich hatte die von Dir erwähnten basischen Füllstoffe (Carbonate) im Hinterkopf. Und beim Methylblau kann ich mich an ein Schülerexperiment erinnern, bei dem bereits Leitungswasser zu einer Entfärbung ausreichte.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Heute teile ich mit euch zwei Eisengallustintenrezepte, die bei mir in letzter Zeit entstanden sind.
Rezept 1 (Projektname Labortinte IV)
Die von Zollinger vorgestellte Tinte zeichnet sich durch eine schnelle Reaktion auf dem Papier aus. Ihr pH-Wert beträgt ca. 3,5. Wird sie ohne Hilfsfarbstoff zubereitet, zeigt sie eine leicht violette Farbe, welche sich im Laufe der Zeit durch Sauerstoff verdunkelt. Sie ist demnach nicht besonders oxidationsstabil, macht aber viel Spass beim Schreiben.
Lösung 1:
2,56 g Gallussäure
0,63 g Natriumhydrogencarbonat
0,08 g Propylenglycol
80 ml Wasser
Alle Zutaten zusammengeben, unter leichter Erwärmung lösen. Die klare Lösung abkühlen lassen und mit Wasser auf 100 ml auffüllen.
Lösung 2:
3,00 g Eisen(II)-chlorid Tetrahydrat
2,64 g Ascobinsäure
80 ml Wasser
Alle Zutaten zusammengeben, lösen, über einen Faltenfilter filtrieren. Die klare Lösung mit Wasser auf 100 ml auffüllen.
Beide Lösungen zusammengeben, Hilfsfarbstoff zugeben (Z.B. 0,80 g Methyblau) und gut umrühren. Die Lösung filtrieren.
Rezept 2 (Projektname Labortinte VI)
Die neue Tinte ist besser gegenüber Oxidation geschützt. Ihr pH-Wert beträgt ca. 2,5. Ohne Hilfsfarbstoff ist sie beinahe farblos. Sie dunkelt beim Schreiben auf Papier deutlich langsamer nach und macht genauso Spass.
Lösung 1:
3,06 g Gallussäure
0,67 g Natriumhydrogencarbonat
0,40 g Propylenglycol
80 ml Wasser
Alle Zutaten zusammengeben, unter leichter Erwärmung lösen. Die klare Lösung abkühlen lassen und mit Wasser auf 100 ml auffüllen.
Lösung 2:
3,00 g Eisen(II)-chlorid Tetrahydrat
2,64 g Ascobinsäure
2,25 g Weinsäure
80 ml Wasser
Alle Zutaten zusammengeben, lösen, über einen Faltenfilter filtrieren. Die klare Lösung mit Wasser auf 100 ml auffüllen.
Beide Lösungen zusammengeben, Hilfsfarbstoff der Wahl zugeben und gut umrühren. Die Tinte sollte nach einigen Tagen filtriert werden
Ich wünsche allen Interessierten viel Spass beim „Nachkochen“ oder Verschreiben der Tinten
Rezept 1 (Projektname Labortinte IV)
Die von Zollinger vorgestellte Tinte zeichnet sich durch eine schnelle Reaktion auf dem Papier aus. Ihr pH-Wert beträgt ca. 3,5. Wird sie ohne Hilfsfarbstoff zubereitet, zeigt sie eine leicht violette Farbe, welche sich im Laufe der Zeit durch Sauerstoff verdunkelt. Sie ist demnach nicht besonders oxidationsstabil, macht aber viel Spass beim Schreiben.
Lösung 1:
2,56 g Gallussäure
0,63 g Natriumhydrogencarbonat
0,08 g Propylenglycol
80 ml Wasser
Alle Zutaten zusammengeben, unter leichter Erwärmung lösen. Die klare Lösung abkühlen lassen und mit Wasser auf 100 ml auffüllen.
Lösung 2:
3,00 g Eisen(II)-chlorid Tetrahydrat
2,64 g Ascobinsäure
80 ml Wasser
Alle Zutaten zusammengeben, lösen, über einen Faltenfilter filtrieren. Die klare Lösung mit Wasser auf 100 ml auffüllen.
Beide Lösungen zusammengeben, Hilfsfarbstoff zugeben (Z.B. 0,80 g Methyblau) und gut umrühren. Die Lösung filtrieren.
Rezept 2 (Projektname Labortinte VI)
Die neue Tinte ist besser gegenüber Oxidation geschützt. Ihr pH-Wert beträgt ca. 2,5. Ohne Hilfsfarbstoff ist sie beinahe farblos. Sie dunkelt beim Schreiben auf Papier deutlich langsamer nach und macht genauso Spass.
Lösung 1:
3,06 g Gallussäure
0,67 g Natriumhydrogencarbonat
0,40 g Propylenglycol
80 ml Wasser
Alle Zutaten zusammengeben, unter leichter Erwärmung lösen. Die klare Lösung abkühlen lassen und mit Wasser auf 100 ml auffüllen.
Lösung 2:
3,00 g Eisen(II)-chlorid Tetrahydrat
2,64 g Ascobinsäure
2,25 g Weinsäure
80 ml Wasser
Alle Zutaten zusammengeben, lösen, über einen Faltenfilter filtrieren. Die klare Lösung mit Wasser auf 100 ml auffüllen.
Beide Lösungen zusammengeben, Hilfsfarbstoff der Wahl zugeben und gut umrühren. Die Tinte sollte nach einigen Tagen filtriert werden
Ich wünsche allen Interessierten viel Spass beim „Nachkochen“ oder Verschreiben der Tinten
