Wartung älterer Pelikane
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Re: Wartung älterer Pelikane
Was spricht eigentlich gegen Kamelienöl?
Das nutze ich für Metalle (und nicht nur ich).
Grüße
titanus
Das nutze ich für Metalle (und nicht nur ich).
Grüße
titanus
Re: Wartung älterer Pelikane
Vermutlich ginge das auch, aber es ist halt nicht vom Hersteller getestet und empfohlen.
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Re: Wartung älterer Pelikane
Ich würde mich aus Erfahrungen gerade bei Pflanzenölen noch weniger trauen als bei Mineralölen, auf Risiko einfach ein Experiment zu machen mit Kunststoffen. Auch wenn mich das pelikansche Silikonfett"verbot" aufgrund eigener positiver Erfahrungen ohne Nebeneffekte nicht völlig überzeugt - wenn die aber ausdrücklich Rizinusöl freigeben und sogar empfehlen, ist da zumindest kein Risiko. Im Wikipediaartikel ist die Verwendung als technisches Schmiermittel auch beschrieben.
Beim Kamelienöl lese ich in der Diskussion zum Wikipediaartikel, daß es in dünnen Oberflächenfilmen dazu neigt, wie Leinöl auszuhärten, was dem Einsatz als Schmiermittel wahrscheinlich abträglich ist - irgendwelche verharzenden Öle im Schaft oder gar in einer Kolbenmechanik mag man nicht haben. Im Artikel selbst ist auch nix von Schmiermittelverwendung geschrieben, für Metalle ist es ausdrücklich als Korrosionsschutz angegeben, wo Schmierung nicht erforderlich, aber ein leicht lackähnlich härtender Film sogar sehr positiv ist. Naturbelassenes Rizinusöl härtet nicht aus.
lG Matthias
Beim Kamelienöl lese ich in der Diskussion zum Wikipediaartikel, daß es in dünnen Oberflächenfilmen dazu neigt, wie Leinöl auszuhärten, was dem Einsatz als Schmiermittel wahrscheinlich abträglich ist - irgendwelche verharzenden Öle im Schaft oder gar in einer Kolbenmechanik mag man nicht haben. Im Artikel selbst ist auch nix von Schmiermittelverwendung geschrieben, für Metalle ist es ausdrücklich als Korrosionsschutz angegeben, wo Schmierung nicht erforderlich, aber ein leicht lackähnlich härtender Film sogar sehr positiv ist. Naturbelassenes Rizinusöl härtet nicht aus.
lG Matthias
Re: Wartung älterer Pelikane
Hallo in die Runde,
ich habe schon den ein oder anderen Füllhalter restauriert, negative Erfahrungen mit Silikonfett könnte ich bislang nicht feststellen.
Wenn Pelikan für seine modernen Füllhalter Rizinusöl verwendet, sollte es dort auch kein Risiko geben. Unsicher bin ich mir hingegen bei historischen Schreibgeräten aus Celluloid und Ebonit, da es bei Wikipedia heißt:
"Oxidiertes (geblasenes) Rizinusöl ist nicht migrierend und wird daher als Weichmacher für diverse Polymere wie Cellulosederivate, Polyamide, Natur- und Synthesekautschuke zum Einsatz gebracht."
Ob reines Rizinusöl nach der Verbringung in den Füllhalter noch oxidieren kann ist mir nicht ganz klar. Vielleicht haben wir ja einen Chemiker unter uns, der dazu etwas sagen kann.
Viele Grüße
Gerd
ich habe schon den ein oder anderen Füllhalter restauriert, negative Erfahrungen mit Silikonfett könnte ich bislang nicht feststellen.
Wenn Pelikan für seine modernen Füllhalter Rizinusöl verwendet, sollte es dort auch kein Risiko geben. Unsicher bin ich mir hingegen bei historischen Schreibgeräten aus Celluloid und Ebonit, da es bei Wikipedia heißt:
"Oxidiertes (geblasenes) Rizinusöl ist nicht migrierend und wird daher als Weichmacher für diverse Polymere wie Cellulosederivate, Polyamide, Natur- und Synthesekautschuke zum Einsatz gebracht."
Ob reines Rizinusöl nach der Verbringung in den Füllhalter noch oxidieren kann ist mir nicht ganz klar. Vielleicht haben wir ja einen Chemiker unter uns, der dazu etwas sagen kann.
Viele Grüße
Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
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Re: Wartung älterer Pelikane
Bauchgefühl des Inschenörs sagt: Das reine (unoxidierte) Rizinusöl würde nicht als Schmierstoff in der Technik verwendet werden, wenn es von selbst oxidiert und dabei irgendwie aushärtende Zustände bildet wie eben das korrosionsschützende Kamelienöl und v.a. Leinöl und dessen Derivate (bei dem Zeug wird der Effekt ja genutzt in Ölfarben und beim Leinölfirnis).
Inwieweit Rizinusöl auf andere Materialien als die, die bei Pelikan damit getestet wurden, negativ reagiert, kann ich nicht abschätzen. Du hast bei solchen Naturölen eben das Risiko, daß sie verharzen/aushärten und irgendwas damit verpappen (Kamelienöl, Leinöl) und unabhängig davon, daß sie frisch und/oder nach irgendwelchen Alterungsvorgängen sich mit Materialien nicht vertragen.
Spannend wäre jetzt die Frage: Womit haben MB, Pelikan & Co zu "guten alten Zeiten" von Ebonit und Celluloid ihre Mechaniken geschmiert und womit eventuell auch Dichtungen? Das in der Praxis wohl bewährte Silikonfett von heute gab's damals nicht, es kann aber irgendwas mineralölbasiertes (Vaseline?) oder pflanzlichen/tierischen Ursprungs sein. Materialverträglich, tintenverträglich, alterungsbeständig muß es sein.
Inwieweit Rizinusöl auf andere Materialien als die, die bei Pelikan damit getestet wurden, negativ reagiert, kann ich nicht abschätzen. Du hast bei solchen Naturölen eben das Risiko, daß sie verharzen/aushärten und irgendwas damit verpappen (Kamelienöl, Leinöl) und unabhängig davon, daß sie frisch und/oder nach irgendwelchen Alterungsvorgängen sich mit Materialien nicht vertragen.
Spannend wäre jetzt die Frage: Womit haben MB, Pelikan & Co zu "guten alten Zeiten" von Ebonit und Celluloid ihre Mechaniken geschmiert und womit eventuell auch Dichtungen? Das in der Praxis wohl bewährte Silikonfett von heute gab's damals nicht, es kann aber irgendwas mineralölbasiertes (Vaseline?) oder pflanzlichen/tierischen Ursprungs sein. Materialverträglich, tintenverträglich, alterungsbeständig muß es sein.
Re: Wartung älterer Pelikane
Danke.Matthias MUC hat geschrieben:Ich würde mich aus Erfahrungen gerade bei Pflanzenölen noch weniger trauen als bei Mineralölen, auf Risiko einfach ein Experiment zu machen mit Kunststoffen. Auch wenn mich das pelikansche Silikonfett"verbot" aufgrund eigener positiver Erfahrungen ohne Nebeneffekte nicht völlig überzeugt - wenn die aber ausdrücklich Rizinusöl freigeben und sogar empfehlen, ist da zumindest kein Risiko. Im Wikipediaartikel ist die Verwendung als technisches Schmiermittel auch beschrieben.
Beim Kamelienöl lese ich in der Diskussion zum Wikipediaartikel, daß es in dünnen Oberflächenfilmen dazu neigt, wie Leinöl auszuhärten, was dem Einsatz als Schmiermittel wahrscheinlich abträglich ist - irgendwelche verharzenden Öle im Schaft oder gar in einer Kolbenmechanik mag man nicht haben. Im Artikel selbst ist auch nix von Schmiermittelverwendung geschrieben, für Metalle ist es ausdrücklich als Korrosionsschutz angegeben, wo Schmierung nicht erforderlich, aber ein leicht lackähnlich härtender Film sogar sehr positiv ist. Naturbelassenes Rizinusöl härtet nicht aus.
lG Matthias
Stimmt, bei Rasiermessern ist das nicht problematisch.
Wobei die Katana Schmiede dieses Zeug auch genommen haben...
titanus
Re: Wartung älterer Pelikane
Der von mir unterstrichene Teil im Zitat von dnic ist es wohl, der die Damen und Herren von Pelikan zu der Aussage bringt.
Ohne jetzt allzu weit ausholen zu wollen ein paar Fakten, die man vielleicht wissen muss, um zu verstehen, was sie Aussage soll:
- Viele Fette und Öle (Silikone zähle ich in diesem Fall mal dazu) zeigen sogenanntes "Spreiten". Das heißt, sie breiten sich auf einer Oberfläche, insbesondere aber nicht nur bei mechanischer Beanspruchung (und sei es nur schwappende Tinte), aus. Die Damen unter uns kennen das, weil ihr Kajal selten am Abend noch dieselbe feine Linie zeigt wie am Morgen.
- Rizinusöl ist für ein Pflanzenöl ziemlich viskos und hat daher gute Schmiereigenschaften.
- Rizinusöl ist für ein fettes Öl relativ polar. Es löst sich dadurch besser in Alkohol als in Benzin.
- Rizinusöl altert zwar bei Luftzufuhr und wird dicker, es härtet aber nicht zu einem Film aus.
- Rizinusöl ist für ein Pflanzenöl relativ oxidationsstabil. Dennoch kann auch Rizinusöl ranzig werden.
Zu guter Letzt muss man noch wissen, dass es in der Apotheke zweierlei Arten von Rizinusöl zu kaufen gibt:
- Natives Rizinusöl = Kaltgepresstes Olivenöl
- Raffiniertes Rizinusöl = Unter Wärmebehandlung aufbereitetes Rizinusöl
Was nun die Eignung für Füllhalter angeht, so habe ich noch nie gehört, dass Rizinusöl irgendwelche Kunststoffe angegriffen hat. Wegen der polaren Eigenschaften ist das auch unwahrscheinlicher als bei anderen Fetten und Ölen.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zuviel Input, aber aufgrund des Gesagten leuchtet mir die Aussage von Pelikan sehr wohl ein.
Mit freundlichen Grüßen
Hermann
Beste Grüße
Hermann
Hermann
Re: Wartung älterer Pelikane
Hallo Hermann,
vielen Dank für Deine ausführliche und vor allem verständliche Ausführung!
Liebe Grüße,
Dagmar
vielen Dank für Deine ausführliche und vor allem verständliche Ausführung!

Liebe Grüße,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)
Re: Wartung älterer Pelikane
Danke Dagmar für den netten Kommentar.
Eines noch für Matthias MUC zur Beruhigung: Rizinusöl ist ein sogenanntes "Fettes Öl", also ein Triglycerid. Orangenöl ist ein sogenanntes "Ätherisches Öl". Diese sind teilweise tatsächlich ganz hervorragende Lösungsmittel, allerdings haben diese mit fetten Ölen nicht viel gemeinsam und ich kenne auch kein fettes Öl, das natürlicherweise ätherische Öle enthält. Insoweit braucht Matthias diesbezüglich beim Rizinusöl keine Angst zu haben. In einem Punkt hat Tenryu allerdings recht: Gummi und Öle gehen nicht zusammen. Aber Naturgummi kommt in aktuellen Füllern nicht mehr vor, weil es schnell spröde wird. Bei älteren Modellen wäre ich da allerdings nicht ganz so sicher, aber da war der Kolben ja auch überwiegend aus Kork.
Ich habe meine Füller selber noch nie geschmiert. Mein ältester Kolbenfüller ist allerdings auch erst 25 Jahre alt. Aber Matthias hat Silikonfett ja selbst ausprobiert, wie viele andere auch. Einige Hersteller liefern sogar etwas Silikonfett mit Ihren Füllern mit und diverse Reviewer empfehlen das. Da wundert es mich schon, dass bei so weitverbreiteter Anwendung hier im Forum oder anderswo nicht über Probleme mit den Fetten berichtet wird, wenn das Risiko den Füller zu demolieren so groß wäre. Das müsste dann doch schon längst zu massenhaft Problemen geführt haben. Insoweit ist mir sein Mißtrauen auch nur zu verständlich.
Hermann
Eines noch für Matthias MUC zur Beruhigung: Rizinusöl ist ein sogenanntes "Fettes Öl", also ein Triglycerid. Orangenöl ist ein sogenanntes "Ätherisches Öl". Diese sind teilweise tatsächlich ganz hervorragende Lösungsmittel, allerdings haben diese mit fetten Ölen nicht viel gemeinsam und ich kenne auch kein fettes Öl, das natürlicherweise ätherische Öle enthält. Insoweit braucht Matthias diesbezüglich beim Rizinusöl keine Angst zu haben. In einem Punkt hat Tenryu allerdings recht: Gummi und Öle gehen nicht zusammen. Aber Naturgummi kommt in aktuellen Füllern nicht mehr vor, weil es schnell spröde wird. Bei älteren Modellen wäre ich da allerdings nicht ganz so sicher, aber da war der Kolben ja auch überwiegend aus Kork.
Ich habe meine Füller selber noch nie geschmiert. Mein ältester Kolbenfüller ist allerdings auch erst 25 Jahre alt. Aber Matthias hat Silikonfett ja selbst ausprobiert, wie viele andere auch. Einige Hersteller liefern sogar etwas Silikonfett mit Ihren Füllern mit und diverse Reviewer empfehlen das. Da wundert es mich schon, dass bei so weitverbreiteter Anwendung hier im Forum oder anderswo nicht über Probleme mit den Fetten berichtet wird, wenn das Risiko den Füller zu demolieren so groß wäre. Das müsste dann doch schon längst zu massenhaft Problemen geführt haben. Insoweit ist mir sein Mißtrauen auch nur zu verständlich.
Hermann
Beste Grüße
Hermann
Hermann
Re: Wartung älterer Pelikane
Ich habe zwei Pelikan 140,
beide waren schwer gängig. Den einen habe ich vor ein paar Tagen, das Federaggregat ausgeschraubt, ein klitzeklein wenig Silikonfett an die Innenwand gegeben, läuft prima.
Jetzt zum Zweiten Patienten, da komm ich nicht weiter, beim Rausschrauben der Feder, oder besser der Federeinheit hab ich Angst etwas zu beschädigen.
Was ist das für durchsichtiger Ring aus Kunststoff, ich kann mich nicht daran erinnern, dass bei der letzten OP so ein Ring war.
Ich häng einfach zwei Bilder an und lasse den Füller weiter baden.
Ich bin für jede Hilfe dankbar,
Danke also schon Mal im Voraus
Woifi
beide waren schwer gängig. Den einen habe ich vor ein paar Tagen, das Federaggregat ausgeschraubt, ein klitzeklein wenig Silikonfett an die Innenwand gegeben, läuft prima.
Jetzt zum Zweiten Patienten, da komm ich nicht weiter, beim Rausschrauben der Feder, oder besser der Federeinheit hab ich Angst etwas zu beschädigen.
Was ist das für durchsichtiger Ring aus Kunststoff, ich kann mich nicht daran erinnern, dass bei der letzten OP so ein Ring war.
Ich häng einfach zwei Bilder an und lasse den Füller weiter baden.
Ich bin für jede Hilfe dankbar,
Danke also schon Mal im Voraus
Woifi
Lieber unartig, als gar keine Art
Re: Wartung älterer Pelikane
Ist das so eine Hülse/Buchse wie auf dem Bild von Will?
viewtopic.php?f=14&t=18996&p=193282&hil ... se#p193676
viewtopic.php?f=14&t=18996&p=193282&hil ... se#p193676
Beitrag in schwarz: desas als Füllerfreund - Beitrag in grün: desas als Moderator
"Fairness ist die Kunst, sich in den Haaren zu liegen, ohne die Frisur zu zerstören."
Gerhard Bronner
"Fairness ist die Kunst, sich in den Haaren zu liegen, ohne die Frisur zu zerstören."
Gerhard Bronner
Re: Wartung älterer Pelikane
das könnte so eine Hülse sein. Wie gesagt, momentan traue ich mich noch nicht, weiter zu drehen.
Geht weder vor noch zurück, also ab ins Wasserbad.
Danke schon Mal
Woifi
Neue Situation
teil sitzt fest Feder ab, ohne Gewalt
Geht weder vor noch zurück, also ab ins Wasserbad.
Danke schon Mal
Woifi
Neue Situation
teil sitzt fest Feder ab, ohne Gewalt
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Zuletzt geändert von Woifi am 19.05.2018 13:17, insgesamt 1-mal geändert.
Lieber unartig, als gar keine Art
Re: Wartung älterer Pelikane
Raus damit und aus,was soll da schief gehen !
Harald
Harald
#Non, je ne regrette rien#
Re: Wartung älterer Pelikane
löst sich nicht, dreht sehr schwer, knarzt dabei, aber kommt nicht raus
Lieber unartig, als gar keine Art