Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

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patta
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von patta »

Hier meine Kommentare zur Diskussion, um die Statistik zu verbessern:
Ich hab fünf Deltas von MM, davon einen über ebay, die anderen von deren Website. Lieferungen haben immer prima und schnell geklappt, es kamen immer genau die bestellten Modelle, alles war lieferbar. So weit, so gut.
Dennoch muss man, so man nach dem günstigsten Preis sucht, höllisch aufpassen, da die Versandkosten völlig willkürlich angesetzt werden und so zwischen 20 € und 85 € schwanken. Das übersteigt dann sogar den Preis des Stiftes.

Es wurde (in FPN, glaube ich) heftig vermutet, dass es mit Delta bergab geht und deswegen MM als "Ausverkaufsplattform" angesehen wurde. Dazu weiß ich zu wenig von Delta, um hier etwas beisteuern zu können. Doch durch Beobachten der MM-Homepage über einige Monate hinweg kann ich bestätigen, dass Angebotsformate und Produktpreise starken Änderungen unterworfen sind. Dies bezieht auch die "Listenpreise" mit ein, die ich deswegen in Gänsefüßchen setze. Aus meiner Sicht sind sie völlig beliebig angesetzt. So kann man dann auch attraktive Rabate von 40% oder 50% geben, um auf Verkaufspreisen zu landen, sie einige Wochen vorher als Listenpreise angegeben wurden. Wenn man also ein Schnäppchenjäger dieser Art ist, kann man sich ggf. ärgern.

Überlegt man sich umgekehrt, welchen Preis man (z. B.) für einen Delta Federico Media mit 14k- oder Fusion-Feder ausgeben möchte, kann man günstig einkaufen. Nicht immer, aber manchmal. Manchmal kommt man auch zu spät, da nach einem Preisverfall in kleinen Schritten urplötzlich ein dramatischer Anstieg folgt. So habe ich es nur einmal geschafft, für weniger als 35 € (inkl. Versand) einen Delta zu erwerben.

Ist das Ganze also ein Marketing-Gag? Nun, Marketing ist es ganz sicher.
Sind die Produkte ihren Preis wert? Den Preis, den ich bezahlt hab, allemal. Dabei schneiden die Fusion-Federn IMHO sogar besser als die 14k-Varianten ab. Allerdings sehe ich die Fusion-Federn als Stahlfeder an und vergleiche sie mit solchen und ich habe ausschließlich Konvertermodell (C/C), nicht die "richtigen" Stantuffi.

Als vor einigen Monaten MM dann jedoch mit blauen Varianten und (offensichtlich) mit Muster beklebten Exemplaren aufkam, bin ich ausgestiegen. Interessieren würde mich ein "Rediscover Pompei (groß)", aber nicht für 800 €. So viel Geld bekommt von mir höchstens Aurora für den 88 Sole. Vielleicht. :mrgreen:

Viele Grüße, patta

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Frodo
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von Frodo »

SimDreams hat geschrieben:............

Ich hätte Lust, die Physik hinter der Fusion Feder (populär)wissenschaftlich zu diskutieren. Vielleicht bin ich damit nicht alleine?

.............
Ja, dann leg mal los. Delta selbst hat das ja auch schon mal probiert....
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vanni52
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von vanni52 »

@Simdreams: Denkst Du an ein Galvanisches Element? Sitzt da nicht das Diaphragma an der falschen Stelle ?
LG
Heinrich
SimDreams
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von SimDreams »

Deltas Argumentation beruht auf zwei "Axiomen des Tintenflusses":

- die im Vergleich zu Gold glattere/andere Oberfläche von Stahlfedern begünstigt den Tintenfluss
- die im Vergleich zu Stahlfedern größere Wärmeleitfähigkeit von Goldfedern begünstigt den Tintenfluss

Kombiniert man die Oberfläche einer Stahlfeder durch flächige Verklebung mit der Wärmeleitfähigkeit einer Goldfeder, hat die Feder beide Eigenschaften und bietet einen verlässlichen, nicht abreißenden Tintenfluss. Soweit das Marketingversprechen.

Ich kann trotz materialwissenschaftlichem Studium beide Punkte weder bestätigen noch widerlegen. Meiner Erfahrung nach beeinflussen andere Faktoren den Tintenfluss um Größenordnungen stärker wie Spaltbreiten (Leiter/Feder, Federschlitz), Kornform, Viskosität Tinte, Adhäsion Tinte/Konverteroberfläche - und Titanfedern dürften überhaupt nicht vernünftig schreiben.

Ich gehe vielmehr davon aus, dass es für die Marge erheblich attraktiver ist, bei Bock nur die günstigen Stahlfedern zu beziehen, und den wertschöpfenden Prozess des Blättchenaufklebens selbst zu vollziehen.

Was also sehen wir Ungläubigen nicht?

Grüße, Uwe
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patta
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von patta »

Hallo Uwe,

die "Axiome" kann ich auch nicht bestätigen oder widerlegen. Das kann niemand, wenn es sich um Axiome handelt :wink:
Ich kann einsehen, dass eine glattere Oberfläche weniger "Hindernisse" der Tinte bietet und daher förderlich für einen stetigen Tintenfluß ist.
Bei meinen Stiften läuft die Tinten unterhalb oder bestenfalls durch die Feder (nämlich den Spalt). Wenn ich auf die Oberseite der Feder etwas aufklebe, ändert sich für die Tinte erst einmal nichts. Zudem ist nicht klar, welchen Einfluß die Wärmeleitfähigkeit auf den Tintenfluß hat und wie sich diese durch das zusätzliche Metall ändert.
Gänzlich vernachlässigt wird der Einfluß des Klebers zwischen den Metallen. Welche Eigenschaften hat er für den Tintenfluß? Bekannt ist nur, dass er nicht sehr permanent ist und sich leicht ablöst. Besteht denn überhaupt eine direkte Verbindung zwischen Stahl und Gold bei einem flächigen Auftrag des Klebers? Oder wirkt er nicht eher wie ein Isolator und verhindert gerade den Kontakt?
Zu den genannten Einflußfaktoren möchte ich noch die Temperatur ergänzen: Die des Füllers, der Feder, der Tinte und der Hand des Schreibenden.
Einen kontinuierlichen Tintenfluß kann man auch durch optimierte Wahl von Feder und (Ebonit-)Tintenleiter erreichen, ohne dass man etwas auf die Feder klebt. Aber es ist ein Alleinstellungsmerkmal und lässt sich deutlich teurer vermarkten als die Herstellkosten betragen. Das sind zwei Vorteile. In jedem Falle gehören die Fusion-Federn zu den besseren Stahlfedern, die ich nutze.

Viele Grüße, patta

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Südwind
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von Südwind »

"Wärmeleitung" setzt einen Temperaturgradienten voraus. Woher der Gradient kommen soll, ist mir nicht klar - das Goldplättchen ist ja nur vorne außen auf die Feder geklebt. An diesem Punkt hat die Tinte längst die Temperatur der Stahlfeder, die als "Wärmefinger" weit in das Schreibgerät hineinreicht und früh mit der Tinte in Kontakt kommt. Ob Rauheiten für den kapillaren Flüssigkeitstransport (vulgo Tintenfluss) hinderlich oder förderlich sind, hängt von den Benetzungseigenschaften des Materials (Feder, Tintenleiter) und der Kapillargeometrie ab. Mit Kohlenwasserstoffen (aus Abgasen) verunreinigt Goldoberflächen sind wahrscheinlich genauso gut oder schlecht wie ähnlich verunreinigte Stahloberflächen. (Mir ist übrigens aufgefallen, dass meine Deltas meine Lieblingstinte, die Salix von R&K gar nicht mögen. Die Füller trocknen innerhalb weniger Stunden ein. Mit anderen Tinten ist das nicht so. Gibt es Lösungsvorschläge?)

Der eigentliche Vorteil der Goldplättchen ist offensichtlich: Es sieht wirklich hybsch und stylish aus und das Material ist hochwertiger (Materialwert) als Stahl, ohne jedoch wirklich teuer zu sein. Allerdings frage ich mich, ob der Aufwand, das Plättchen anzukleben und die dadurch notwendige Qualitätssicherung nicht am Ende den Kostenvorteil wieder auffrist.
Grüße
Robert
SimDreams
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von SimDreams »

patta hat geschrieben:Gänzlich vernachlässigt wird der Einfluß des Klebers zwischen den Metallen. Welche Eigenschaften hat er für den Tintenfluß? Bekannt ist nur, dass er nicht sehr permanent ist und sich leicht ablöst. Besteht denn überhaupt eine direkte Verbindung zwischen Stahl und Gold bei einem flächigen Auftrag des Klebers? Oder wirkt er nicht eher wie ein Isolator und verhindert gerade den Kontakt?
Wir sind zumindest gedanklich schon mal alle auf einer Linie - das ist grundsätzlich erfreulich, wenn auch wenig kontrovers. :mrgreen:

Die Frage kann ich zumindest beantworten: Der Kleber hat gar keinen Einfluss. Er muss nach der Fusion Idee nur eine wärmeleitende Verbindung herstellen (so wie die Paste auf einer CPU mit dem Kühler). Ich bin allerdings der Meinung, dass die Wärmeleitfähigkeit des Federmaterials wenn überhaupt einen verschwindend geringen Einfluss ausübt. Doch dann wäre das Goldplättchen überflüssig.

Ich kann mir auch vorstellen, dass eine glatte Oberfläche stetigen Tintenfluss begünstigt, sehe aber nicht, warum eine Stahloberfläche prinzipiell glatter sein soll als eine Goldoberfläche.
Südwind hat geschrieben:Allerdings frage ich mich, ob der Aufwand, das Plättchen anzukleben und die dadurch notwendige Qualitätssicherung nicht am Ende den Kostenvorteil wieder auffrist.
Na ja, eine Stahlfeder wird einzeln glaube ich für 12,-, eine Fusionfeder für 83,- Euro verkauft. Die Motivation hinter der Geschichte ist also deutlich weniger geheim als die vermeintliche Wirkungsweise.

Grüße, Uwe
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patta
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von patta »

Sorry, Uwe, dass ich Deine Einschätzungen nur ergänzen kann und nicht einen konträren Standpunkt einnehmen kann :wink:

Es gibt seit einiger Zeit auch monochrome Fusionfedern (komplett silberfarben), die finde ich viel ästhetischer als die zweifarbigen. Vor allem sieht man nicht so sehr, dass es eine Fusionfeder ist :mrgreen:

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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von SimDreams »

Das ist ja doof, nun muss ich mir draußen, "in real life" sozusagen, jemanden zum Streiten suchen. Dürfte nicht so schwer fallen, sind genug Verstrahlte zum Schlagermove da...
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vanni52
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von vanni52 »

Mein Versuch, das Thema Galvanisches Element auf die Fusion anzuwenden, war zugegebenermaßen zunächst nicht gerade bierernst gemeint. Dann allerdings lese ich hier, dass das Goldplättchen auf die Stahlfeder aufgeklebt ist,wobei die Klebstoffschicht tatsächlich wie ein Isolator fungieren könnte. Ein Elektrolyt ist natürlich auch vorhanden (Tinte). Die Differenz der beiden Normalpotentiale (Eisen bzw. Gold) könnte so ca. 1 bis 2 Volt betragen. Wenn man dann ein metallisches Griffstück als Leiter betrachtet, sind in meinen Augen alle Voraussetzungen erfüllt. Ganz ehrlich, bei wem hat es schon einmal verdächtig in den Fingern gekribbelt ?
LG
Heinrich
SimDreams
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von SimDreams »

Hallo Heinrich, das Kribbeln dürfte sich in Grenzen halten. :mrgreen:
vanni52 hat geschrieben:Wenn man dann ein metallisches Griffstück als Leiter betrachtet, sind in meinen Augen alle Voraussetzungen erfüllt.
Leider nein. Selbst wenn die Kleberschicht als Diaphragma/Ionenbrücke fungierte (was sie nicht tut, wie sie trocken liegt) - irgendwo im System würdest du eine Goldlösung benötigen und eine zweite leitende Verbindung.

Grüße, Uwe
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Killerturnschuh
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von Killerturnschuh »

Letztlich ist die Fusionsfeder faktisch das selbe als wenn jemand leicht angeschwängert, oder angetötet ist - sie ist Blödsinn.
Eines aber muss man Delta zugute halten, sie haben mit minimalen Einsatz eine optimale "Wertsteigerung" generiert. Ein Goldplättchen das einen Realwert von unter 1€ hat zur Verachtfachung des Preises einer Feder zu nehmen ist schon ein gelungener Schachzug.
Salve

Angi

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vanni52
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von vanni52 »

@simdreams: Moin Uwe, ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich mit Shimmering Inks schreibe, wenn es in den Fingern kribbeln soll!
LG
Heinrich
Frodo
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von Frodo »

Hi Simdreams, eine Goldlösung ist zur Bestimmung der Normalpotentiale notwendig, zur Bildung irgendeines eines galvanischen Elements aber nicht unbedingt. Das metallische Gold kann als indifferente Elektrode dienen an der Wasserstoff reduziert wird. Natürlich, wie Du richtig schreibst, ist aber der Aufbau zur Bildung eines galvanischen Elements komplett daneben.
Vanni hat aber, wohl eher unabsichtlich, mit „dem Kribbeln in der Hand“ den Kern der ganzen Geschichte offen gelegt: Der potentielle Käufer eines Produkts muss nur lange genug mit naturwissenschaftlichen oder pseudomedizinischen oder esoterischen Größen traktiert werden, dass er ein handentspannendes elektrisch induziertes Kribbeln oder eben einen positiv auf den Tintenstrom wirkenden Wärmefluss durch den Goldklotz hindurch zu verspüren vermag. Seit den 70er Jahren versucht die Sprache der Werbung in weißen Laborkitteln dem naturwissenschaftlich eher ungebildeten Volk seine Waren mal streng – mal plump anzubiedern. („........Tests mit Hautärzten haben das bewiesen“). Auch wir diskutieren hier auf höherem Niveau und versuchen vergeblich einem Phantom hinterher zu jagen.
Etwas Licht in die Sache könnte die Original- Patentschrift liefern, die ist jedoch eigenartigerweise in spanisch abgefasst. Was ich nicht lesen kann. Hat man sonst nirgendwo einen Patentanwalt gefunden? Tabellen mit spezifischen Wärmekapazitäten und Wärmedurchgangsquotienten lassen aber darauf schließen, dass man sich tatsächlich in dieser Richtung etwas hat patentieren lassen. Wobei ich nicht weiß, ob die patentrechtliche Zulassung auch zwingend eine erfolgreiche Funktionsprüfung vorschreibt.
Was mich an den bildlichen Darstellungen in der Patentschrift etwas stutzig macht, sind weitere figürlich- modische Edelmetallaufträge auf der Feder, die höchstens einen Gebrauchs- oder Geschmacksmusterschutz hätten erhalten können, dieser wäre allerdings höchstens 10 Jahre lang gültig gewesen. Das aufpappen von Applikationen auf der Feder war übrigens auch nicht neu, Parker hatte das schon mal gemacht.
Die Feder selbst ist eine wohl recht preisgünstige, soweit ich auf Bildern sehen konnte, ohne Hartmetallspitze und deshalb auch problemlos um- und anzuschleifen. Der verwendete Stahl ist hoch legiert (Chrom Mangan Molybdän, auch Titan), hier wird V4A Supra oder V4A Extra verwendet. Der Stahl ist sehr hochwertig nicht magnetisch und nicht rostend hat aber nur eine blassgraue Farbe. Obwohl die Bock- Federn Spitzenprodukte sind, fehlt dem Benutzer oft die gelb leuchtende Spitze. Das vergolden ist eine problematische Angelegenheit. Durch das passivierte Chromoxid in der Legierung haftet das Gold nur schwach auf der Oberfläche. Bei vielen Federn wird das Edelmetall bereits durch ein Ultraschallbad wieder abgerüttelt.
Warum man in einen wissenschaftlichen Diskurs über den erweiterden Nutzen des Goldplättchens auf der Feder eingetreten war, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit erhellen, warum Wärme von der Feder zu- oder abgeführt werden sollte, liegt für mich weiterhin völlig im Dunkeln. Natürlich wird Wärme an der Federspitze frei wenn man schreibt, äußerst geringe Wärmemengen und eher auch hinderlich aber um mess- und sichtbare Ergebnisse zu erhalten müsste man schon aus dem fahrenden Auto heraus auf der Straße entlang schreiben. Oder ist es eher umgekehrt und der Goldklotz sammelt Wärme aus einer ansonsten kälteren Umgebung um sie an die Tinte weiterzugeben. Immerhin haben wärmere newtonsche Flüssigkeiten eine niedrigere Viskosität. Das würde allerdings allen Hauptsätzen der Thermodynamik widersprechen......
Gruss, Frodo
Südwind
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Re: Delta Füllfederhalter, ... direkt in IT günstiger???

Beitrag von Südwind »

Hi Leute,

das Rätsel mit dem Patent lässt sich hier erforschen:
https://worldwide.espacenet.com/publica ... KC=A1&FT=D

Das Patent WO2013144038 (A1) gibt es auch als
US2015071694 (A1) JP2015514609 (A) ITRM20120130 (A1) ES2568231 (T3) EP2830888 (A1) EP2830888 (B1) CN104395098 (A) CN104395098 (B) .
D.h. die haben sich das richtig was kosten lassen und das auf Englisch Japanisch usw. übersetzt.

Die Funktionsbeschreibung ist ... nun ja so formuliert, dass Kunden in nordischen Ländern auf den Gedanken kommen könnten, dass das Goldelement den Tintenfluss verschlechtert (Wenn nämlich die Umgebungsluft kälter als der Füller ist). Allerdings übersehen die Erfinder die Wirkung der relativ großen Masse und Wärmekapazität des Stahls, der über das Goldplättchen erwärmt werden soll. Um die Tinte warm zu bekommen, muss der Stahl warm werden. Ohne Heizelement, d.h. nur aus der Umgebungsluft, wird das mit Goldplättchen genauso wenig wie ohne. Irgendwo muss die Wärme ja herkommen. Zum Glück braucht's für ein Patent keinen Funktionsnachweis, sondern nur den Nachweis, dass es sich nicht um ein perpetuum mobile handelt.... Bemerkenswert ist zudem, dass die Erfinder selbst explizit auf den ästhetischen Wert der Konstruktion hinweisen.

Cheers
Robert
Grüße
Robert
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