Tintenchromatogramme

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Sabine
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von Sabine »

Lieber Heinrich,
wohin sind denn dann Deiner Beobachtung nach die glänzenden Partikel verschwunden? sind sie so ins Papier eingedrungen, daß sie sich nun in der mittleren Schicht befinden? ich erinnere mich an ein Chromatogramm von Daniel, wo die Schimmerpartikel unten auf der Linie des Tintenauftrags verblieben sind.
meinauda
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von meinauda »

Bei meinem Rundfilter (Laborfilter) sind die Silberschimmer in der Mitte geblieben.
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

Sabine hat geschrieben:
22.08.2021 12:11
Lieber Heinrich,
wohin sind denn dann Deiner Beobachtung nach die glänzenden Partikel verschwunden? sind sie so ins Papier eingedrungen, daß sie sich nun in der mittleren Schicht befinden? ich erinnere mich an ein Chromatogramm von Daniel, wo die Schimmerpartikel unten auf der Linie des Tintenauftrags verblieben sind.
Liebe Sabine,

betrachtet man das Chromatogramm der Diamine Magical Forest in natura durch eine Lupe, erkennt man im Gegenlicht bei einem bestimmten Winkel noch ein gewisses Glitzern.
Deshalb müsste jetzt konsequenterweise eine Aufnahme mit einem Makroobjektiv oder sogar mit einem Umkehrring erfolgen, habe aber diese Geräte gerade nicht in greifbarer Nähe.

Ein Beispiel, bei dem die Glitzerpartikel auch in einem Chromatogramm deutlich zu sehen sind, ist die Pelikan Edelstein Golden Beryl:

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LG
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

meinauda hat geschrieben:
22.08.2021 13:01
Bei meinem Rundfilter (Laborfilter) sind die Silberschimmer in der Mitte geblieben.
Liebe Else Marie,

da hast Du die Tinte vorher wahrscheinlich konsequenter geschüttelt.🙂
LG
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meinauda
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von meinauda »

BreviManu hatte wieder mal neue Tinten!
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meinauda
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von meinauda »

Auch bei der Diamine Firefly bleiben die Glitterpartikel sichtbar. Wobei ich nur mit meinem iPad fotografiere! Jaa, schütteln hilft natürlich, bzw. ist schon notwendig :D
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Sabine
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von Sabine »

@ Heinrich und Else-Marie: danke!
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

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Die Montblanc James Dean gehört für mich zu den positiven Beispielen der LEs aus Hamburg.
Deshalb sollte sie meines Erachtens hier einen eigenen Beitrag erhalten, eine sehr schöne Tinte, die vom Stellenwert für mich mit LEs wie die Winter Glow oder die Shakespeare in einer Liga spielt.
Auch wenn sie nicht wie diese im roten Spektrum liegt, sondern im Grenzbereich zum Orange, oder genauer gesagt im orangerostroten Bereich.
LG
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

meinauda hat geschrieben:
13.08.2021 18:23

Die beiden Enkelmädchen (5+7) sind begeistert von den Cromatogramen und machen mit.
Da muss ich daran denken:

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Quelle: Horrmeyer 1923, aus: Pelikan Die Marke /Schäfer
LG
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von meinauda »

Ja, das ist ja die Vorstufe der Cromatograme! :D ! :D ! :D
Die haben wir jedoch mit Klamotten an gemacht! :D
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

Eine weitere Shimmering Ink:

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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

Die Iroshizuku Yama-Budo gehört zu den Tinten, die je nach Bedingungen ein breites Farbspektrum abdecken.
In diesem Fall von Bordeauxrot über diverse Magenta- bzw. Violetttöne bis in den pinken Bereich (bei geringem Tintenauftrag).

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Der Name Yama-Budo (engl. wild grapes) bezieht sich dann auf einen entsprechend stärkeren Tintenfluss.

Da stellt sich natürlich die Frage nach der Zusammensetzung:

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Hierbei zeigt die Chromatographie auf dem größeren Rundfilterpapier ein interessantes Ergebnis:
Deutlich zu sehen sind zwei Farbstoffe, vor und nach dem konzentrischen „weißen“ Bereich.
Der Farbstoff davor, der weniger weit gewandert ist, geht offensichtlich eine stärkere Bindung mit der Cellulose ein.
Der weiter außen zu sehende Farbstoff erscheint etwas violetter, besitzt also einen höheren Blauanteil.
Dies ist in dem nicht vollständig auschromatographierten Beispiel (oben links) nicht zu erkennen.

Wie schaut es bei unterschiedlichen Laufmitteln aus?

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Das linke Streifenchromatogramm mit dem Laufmittelgemisch Ethanol : Wasser = 2 : 3, das rechte mit Leitungswasser (wie schon die beiden Rundfilterchromatogramme).

Und der Einfluss des Ethanols hat noch einen weiteren Farbstoff freigelegt, und zwar einen orangeroten, besser in der Vergrößerung zu sehen:

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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

Die Verwendung längerer Laufstrecken oder unterschiedlicher Laufmittel hat wiederholt zusätzliche Informationen bei der Aufklärung von Tintenrezepturen geliefert.

Zunächst ein Chromatogramm der Diamine Oxblood, das im letzten Jahr im Rahmen der Tintenbetrachtungen in dem entsprechenden Beitrag gezeigt wurde, nur mit dem Laufmittel Wasser und darüber hinaus nicht vollständig auschromatographiert:

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Zunächst ein weiterer Versuch mit Wasser, allerdings mit einer längeren Laufstrecke bzw. höheren Verdünnung,um die dunkelrotbraune Laufmittelfront besser aufzutrennen:

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Neben den schon oben zu sehenden Farbstoffen Rosapink und Gelb hat sich an der Laufmittelfront durch die Verdünnung der vorher dunkelrotbraune Farbeindruck als ein magentapinker Farbstoff herausgestellt.

Nun zu dem angekündigten zweiten Laufmittel, einem Ethanol/Wasser-Gemisch im Verhältnis 2:3:

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Und es bleibt bei den schon oben zu sehenden Farbstoffen, den bräunlichen Bereich in der Mitte würde ich nicht als einen weiteren Farbstoff ansehen.
LG
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

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Quelle: Fritz Beeger (1923), aus: Pelikan Die Marke / Detmar Schäfer


Vielleicht auch ein Chromatogramm? 🙂
LG
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

vanni52 hat geschrieben:
06.08.2021 17:29
Sabine hat geschrieben:
06.08.2021 13:12
Lieber Heinrich,
hättest Du auch - zum besseren Vergleich - ein Streifenchromatogramm der MB Tolstoy?
Liebe Sabine,
von der Tolstoy nur das oben gezeigte.
Liebe Sabine,
hat etwas länger gedauert, aber dafür steht mir jetzt auch für Streifenchromatogramme Laborfilterpapier zur Verfügung.
Passt dann auch besser.
Zunächst noch einmal das Chromatogramm, um das es in dem Beitrag vom 6.8. ging:

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8CA432EA-75DD-4D65-AE8F-176117685A7E.png (635.01 KiB) 3045 mal betrachtet

Das Streifenchromatogramm (Laufmittel Wasser):

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Bestätigt meines Erachtens das Ergebnis des Rundchromatogrammes.

Und der Abstand des türkisen Farbstoffes zur Laufmittelfront zeigt deutlich, dass es jetzt auschromatographiert ist.

Zusätzlich einige Gedanken/Fragen zum blauen Farbstoff, der kaum gewandert ist: Hydrophilerer Charakter ?
Cellulosereaktiver Farbstoff ?
Partikel, also nicht gelöst ?

Und zur Frage, ob es bei dem türkisen Farbstoff um einen Reinstoff oder ein Gemenge geht, zusätzlich noch ein Streifenchromatogramm mit einem unpolareren Laufmittelgemisch (Ethanol : Wasser = 2 : 3):

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Der gelbe Farbstoff zeigt, daß es sich um ein Gemenge handelt.
Zuletzt geändert von vanni52 am 28.08.2021 14:53, insgesamt 1-mal geändert.
LG
Heinrich
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