Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

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Freizeitsportler
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Freizeitsportler »

Eine EG-Tinte neu mit puren Rohstoffen zu produzieren, ist sicher sehr viel anspruchsvoller, als marktübliche Tinten zu mischen. Ich zeige hier jetzt doch mal ein Foto von dem Ergebnis, das ich mehr oder weniger spontan mischte:
EG-Tinten-Mischung.jpg
Die Mischung hat sich doch noch leicht von selbst verdunkelt.
Vermutlich wegen der Luft im Mischglas ...
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vanni52
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von vanni52 »

moniaqua hat geschrieben:
19.08.2024 18:07
Die Sachen, die sich bei Wolle/Seide bewähren, müssten doch eigentlich für Tinte auch funktionieren.
Interessant, man könnte hier noch Baumwolle miteinbeziehen, die wie auch Papier aus Cellulose besteht.
LG
Heinrich
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Downfall hat geschrieben:
19.08.2024 8:00
Du meinst etwa die Relationen der Vergleichstinte aus der preußischen Norm? ... Jedenfalls fließt die Tinte aber sehr angenehm aus dem Füller, ohne, dass etwas am Fluss gemacht ist.
Schluttig und Neumann ist zu eisenlastig, aber Du hast schon alle nötigen Informationen. Und "ohne, dass etwas am Fluss gemacht ist" ist unmöglich, Du kannst keine Eigenschaft separat ändern, ohne dass sich noch irgendwas anderes mit verändert. :)
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Ja, die Eisenlastigkeit sollte ja behoben sein :)
moniaqua

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von moniaqua »

vanni52 hat geschrieben:
19.08.2024 19:30
Interessant, man könnte hier noch Baumwolle miteinbeziehen, die wie auch Papier aus Cellulose besteht.
Baumwolle habe ich noch nicht gefärbt, Schweppe sagt aber, man muss sie und Leinen halt anders (aufwendiger) beizen. Die Farbstoffe sind durchaus die gleichen, zumindest lt. Theorie. Werden nur, gerade bei Leinen, nicht so gut aufgenommen. Insofern, da Eisengallustinte ja eh mehr über den Eisengallusteil auf dem Papier bleibt und der Rest Schreibhilfe ist, bin ich da guter Hoffnung ;) Kann halt sein, dass die Tinte sich dann an Ford hält - "Sie können jede Farbe haben, solange es nur schwarz ist". Stört aber doch nicht, man hatte ja die Freude beim Schreiben ;)
moniaqua

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von moniaqua »

Nachdem ich mich nun durch denThread gewühlt habe, noch (ungefähr ;) ) ein Wort zur Korrosion von Stahlfedern:
  • Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl. Es gibt viele unterschiedliche Edelstähle mit unterschiedlichen Eigenschaften. Darunter welche, die korrosionsbeständiger sind und welche, die bei scharfem Anschauen schon rosten, überspitzt gesagt.
  • Dünnsäure ist der Tod von V2A (der normale, handelsübliche Edelstahl für z.B. Besteck). Dazu erzählte uns mal ein Prof in Werkstoffkunde (lang, lang ist's her) die Story eines Tankwagens, der von innen durchrostete. Nu weiß ich weder, welchen Edelstahl die Füller-/Federhersteller verwenden, noch, wie sauer die Tinte ist bzw. ob das passt (ja, ich weiß, wurde verlinkt, es hat aber nicht jeder link geklappt und den hab ich dann nicht ausprobiert), vorstellen könnte ich mir's.
  • Edelstahl und Gold - well, Ihr kennt mit Sicherheit galvanische Elemente. Edleres und unedleres Metall und Elektrolyt, das kann eine schöne Batterie geben. Leider tut das halt dem unedleren Metall nicht so ganz gut. Wenn ich das richtig gelesen habe, schwimmt schon so das eine oder ander Ion in Tinte? Insofern wundern mich die zerfressenen Federn, die ehemals vergoldet waren, gar nicht.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

moniaqua hat geschrieben:
19.08.2024 20:30
... ein Wort zur Korrosion ...
Ich sehe schon, ich kann mich beruhigt den Ordnungswidrigkeiten der Frühen Neuzeit widmen. Ich habe nämlich auch mal Werkzeugmacher gelernt, was der Nachtblau durchaus nicht zum Nachteil gereichte. :)
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

So, ich habe mir noch Methylenblau besorgt und werde das noch probieren :)
Wenn das nicht funktioniert, lasse ich es erstmal so und benutze die Tinte ohne HF.

Trotz allem bin ich begeistert davon, wie gut die Tinte sich schreibt.
moniaqua

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von moniaqua »

Gast1 hat geschrieben:
19.08.2024 23:53
moniaqua hat geschrieben:
19.08.2024 20:30
... ein Wort zur Korrosion ...
Ich sehe schon, ich kann mich beruhigt den Ordnungswidrigkeiten der Frühen Neuzeit widmen. Ich habe nämlich auch mal Werkzeugmacher gelernt, was der Nachtblau durchaus nicht zum Nachteil gereichte. :)
Das glaube ich Dir gerne; die Tintenentwickler von heute scheinen sich auch mit der Thematik eingehend zu befassen, sonst würde das nie und nimmer funktionieren, siehe auch Bach ;) (wobei das streng genommen einen anderen Fokus hat). Es stand halt nur nirgends...
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

moniaqua hat geschrieben:
20.08.2024 9:44
... siehe auch Bach ;) ...
Schon wieder der Bach, da gibt's nix zu zwinseln, der verfolgt mich in meinen Albträumen. Erst hat er die schrottigste Tinte und dann muss der auch noch Noten schreiben. :) @Downfall, Du kannst mit dem Eisen auch noch ein bisschen höher, aber Du solltest die Gerbsäuren nachziehen.
moniaqua

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von moniaqua »

Gast1 hat geschrieben:
20.08.2024 22:28
Erst hat er die schrottigste Tinte und dann muss der auch noch Noten schreiben.
Gott sei Dank sind die Noten nicht so schrottig wie die Tinte ;) Leider singen wir Bach viel zu selten <seufz>
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Aus dem Grund sind Eisengallustinten in den wissenschaftlichen Fokus gerückt, es geht um Tintenfraß und die Restaurationsmöglichkeiten. Das Problem geht von den Stadtarchiven bis zur Library of Congress, allerdings hat letztere auch das nötige Geld.
moniaqua

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von moniaqua »

Ja, das las ich schon :) An sich gäbe es ja genügend Gedrucktes, aber die Urtextschreiber sind scheints ganz scharf auf die Autographen.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

moniaqua hat geschrieben:
21.08.2024 0:02
Ja, das las ich schon :) An sich gäbe es ja genügend Gedrucktes, aber die Urtextschreiber sind scheints ganz scharf auf die Autographen.
Ja, das ist ein bisschen irrational, zumal der Bach ja jede Menge Reproduktion hatte (mit 20 Kindern :) ). Die versuchen anhand der Originalschriften ein bisschen rauszufinden, wie er gearbeitet hat. So nach dem Motto, warum hat Michelangelo die Sixtinische Kapelle nicht einfach tapeziert? Weil er ein Genie war, genau wie der Bach, ich würde mir da keine falschen Hoffnungen machen.
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Gast1 hat geschrieben:
20.08.2024 22:28
moniaqua hat geschrieben:
20.08.2024 9:44
... siehe auch Bach ;) ...
Schon wieder der Bach, da gibt's nix zu zwinseln, der verfolgt mich in meinen Albträumen. Erst hat er die schrottigste Tinte und dann muss der auch noch Noten schreiben. :) @Downfall, Du kannst mit dem Eisen auch noch ein bisschen höher, aber Du solltest die Gerbsäuren nachziehen.
Wenn das mit den Farbstoffen nicht funktioniert, ja, dann mache ich das probeweise mal.
Was meinst du, wie hoch kann man mit dem Eisen gehen, wenn man sich an das Verhältnis zwischen Eisensulfat und Tannin hält? Vermutlich bekommt man schon Probleme im Füller, bevor sich nicht mehr alle Bestandteile lösen lassen?
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