Sedimente auf Feder und Tintenleiter

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Andi36
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Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von Andi36 »

Servus,

wer kennt dieses Problem hier: auf der Feder und/oder dem Tintenleiter setzten sich "über Nacht" scheußliche Sedimente ab?
orange sedimente 2.jpg
orange sedimente 2.jpg (39.75 KiB) 11519 mal betrachtet
In diesem Fall handelt es sich um die Montblanc Mahatma Ghandi, ich habe diesen Effekt aber auch bei Herbin Rohrer und Klingner Helianthe und vor allem bei Pelikan 4001 Brillant-Rot beobachtet.

Was könnte die Ursache dafür sein? Der Effekt ist nicht kontinuierlich: lange Zeit passiert nichts, dann sind die Ablagerungen sprichwörtlich über Nacht zu sehen.

Gruß,
Andreas

Edit 20.11.11: Tintenhersteller korrigiert.
Zuletzt geändert von Andi36 am 20.11.2011 5:49, insgesamt 1-mal geändert.
werner
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von werner »

Andi36 hat geschrieben:Was könnte die Ursache dafür sein? Der Effekt ist nicht kontinuierlich: lange Zeit passiert nichts, dann sind die Ablagerungen sprichwörtlich über Nacht zu sehen.
Hallo Andreas,

wenn ich deinen letzten Satz lese, hört sich das für mich am ehesten nach einem Temperatur- bzw. noch mehr nach einem Luftfeuchtigkeitsproblem an. Das sind für mich, als Nichtchemiker, die Ursachen nach denen ich am ehesten suchen würde. Nun gut, auf die Luftfeuchtigkeit hat man ja am wenigsten Einfluß.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
Ingenieur
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von Ingenieur »

Guten Tag!

Könnten das irgendwelche Pilze bzw. Schimmelpilze sein? Oder sind das "wachsende" Salzkristalle ??

Christian
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Andi36
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von Andi36 »

Servus Werner und Christian,

danke für Eure Hinweise.

Dass es sich bei der Ablagerung um Schimmel/pilze handelt können wir - denke ich - ausschließen. Dazu tritt der Effekt zu sporadisch auf. Schimmel würde wohl kontinuierlich weiterwachsen, was hier nicht der Fall ist.
Die Ablagerung würde ich eher als pastös denn als kristallin bezeichnen und sie ist reich an Farbstoffen. Andererseits scheinen die Ablagerungen doch um gewisse "Kristallisationspunkte" zu wachsen - sie breiten sich nicht flächig, sondern kugelartig aus.

Vielleicht liegt Werner mit seinem Hinweis gar nicht schlecht: ich fahre nämlich häufig mit dem Rad in die Arbeit, wobei die Geräte, die ich im Rucksack transportiere, momentan deutlichen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich an den kalten Schreibgeräten Kondenswasser niederschlägt, sobald sie wieder im warmen Räumen sind.

Aber warum reagiert die Tinte mit der Feuchtigkeit? Interessant auch, dass das Problem nicht bei jeder Tinte auftritt. Jetzt sind die Chemiker im Forum gefragt!

Jedenfalls habe ich schon mal Ansatzpunkte um das Problem in den Griff zu bekommen: Etui in die Hemdtasche oder auf Noodler's Polar Tinte umsteigen. ;-)

Gruß,
Andreas
Rene
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von Rene »

Hallo!
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich an den kalten Schreibgeräten Kondenswasser niederschlägt, sobald sie wieder im warmen Räumen sind.
Ich habe zwei Füllhalter in meiner Mappe und die liegt im Auto. In der Nacht kühlt es schon auf einige tiefe Kältegrade herunter. Nehme ich meine Mappe dann mit ins Büro, sind die Füllhalter zwar beschlagen, aber weder die Tinte hat sich verändert noch wachsen da solche komischen "Dingens" aus der Feder.
Ich nehme an, hier kann nur ein Chemiker wirklich weiter helfen.

Viele Grüße

René
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Andi36
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von Andi36 »

Servus Rene,

ich kann bestätigen, dass nicht jede Tinte dieses Verhalten an den Tag legt, ich habe immer verschieden betankte Füller dabei - und es sind immer dieslben Tinten, die Ärger machen.

Vielleicht hängt es mit bestimmten Farb-Grundstoffen zusammen: rot / gelb / orange - das geht schon in eine Richtung.

Gruß
Andreas
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audace
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von audace »

Hmmm ... ich trau' mich ja fast gar nicht zu fragen, aber (Augen zu):

Hallo Andreas,

tritt dieser Effekt denn auch bei unterschiedlichen FFH ein?
Wenn die (deren) Feder ja aus Edelmetall ist (sind), kann es ja nur an der Tinte liegen ... Ich lese da gerade Pelikan 4001 (rot allerdings) und kriege leichte Grübeleien ...

Schöne Grüße,
audace

Schöne Grüße, Audace

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Andi36
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von Andi36 »

Servus Audace,

die Frage nach den Füllhaltern ist schon berechtigt.

Den Effekt habe ich an unterschiedlichen Füllern beobachtet:
Pelikano - Stahlfeder,
die anderen mit Goldfeder:
Parker 51 + 75
Montblanc 144 Solitaire.

Die FFH werden wohl nicht das Problem sein. Und ganz wichtig: ich behaupte nicht, dass die hier genannten Tinten/Marken schlecht sind!

Ich denke, dass die Einsatzbedingungen die Ursache sind.

Gruß,
Andreas
isegrimmgo

Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von isegrimmgo »

Hallo,
ich kenne das Phänomen von einem meiner lamy 27 OBB. Die Tinte war in diesem Fall eine Diamine Orange. Rückstände im Füller schließe ich aus, da ich ihn vorab ziemlich akkurat gereinigt habe. (inklusive Tintenleiter zerlegt und im Ultra mit einer sehr milden Ammoniaksuppe geschüttelt)
Einer meiner Sailors zeigt auch oft solche Auswüchse. Dies habe ich jedoch immer auf meine Korrekturtintenpansche (Pelikan rot im Mix mit Noodlers Firefly) zurückgeführt.

Erklärungsansatz Nr. 2: Leider muss ich mit der Quellenangabe vertrösten (ich vermute, der Chef einer hier bekannten Tintenmanufaktur), - ich habe im Hinterkopf, dass fast alle Rottöne auf einer Substanz basieren (von BASF?), die u. U ziemlich pingelig ist und auch oft zu "Ausflockungen" führt.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich das durch irgendeine pm mitgeteilt bekommen habe oder ob dies inhalt eines threads war. Gesucht habe ich auch noch nicht.

Grüße
Wolfgang
DrG
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von DrG »

Hallo Andreas,

das Phänomen Ablagerungen auf Feder oder Tintenleiter ist mir nicht unbekannt. Ich kenne es allerdings nur von orangen Tinten (Diamine Orange, Diamine Pumpkin, PR Tangerine Dream). Es tritt sporadisch und unabhängig vom verwendeten FH auf.

Da der Farbton die einzige Konstante ist würde ich als Ursache für dieses Ausflocken die chemische Zusammensetzung der Tinten tippen. In dem 30ml Fläschchen Diamine Pumpkin lassen sich sogar Ablagerungen auf dem Grund des Gefäßes erkennen.

Ciao
Claus
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Andi36
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von Andi36 »

Servus Claus und Wolfgang,

danke Euch für Eure Antworten.

Ich meine inzwischen auch, dass der Effekt mit der Zusammensetzung der Tinte zusammenhängt, würde das aber nicht streng auf Orange beschränken. Die von mir genannte Heliante und auch die Brillant-Rot liegen in derselben "Farbrichtung" (also Orange-Anteil), es ist also durchaus vorstellbar, dass die verdächtigten Farbstoffe auch in ihnen enthalten sind.
@Wolfgang hast Du hierzu noch was gefunden?

Aber es muss ja einen Initiator für das "sporadische" Auftreten geben - diesen versuche ich weiterhin durch Beobachtung einzugrenzen.
Tiefe Temperaturen kommen als Auslöser wohl nicht in Frage - dann hätte ich in den letzten Tagen wieder Probleme gehabt - war aber nicht so.



Noch eine andere Frage an Dich, Claus,
Du scheinst den Effekt öfters zu haben - hast Du in Folge Probleme mit Tintenfluss, etc. gehabt?
Ich meine sogar, dass sich die Ablagerungen mit der fließenden Tinte auflösen, wenn man einfach (ohne die Feder abzuwischen) schreibt.

Gruß,
Andreas
Saarländerin
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von Saarländerin »

Hi Sedimentforscher,

vielleicht kann ich auch ein wenig zur Aufklärung des Phänomens beitragen:
Ich nutze keine rote oder orangefarbene Tinte, habe auch noch niemals Tinten in diesen Farben besessen (nicht verarbeitetes Trauma aus Schulzeiten?) - und in Jahrzehnten die anschaulich abgebildeten Ablagerungen bei meinen FH nicht gesehen.Womöglich liegt die Ursache an einem Tintenbestandteil, der in nicht roten bzw. orangefarbenen Tinten niemals vorkommt? Nun sind die Chemikerv dran :D

Sonntagnachmittagliche Grüße von Roswitha,
die viel zu viele Tinten besitzt, aber keine roten oder orangefarbenen Tinten (wohl aber violett in unterschiedlichen Abstufungen - da muss doch auch rot drin sein)?
Sela
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von Sela »

Habt ihr schoneinmal überlegt ob es vielleicht am Eosin liegt?

Dann sollte man mal einen Eosinnachweis für eure problematischen Tinten machen, und dann in der Zukunft ggf. nach roten/rötlichen Tinten ohne Eosin suchen.

Ich könnte mir vorstellen, dass dies durch eine Chromatographie daheim mit recht einfachen Mitteln (Rf-Wert Bestimmung und dann mit Erwartungswert vergleichen) gelingen könnte?


http://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/09_03-01.htm

In einem ähnlichen Fall war das Problem auf Schimmel zurückzuführen:
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... ?f=6&t=454
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Andi36
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von Andi36 »

Servus Sela,

danke für Deine Hinweise.

das Thema Schimmel können wir glaube ich ausschließen, siehe oben.

Eosin kommt schon in Betracht. Wir sind uns wohl soweit einig, dass irgendein Farbstoff (Eosin?) in der Tinte steckt, der für die Ablagerungen verantwortlich ist.
Ich werde aber nicht so weit gehen die Tinte chemisch zu untersuchen (zu lassen).

Gruß,
Andreas
Barbara HH
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Re: Sedimente auf Feder und Tintenleiter

Beitrag von Barbara HH »

Hallo Andreas,
ich benutze die Mahatma Gandhi Tinte seit über einem dreiviertel Jahr in meinem M605 und habe kein Problem damit. Ich habe ihn als ständigen Begleiter in meinem Rucksack (in dem er in der vordersten Tasche steckt, also dem Teil, der der Kälte am stärksten ausgesetzt ist) und bin auch oft mit dem Fahrrad unterwegs, auch bei Eis und Schnee. Aber sowas hab ich noch nie gesehen.
Benutzt Du den Füller denn ausschließlich mir der Tinte oder im Wechsel mit anderen Tinten? Kann es sein, dass noch Rückstände von früheren Tinten im Füller sind, von denen sich manchmal Pixel lösen, die dann mit der jetzigen Tinte reagieren? Ich würde ihn vielleicht einfach mal mit Salmiakgeist ausspülen oder ins Ultraschallbad legen - oder beides nacheinander?
LG, Barbara
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