"Das Salz in der Sammlersuppe"

Technikfragen zum Forum, Fotothemen, Kaufberatung, Brieffreude, etc.

Moderatoren: Sabine, MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2

Antworten
Saarländerin
Beiträge: 604
Registriert: 17.09.2003 20:50
Wohnort: Saarland

"Das Salz in der Sammlersuppe"

Beitrag von Saarländerin »

Wer von uns besitzt sie nicht?
FH sowohl renommierter als auch unbekannter Hersteller, die nicht nur genau das machen, was sie sollen, nämlich zuverlässig funktionieren, auch durchaus passabel ausschauen, erworben im Laden oder im Internet in einer schwachen Minute, zu Hause getestet und auch für gut befunden – aber nach meist kurzer Zeit wegen aufregenderer neuer Erkenntnisse, Marken, Modelle, Wünsche...in einem Vitrinchen zur Ruhe gebettet mit dem Gedanken: „irgendwann werde ich diesen FH sicher wieder in die Hand nehmen...oder in der Bucht verticken...oder...“. Aber nichts davon geschieht wirklich.
Vielleicht erscheinen sie uns inzwischen als "zu auffällig, zu exzentrisch, zu wenig trendy, zu langweilig"...und werden entgegen allen guten Vorsätzen bestenfalls gelegentlich mal umsortiert auf ihren Lagerplätzchen.
Aber dass sich die Ansichten, Vorlieben und Abneigungen im Lauf der Jahre ändern können, wissen wir wohl alle, die schon länger dem Virus erlegen sind. (Ich bereue heute sehr, dass ich meinen großen Parker Duofold in wunderschönen Blautönen - genaue Bezeichnung weiß ich nicht mehr- in einem leichtsinnigen Moment verkauft habe. Damals gefiel er mir nicht mehr. Heute, etwa 5 Jahre später, heule ich ihm bittere Tränchen nach :( ).
Manche der derzeit wenig geschätzten Exemplare waren vielleicht nur kurze Zeit erhältlich bzw. in der Werbung, oder ihre Hersteller konnten sich mit diesen Modellen nie richtig im Markt etablieren, positionieren. Die meisten in der Sammlung vorhandenen FH sind derzeit halt schlichtweg interessanter...
Ich meine nicht den heißgeliebten alten Schulfüller, der seine ewige Ruhe auf einem Ehrenplätzchen redlich verdient hat, sondern FH, die sich für die Hersteller als „Flops“ erwiesen haben, nicht ausreichend beworben wurden und/oder relativ schnell wieder vom Markt verschwanden. Modelle, die nicht weiterentwickelt und –gepflegt wurden wie z.B. der in meinen Augen vom Design und der Funktionalität her gesehen (zumindest mich) immer noch sehr ansprechende Lamy Persona...FH, die immer wieder wegen "aufregenderer" Exemplare aus der Rotation ausgeschlossen werden - man(n)/frau nimmt sie in die Hand, denKt "ach ja, den könnte ich ja auch mal wieder...eigentlich...ja, hmm...ach nee, jetzt nicht...".
Und ich meine auch die sehr billigen „Chinesen“, für die ich wegen des interessanten Aussehens mal ab und an meist weniger als 10 Euro investiert habe (nein, keine Fakes irgendwelcher bekannter Marken sondern durchaus eigenständige Entwicklungen) und bei denen ich immer wieder erstaunt feststelle, dass sie noch ebenso schnuckelig ausschauen wie vor Jahren – und auch auf Anhieb funktionieren.
Die "Bastards" sind doch letztlich das Salz in der Sammlersuppe.
schrieb Forenkollege absia 2008 in einem Faden im Bereich „andere Marken“.
Heute habe ich diesen alten Faden wieder durchgelesen (das Durchlesen alter Beiträge macht zumindest mir immer sehr viel Freude). Dieserhalb und desterwegen interessiert mich, wie Ihr mit den derzeit ungeliebten, aber eigentlich doch recht zuverlässigen und durchaus auch ansehnlichen FH in Euerer Sammlung umgeht.
Lasst ihr „das Salz (die ungeliebten, unauffälligen oder etwas exzentrischen FH, die Exemplare, die Euch seit einiger Zeit nicht mehr so recht zusagen) in der Sammlersuppe“ drin und freut Euch (still und heimlich) drauf, sie gelegentlich mal wieder in Gang zu setzen, in die Rotation einzubeziehen (so wie ich, schmerzlich "bekehrt" seit dem unseligen Verkauf des Duofold) – oder verkauft Ihr sie (nach welchem Zeitraum?) wieder bzw. verschenkt sie mit dem Risiko, dass dies wenig später heftig reut (wie mich in Sachen Duofold)?
Neugierige Grüße von der Saarländerin Roswitha
DiBa

Re: "Das Salz in der Sammlersuppe"

Beitrag von DiBa »

Meine Sammelsuppe muss immer kräftig gesalzen sein, da darf kein Körnchen fehlen. Dies bezieht sich aber nur auf die Themen, die ich wirklich sammle.
Alle anderen Stifte, welche ich in mehr oder weniger schwachen Sekunden erwarb, leben ständig am Rande der Klippe und in der Gefahr, in die Bucht gestoßen zu werden. Ich lebe eher im Jetzt und wenn ein Füller, den ich vor 5 Jahren verbannte, mich heute wieder interessiert: Dann kauf ich ihn mir eben wieder. Mit Bücher mache ich es ähnlich.
Saarländerin
Beiträge: 604
Registriert: 17.09.2003 20:50
Wohnort: Saarland

Re: "Das Salz in der Sammlersuppe"

Beitrag von Saarländerin »

DiBa hat geschrieben:...Ich lebe eher im Jetzt und wenn ein Füller, den ich vor 5 Jahren verbannte, mich heute wieder interessiert: Dann kauf ich ihn mir eben wieder. Mit Bücher mache ich es ähnlich.
Bist nicht Du derjenige, der irgendwann hier mal geschrieben hat, FH "mit Geschichte" zu mögen? Exakt die "Geschichte" (und sei es nur die des Erwerbs unter vielleicht ungewöhnlichen Bedingungen) kriegst Du mit einem Neukauf nicht wieder...eine andere - vielleicht ja...
Verwunderte, aber für die Antwort auf "meine Sammlersuppe" dankende Grüße von Roswitha
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Re: "Das Salz in der Sammlersuppe"

Beitrag von Tenryu »

Ich besitze nicht so viele oder so teuere Füllhalter. Daher kann ich es mir leisten, auch die weniger geliebten Stücke zu behalten.

Hinzu kommt, daß ich fast nur Pelikane sammele, so daß alle Exemplare auch irgendwie die Markengeschichte repräsentieren und einfach in die Sammlung gehören.

Zuweilen kaufe ich sogar Füllhalter, mit denen ich nicht wirklich zu schreiben beabsichtige (wie etwa den Schreiblernfüller Griffix), die aber meine Sammlung vervollständigen und abrunden.
Saarländerin
Beiträge: 604
Registriert: 17.09.2003 20:50
Wohnort: Saarland

Re: "Das Salz in der Sammlersuppe"

Beitrag von Saarländerin »

Tenryu hat geschrieben:Ich besitze nicht so viele oder so teuere Füllhalter. Daher kann ich es mir leisten, auch die weniger geliebten Stücke zu behalten.
Mir geht es in diesem Faden nicht um die teuren Exemplare, sondern eher um die Erkenntnis (meine Erkenntnis), dass sich Vorlieben und Abneigungen für bzw. gegen Größe, Gewicht, Handling, Marke und Design von FH im Lauf eines Schreiber- und Sammlerlebens durchaus ändern, dass man(n)/frau begeisterte Käufe und "leichtsinnige" Verkäufe möglicherweise irgendwann bereut...
Andererseits: no risk, no fun :D
Tenryu hat geschrieben:Zuweilen kaufe ich sogar Füllhalter, mit denen ich nicht wirklich zu schreiben beabsichtige (wie etwa den Schreiblernfüller Griffix), die aber meine Sammlung vervollständigen und abrunden.
Schön zu lesen, dass es offensichtlich noch mehr Leute wie mich gibt :D
Ich hab mir vor wenigen Jahren den Lamy abc - Schreiblernfüller gekauft, denn er gehört einfach dazu - und er gefällt mir, weil zum großen Teil aus Holz. Den Namensaufkleber habe ich allerdings nicht beschriftet 8)
Nachmitternächtliche Grüße aus dem trüben und kalten Saarland von Roswitha
DiBa

Re: "Das Salz in der Sammlersuppe"

Beitrag von DiBa »

Dein Einwand der verlorengehenden Geschichte ist berechtigt, Roswitha. Wenn mir diese Geschichte wirklich wichtig ist, so wird der Halter natürlich behalten. Bei den übrigen freue ich mich eher auf die nächste Geschichte.
Das hängt auch mit meinem Versuch zusammen, den Geldeinsatz möglichst niedrig zu halten. Würde ich nicht ständig Füller verkaufen, so könnte ich nichts neues mehr kaufen!
P.S.: Die Gegenwart ist ja bereits Geschichte, sobald ich sie realisiere. Somit hat auch der neueste Stift bereits auf der Ladentheke eine Geschichte ;)
Jedoch meinte ich mit "Geschichte" eher die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des vergangenen Jahrhunderts.
Christian Mücke
Beiträge: 730
Registriert: 17.09.2003 18:55
Wohnort: Raum Köln/Bonn

Re: "Das Salz in der Sammlersuppe"

Beitrag von Christian Mücke »

Hallo zusammen,

ich hänge an allen meinen Stiften. Weggeben würde ich sie nicht. Zumindest nicht, wenn ich mit ihnen gut auskomme. Die, mit denen ich nicht vernünftig und stressfrei schreiben kann, verschenke ich in der Regel (oder tausche sie).
Allerdings bemerke ich bei mir immer wieder Trendwenden in der Sammelleidenschaft. Anfangs habe ich vor allem klassische Füller gekauft: gediegen, golden - mit traditionellem Charme eben. Mittlerweile bin ich eher den modernen, klaren Formen zugetan. Lamy liegt da ganz weit vorne.
Die Stifte stehen also auch irgendwie für mich (bzw. meinen Geschmack) zu einer bestimmten Zeit. Von daher spiegeln sie auch meine Biographie wider.

Viele Grüße,
Christian
Saarländerin
Beiträge: 604
Registriert: 17.09.2003 20:50
Wohnort: Saarland

Re: "Das Salz in der Sammlersuppe"

Beitrag von Saarländerin »

Schön dass dieser Faden noch Interesse findet :D
Ich selbst hangele derzeit zwischen Extremen hin und her: 2 total flippig-poppige FH von Lindauer (grelles Pink als Grundfarbe mit allen Regenbogenfarben drin und dran sowie der gleiche FH in einem freakigen [oder heißt es !"freakischen"?] tiefviolett mit ebenso allen Regenbogenfarben drin und dran) sowie die beiden seriös schwarz-goldenen Sheaffer 300 und Parker I.M. sind rund um die Uhr in Gebrauch.
Und bei Tchibo konnte ich dem "schwebenden Kugel...." einfach nicht widerstehen :oops:
In etwa vier Wochen werde ich die Lindauer und den Kugel.... kopfschüttelnd ins Holzkistchen verbannen.
Und sie wenige Wochen (oder Monate) später hocherfreut neu entdecken.
Alle schreiben hervorragend, sind ohne Fehl und Tadel.
Offensichtlich fehlt mir der Ernst des professionellen Sammlers - ich freu mich einfach immer wieder dran :D
Viele Grüße aus dem tiefverschneiten Saarland von Roswitha
st.rochus
Beiträge: 219
Registriert: 23.03.2005 22:39
Wohnort: Zirndorf
Kontaktdaten:

Re: "Das Salz in der Sammlersuppe"

Beitrag von st.rochus »

Es ist schon witzig!
Gerade wollte ich einen Brief schreiben, nahm den Lamy Joy aus der Ablage...und bemerkte, dass ich keine Patrone mehr habe. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich für diesen Füller, obwohl ich ihn sehr oft benutze, noch keinen Konverter besitze :oops:
Auf der Suche nach einer vollen Patrone kamen mir meine, in einer Euphorie gekauften Sheaffer-Patronen zwischen die Finger.
Ich habe nämlich einen Sheaffer Targa Lady, den ich zwar schön finde, der aber ständig suppt. Ganz schuldbewusst legte ich die Patronen wieder zurück in die Schachtel...der Targa liegt nämlich 'mal wieder zum Reparieren auf dem Schreibtisch meines Mannes.
Das schlechte Gewissen kommt daher, dass ich ihn vor vielen Jahren unbedingt wollte. Das hatte der Händler damals allerdings leider auch bemerkt...
Na ja, und nachdem er nie richtig funktioniert hat, geriet er in die Versenkung.
Ja, und gerade heute, beim Durchsehen des Forums, fiel mir dieser Thread auf...passend für das Finden der Patronen, oder?
Also, mein "Salzfüller" in der Sammlersuppe ist dieser Sheaffer. Vielleicht probiere ich es ja noch einmal mit ihm...oder er mit mir :lol:
Gruß Elke
Christian Mücke
Beiträge: 730
Registriert: 17.09.2003 18:55
Wohnort: Raum Köln/Bonn

Re: "Das Salz in der Sammlersuppe"

Beitrag von Christian Mücke »

Wir sind wohl eher Jäger als Sammler. :)
Stoße auch immer wieder auf höchst eigenwillige Schreibgeräte, die ich - aus welchen Gründen auch immer - irgendwann einmal gekauft habe. Bei den "Tchibos" interessieren mich nach ein paar Wochen meist nur noch die Lederetuis. Die sind in der Regel sehr brauchbar.
Antworten

Zurück zu „Sonstiges / Other“