Qualität und Preis von Füllfederhaltern
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Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Ich greife hier mal die Anregung vom Entschleuniger auf und stelle hiermit die Frage nach der Beziehung von Qualität und Preis von Füllfederhaltern zur Diskussion, da mir Aussagen wie „Für den aufgerufenen Preis ist der Füller XY ganz ausgezeichnet.“ zu kurz greifen. Ich kaufe ja keinen Füller wegen seines Preis-/Leistungsverhältnisses, sondern kriterienorientiert danach, ob erstens seine Qualität mich überzeugt (notwendige Bedingung) und zweitens ich bereit bin, den aufgerufenen Preis (erste hinreichende Bedingung) zu zahlen und der Kontext (Produktionsbedingungen, Image, Freundlichkeit des Verkäufers etc.) mich überzeugt (zweite hinreichende Bedingung). All dies in Betracht ziehend, kommt bei mir so ein Füller wie ein alter Pelikan 400 ziemlich gut weg: Man bekommt um 100 Euro von kompetenten und netten Menschen aus der Sammlerszene einen zuverlässigen Schreiber mit weit überdurchschnittlicher Federqualität und überdurchschnittlichen Schreibeigenschaften. Über letztere Qualitäten verfügt auch mein MB Calligraphy, aber da hat der Preis mich schon schlucken lassen und das Markenimage überzeugt mich auch nicht so gänzlich restlos. Trotzdem habe ich die Anschaffung nicht bereut, ganz im Gegenteil. Enttäuschungen stellten dagegen aber fast immer Füller aus dem 1 Euro- bis 75 Euro-Segment dar: Irgendwas zickte immer nach gewisser Zeit rum, viele konnten von Anfang nicht überzeugen, weswegen ich von sowas schon sehr früh konsequent Abstand genommen habe.
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Ganz entscheidend für eine sinnvolle Diskussion diesess Themas scheint mir die Frage zu sein, was wir denn unter der Qualität eines Füllfederhalters verstehen wollen.
Die Qualität eines jeden Objekts ist stets verknüpft mit den Anforderungen, die der Nutzer des Objekts vor dem Erwerb desselben an dieses stellt. Und eine der Anforderungen kann das Preisniveau sein. Damit gibt es keine "absolute Qualität" eines Objekts, die unabhängig von allen Wünschen aller potentiellen Kunden existiert.
Das hier hilft:
https://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4t
Viel Spaß, Jacky
Die Qualität eines jeden Objekts ist stets verknüpft mit den Anforderungen, die der Nutzer des Objekts vor dem Erwerb desselben an dieses stellt. Und eine der Anforderungen kann das Preisniveau sein. Damit gibt es keine "absolute Qualität" eines Objekts, die unabhängig von allen Wünschen aller potentiellen Kunden existiert.
Das hier hilft:
https://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4t
Viel Spaß, Jacky
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Hierzu greife ich mal den Einwurf von Edelstein1 auf:agathon hat geschrieben: ↑02.01.2025 23:42Ich greife hier mal die Anregung vom Entschleuniger auf und stelle hiermit die Frage nach der Beziehung von Qualität und Preis von Füllfederhaltern zur Diskussion, da mir Aussagen wie „Für den aufgerufenen Preis ist der Füller XY ganz ausgezeichnet.“ zu kurz greifen.
Ich erdreiste mir dazu ein doch recht passendes Beispiel anzuführen.Edelstein1 hat geschrieben: ↑03.01.2025 0:59Ganz entscheidend für eine sinnvolle Diskussion diesess Themas scheint mir die Frage zu sein, was wir denn unter der Qualität eines Füllfederhalters verstehen wollen.
Zu Grunde legen möchte ich den weit bekannten und oft geschätzten Montblanc Meisterstück Gold-Coated 149 Füllfederhalter in Federstärke "F". Und ja, ich werde auch den Umstand berücksichtigen das dieser eine 18K Goldfeder hat.
Zum Vergleich führe ich den WingSung/Junlai 630 ins Feld. Dieser ist - neben seiner standardmäßigen Stahlfeder - auch mit einer 14K Goldfeder erhältlich.
In Sachen Material unterscheiden sich beide kaum von einander. Das kann mit Sicherheit jeder bestätigen, die Beide Füllhalter im direkten Vergleich haben - oder zumindest den MB 149 sehr gut kennen um vergleichen zu können.
Abgesehen von der Vergoldung der Metallbeschläge (Clip, Ringe etc.) beim MB 149 sind beide demnach in Material und Verarbeitung fast 1:1 identisch.
Der größte Unterschied liegt demnach in der Feder. Hier liegt Montblanc nur auf Grund der Auswahl von "EF" bis "B" ein klein wenig vorne.
WingSung/Junlai hat hier in der einfachsten Version eine "F" Stahlfeder. In seiner gehobenen Version mit 14K Goldfeder ist er aber auch in "F" bis "B" erhältlich. Lediglich eine "EF" wäre nicht zu bekommen.
Wir können also festhalten:
Sowohl in Material, Verarbeitung und Feder sind sich beide sehr sehr nahe.
Würde man beide Füllhalter mit geschlossenen Augen ertasten, ließe sich auf Anhieb kein Unterschied bemerken. Sowohl in der Haptik als auch im Gewicht.
Der einzig wirklich prägnante Unterschied liegt im Preis:
Montblanc 149 = 970,- €
WingSung 630 (Goldfeder) = ab ca. 170,- €
WingSung 630 (Stahlfederr) = ab ca. 30,- €
Da ich nun wirklich kein Fan moderner Goldfedern bin, stellt sich mir die Frage, ob ein MB 149 für 970,- € dann tatsächlich im Vergleich zum WingSung mit Stahlfeder für 30,- € auch um das 32-fache besser schreibt, wie es der Preis ja vermuten lassen müßte.
Und selbst wenn wir den WingSung 630 mit Goldfeder nehmen, so ist es beim MB 149 noch immer das 5,5-fache, was ich berappen müßte.
Und ganz ehrlich: Ich persönlich erkenne da kaum noch einen nennenswerten Unterschied mehr, der einen über 5-fachen Preis rechtfertigen würde.
Und bevor Fragen aufkommen. Ja, ich durfte mal mit einem MB 149 schreiben und ich hatte auch einen WingSung mit Goldfeder zum testen von Privat zugeschickt bekommen. Was mich letztlich bewog nur die Variante mit Stahlfeder anzustreben, mit der ich äußerst zufrieden bin - schreibt die "F" Feder doch wirklich weich, glatt und fast wie eine "M" in der Linienstärke.
Und jetzt haben wir "nur" einen Montblanc 149 als Qualitätsmaßstab heran gezogen.
Aber wir haben ja noch das Lager der Pelikane, die Anhänger von Leonardo, Visconti, Delta, Santini usw. etc. p.p...
Jeder Einzelne von denen definiert den Qualitätsstandard ein wenig anders. Ein solcher läßt sich also daher schwerlich pauschal festlegen.
Die Sache mit dem Kontext wiederum ist eine eher ethische sowie auch emotionale Frage.agathon hat geschrieben: ↑02.01.2025 23:42Ich kaufe ja keinen Füller wegen seines Preis-/Leistungsverhältnisses, … und zweitens ich bereit bin, den aufgerufenen Preis (erste hinreichende Bedingung) zu zahlen und der Kontext (Produktionsbedingungen, Image, Freundlichkeit des Verkäufers etc.) mich überzeugt (zweite hinreichende Bedingung).
Bei mir muß der Verkäufer keinen Kniefall machen oder einen extravaganten Service anbieten. Es reicht mir, wenn ich mit der gekauften Ware nicht zufrieden bin, ich diese (kostenfrei) zurück schicken kann und ich mein Geld wieder erhalte. Und ja, es gibt in meinem Fall auch chinesische Händler, die sich da nicht mit Ruhm bekleckert haben. Dafür stehen diese aber auch auf meiner persönlichen Blacklist.
Das Image spielt für mich auch so gut wie keine Rolle. Ich will von vornherein niemanden mit diesem oder jenen Füller beeindrucken, sondern er muß in erster Linie mir selbst zusagen. Da spielt es bei mir keine Rolle ob der Nachbar die Reputation von Jinhao, Haolilai oder Lanbitou kennt.
Und sollte sich dann doch der eine oder andere Mensch von einem meiner Füller beeindruckt zeigen, freut mich das und bietet Stoff für ausführliche Gespräche.
Derartige ethische oder emotionale Einstellungen lassen sich also auch wenig pauschal zu Grunde legen, was die Frage nach dem einem optimalen Verhältnis von Qualität, Preis, Ethik, Emotionen etc. nahezu unmöglich zu beantworten macht.
Und noch viele weitere Faktoren spielen da mit.
Wer empfindet was als schön? Wer bevorzugt welche Form? Mus ein Füller schwer oder leicht sein? Eher lang oder eher kurz? und… und… und…
Und dann noch das immer wieder leidige Thema der Produktionsbedingungen… Oder auch Produktionsstandorten…
Nahezu jedes Füllhalter herstellende Land hat in seiner Geschichte den einen oder anderen dunklen Fleck. Wo wollen wir da also die moralische Grenze ziehen? Spätestens bei Massen- und/oder Völkermord? Völkerrechtswidrigen Angriffskriegen?
Dann wird es aber verdammt eng für Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Japan, Russland und die USA - um nur ein paar wenige neben China zu nennen.
Aber wer bin ich, um darüber urteilen zu können?
Es gibt Leute, die kaufen sich einen Conklin Crescent Füller von besagtem US amerikanischen Unternehmen. Aber haben die "Amerikaner" (die einstmals auch nur Emigranten waren) nicht fast vollständig die indigene Bevölkerung ausgerottet und die wenigen verbliebenen in Reservate gesteckt?? Was macht die USA also um so viel besser als die Chinesen oder Spanier??
Soll ich jetzt einem jeden, der sich einen Füller aus US Produktion kauft, vorwerfen er befürworte damit den damals begangenen Genozid an den Dene (Apachen), Sioux, Navajo, Mohawk's oder Cherokee?
Oder wie sieht es aus bei einem namhaften deutschen Hersteller, der Teile seiner Produkte in Haftanstalten hat montieren lassen, in denen die Gefangen unter Arbeitszwang stehen? Ist das dann nicht auch der "Mißbrauch" von Zwangsarbeitern?
(Ja, in deutschen JVA's besteht Arbeitspflicht. Wer dieser nicht nachkommt wird wegen Arbeitsverweigerung "diszipliniert". Meist mit verschärften Einzelarrest - der auch mal mehrere Wochen dauern kann.)
Aber das Thema hatten wir ja auch schon mal hier.
Hat aber an der Überzeugung der Besitzer und Liebhaber dieser Markenfüller auch nichts geändert. Da ist "Zwangsarbeit" dann seltsamer Weise kein Thema mehr.
Wie schnell sich doch Moral und Ethik in Rauch auflösen können, wenn es um die eigenen Befindlichkeiten geht…
So schnell und einfach kann man es sich dann doch schön reden.Person A:
"Um Gottes Willen! chinesische Füller werden oder wurden zumindest Teilweise unter Zwangsarbeit hergestellt. DAS geht ja mal gar nicht! Das muß geächtet und boykotiert werden!"
Person B:
"Was ist Dein Problem? In Deutschland kommt sowas durchaus noch heute vor. Da lassen Firmen von zur Arbeit gezwungenen Gefangenen produzieren."
Person A:
"Davon weiß ich nichts. Und wenn dem so ist, kann man das ja nicht mit China vergleichen. Die sind ja eine Diktatur und keine Demokratie wie wir.
All diese Dinge auf ein pauschales Grundniveau zu bringen ist also gar nicht so leicht.
Wie gesagt: Wo fangen wir an? Was wollen wir wie definieren? Gelten nur objektive Maßstäbe oder dürfen subjektive Wahrnehmungen mit eine Rolle spielen?
Ich bin der schlichten Meinung, ein jeder hat es mit sich selbst zu vereinbaren was er wo und von wem kauft.
Für mich sind Füller in erster Linie Objekte, die einen bestimmten Zweck zu erfüllen haben. Erst wenn das reibungslos funktioniert, dürfen mich diese Objekte auch gerne emotional berühren. Aber das sind meine persönlichen Emotionen, für die ich mich eigentlich gar nicht rechtfertigen will oder muß. Dennoch lasse ich mich immer wieder hinreißen meine Beweggründe offen zu legen.
Mir machen diese Objekte einfach Spaß und diesen teile ich gerne mit. Ob das der einen oder andere nachempfinden kann oder nicht, liegt nicht in meiner Hand.
Wenn jemand diesen Spaß mit mir teilen kann, freut mich das ungemein. Kann jemand das nicht nachempfinden, dann ist das auch ok.
Aber daraus dann eine "Diskussion" mit Vorwurfscharakter zu spinnen, mit ethischer Argumentationsgrundlage, die mich persönlich weder tangiert noch interessiert, finde ich eher äußerst unpassend.
Natürlich kann ich gewisse Sachen die z.B. in China ablaufen nicht gut heißen. Kein Mensch mit einem Minimum an Empathie kann das.
Aber deswegen den einen oder anderen Füllhalter dort nicht zu kaufen, würde auch nichts daran ändern. Dann kauft ihn halt wer anderes.
Und selbst wenn alle Deutschen Bürger diese nicht mehr kaufen, China wird das nicht interessieren. Sie produzieren dann wie vorher auch nur für den eigenen Markt und gut ist's.
Siehe Russland und die "internationalen" Sanktionen… Was hat's gebracht? Russlands Wirtschaft boomt und es läuft besser als je zuvor.
Einen chinesischen Füller nicht zu kaufen wäre für China in etwa das gleiche, als würde eine Ameise einen Titanosaurus gegen den großen Zeh treten. Es wird schlicht und ergreifend nicht wahr genommen.
Boah… Längster Post ever von mir - glaube ich zumindest.
Nu is aber gut.
Ich habe dann vorerst mal meinen mittelscharfen Senf dazu gegeben. Ich hätt ja noch schärferen, aber den heb ich mir für schlechte Zeiten auf.

Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Na ja, die "alte" Welt gibt's nicht mehr und die kommt auf absehbare Zeit auch nicht wieder (ich tippe mal auf irgendeinen Zeitraum zwischen 70 Tagen und 70 Jahren). Aber Montblanc hat mit dieser Flexfeder anfangs fast schon ein Teil fuer Spezialisten gemacht (es gab ja auch Einiges an Reklamationen), andererseits hat mein Swan auch "nur" die Haelfte gekostet und der ist auch noch aus Sterling Silber.
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Die Kundenzufriedenheit hat viele Aspekte. Und was hier gefällt, kann da auf Unbehagen stoßen.SteamDevil hat geschrieben: ↑03.01.2025 5:15
Für mich sind Füller in erster Linie Objekte, die einen bestimmten Zweck zu erfüllen haben.
Mir persönlich geht es nicht darum, eine spezielle Sammlung von Füllern aufzubauen. Daran finde ich aber auch nichts Verwerfliches.
Jedenfalls nutze ich meine Füller alltäglich. Es macht mir Spaß, meine Gedanken handschriftlich aufs Papier zu bringen. Dafür kann ich leider keine Unsummen ausgeben. Deshalb be- und vergnüge ich mich mit günstigen Geräten, die jedoch wirklich ganz gut ihren Zweck erfüllen, zum Beispiel: FC Grip, Schneider Wavy, Pelikan Twist …
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Genau das ist der Punkt.Freizeitsportler hat geschrieben: ↑03.01.2025 7:32Die Kundenzufriedenheit hat viele Aspekte. Und was hier gefällt, kann da auf Unbehagen stoßen.
Was ich z.B. für interessant oder schön empfinde, geht dem/der Anderen am Gluteus Maximus vorbei. Und anders herum ist es dann wohl ähnlich. Soweit zu den Äußerlichkeiten.
Auf emotionaler Ebene ist das durchaus ähnlich. Viele verbinden mit bestimmten Füllern auch bestimmte Ereignisse, Erinnerungen und emotionale Zustände. Dinge, die für Außenstehende teilweise kaum oder gar nicht ähnlich empfunden werden. Und diese emotionale Verbindung kann sich dann auch auf eine ganz bestimmte Marke konzentrieren.
Ich selbst hab ja auch so einen Füller, der für mich etwas ganz besonderes ist, weil dieser eine etwas abenteuerliche Reise hinter sich hat. Aber auch, weil er mein erster (und bis Dato einziger) Gewinn bei einem Giveaway eines anderen Youtubers ist. Dazu kommt, daß durch diese Abenteuerreise es nun nur 2 davon in ganz Europa gibt - wenn nicht gar weltweit außerhalb des nordamerikanischen Kontinents.
Emotional also ist dieser Füller in meinen Augen unbezahlbar. Andere können über diese Einstellung einfach nur lachen.
Es ist nun mal wie mit jedem anderen Hobby oder einer Sammelleidenschaft: Es emotionalisiert einfach.
Da ich mich nun schon länger mit chinesischen Füllern befasse und insgesamt zu ca. 95% gute bis sehr gute Erfahrungen damit gemacht habe, bin ich natürlich auch mit einer gewissen Leidenschaft bei der Sache. Da kann es mich dann schon mal trigger, wenn immer wieder schon zig mal durchgekaute Dinge wie "ist eh alles nur China-Schrott" oder "aber die Produktionsbedingungen" usw. in den Raum geworfen werden.
Dann fahr ich eben mal kurz hoch wie einstmals das HB Männchen, werde etwas provokant und dann fahr ich wieder runter und schau, ob sich eine interessante Diskussion daraus entwickelt. Eine, die sich dann wieder mehr der sachlichen Ebene annähert.
Soviel erst mal zu Wohlbefinden und Unbehagen.
Auch da bewegen wir uns in einem sehr breiten Spektrum.Freizeitsportler hat geschrieben: ↑03.01.2025 7:32Mir persönlich geht es nicht darum, eine spezielle Sammlung von Füllern aufzubauen. Daran finde ich aber auch nichts Verwerfliches.
Dem einen können es nicht genug sein (manche habe weit über 500 Exemplare in der Sammlung), andere kommen in ihrem Leben mit 2, 4 oder 7 Füllern wunderbar zurecht.
Ich selber zähle mich da mit meinen aktuell 214 Stück eher als Akkumulator denn als Sammler.

Da ich die Angewohnheit habe für eine DIN A4 Seite mindestens 2 verschiedene Farben zu benutzen, habe ich immer mindestens 10-12 Füller unter Tinte stehen. Diese auch in regelmäßiger Rotation. Im fast täglichen Gebrauch zur Niederschrift meiner zeitgeschichtlichen Chronik (andere würden es "Tagebuch" oder "Journal" nennen), beschreibe ich gerne mal so 4-6 Seiten. Demnach brauche ich da schon alleine 8-12 Füller mit verschiedenen Tinten.Freizeitsportler hat geschrieben: ↑03.01.2025 7:32Jedenfalls nutze ich meine Füller alltäglich. Es macht mir Spaß, meine Gedanken handschriftlich aufs Papier zu bringen.
Natürlich käme man mit weit weniger aus, muß man aber nicht. Oder wie ich sage: "Leben ohne Füller ist möglich, aber sinnlos."
Als mittlerweile "Geringverdiener" könnte ich mir dieses Hobby mit Sicherheit nicht in diesem Ausmaß leisten, gäbe es nicht die Füller aus China.Freizeitsportler hat geschrieben: ↑03.01.2025 7:32Dafür kann ich leider keine Unsummen ausgeben. Deshalb be- und vergnüge ich mich mit günstigen Geräten, die jedoch wirklich ganz gut ihren Zweck erfüllen, zum Beispiel: FC Grip, Schneider Wavy, Pelikan Twist …
Für mich hat also die "Beziehung" zu China-Füllern einen ganz anderen Stellenwert wie für jemanden, der sich edlere Gerätschaften gönnen kann. Oder eben auch wie jemand, der sich auf nur wenige bestimmte Füller konzentriert.
Und für mich ist es immer wieder interessant zu erleben, wie ein 20,- oder 30,- € Füller (manche sogar unter 10,- €) aus China mir mehr Spaß beim schreiben bieten kann wie ein Japanischer Markenfüller für 1500,- €.
Ok, das ist auch wieder so ein subjektives Empfinden.
Am Ende bleibt, ein jeder muß für sich selbst die Erfahrung machen, mit was er sich am wohlsten fühlt.
Welche Kriterien und/oder Erwartungen man dem zugrunde legt ist auch eine individuelle persönliche Entscheidung.
Sei es aus Gründen der Rationalität, ethischen Grundsätzen oder einer (persönlichen?) Ideologie.
(Apropos "Ideologie": Gelten Füller eigentlich als vegan??)
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Ein oft unterschätzter Aspekt in dieser Fragestellung ist die Emotionalität, mit der Sammler die Sache angehen.
Ein Füller ist so viel wert, wie man dafür auszugeben bereit ist.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass ein Sammler häufig einen höheren Preis zu zahlen bereit ist, als ein rationaler Nutzer ohne Sammelambitionen.
Die große Politik braucht man bei z.B. Vergleichen zwischen Herstellern aus Deutschland und Herstellern aus China überhaupt nicht bemühen.
Da reichen die Personalkosten, die hierzulande einfach erheblich höher ausfallen.
So, wie ich mir bei jedem Produkt die Frage stellen muss, ob ich mit dem Erwerb moralisch bedenklich agierende Konzerne unterstütze, kann ich mich natürlich auch fragen, ob ich mit dem Kauf eines teuren deutschen Füllhalters Arbeitsplätze in Deutschland stützen oder mit dem Kauf eines z.B. chinesischen Füllers lieber Arbeitsplätze in Fernost finanzieren möchte.
Qualität und Preis stehen nicht immer in einer vernünftigen Relation zueinander, weil Vernunft einem individuellen Maßstab unterliegt.
Klar ist aber auch, Qualität braucht Qualitätskontrolle, die ja auch wieder einfließende Personalkosten generiert.
Ich mach´s mir da ganz einfach: Wenn das Schreibgerät mir den aufgerufenen Preis wert ist, kauf ich's. Wenn nicht, dann nicht.
Auch ich habe mich vor einigen Jahren intensiv, mittlerweile nur noch aus Neugier, mit niedrigpreisigen (fabrikneuen) Füllhaltern beschäftigt. Da sind einige in die Ecke geflogen, weil sie mir das von mir vorausgesetzte Schreibvergnügen nicht bieten konnten.
Dabei handelte es sich nicht nur um fernöstliche Produkte, aber da ist es mir öfter passiert.
Insofern sah und sehe ich schon einen Zusammenhang zwischen Preis und Qualität.
Die Relation zwischen Preis und Qualität ist aber zweifelsfrei nicht fix, weil sie individuelle Erwartungen bedienen muss.
Der Preis an sich ist auch individuell betrachtet hoch oder niedrig, weil das persönliche Einkommen hier ebenfalls eine Rolle spielt.
Wer ein hohes Einkommen hat, kann sich auch höhere Preise leisten, ohne dass diese ihm unangenehm erscheinen.
Letztlich leisten wir uns hier allesamt den Luxus, Schreibgeräte zu kaufen, die wir nicht wirklich benötigen. Egal, ob teuer oder nicht.
Damit lenke ich den Blick wieder auf die Emotionalität, die einen rein rationalen Blick weitgehend verhindert.
Ein Füller ist so viel wert, wie man dafür auszugeben bereit ist.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass ein Sammler häufig einen höheren Preis zu zahlen bereit ist, als ein rationaler Nutzer ohne Sammelambitionen.
Die große Politik braucht man bei z.B. Vergleichen zwischen Herstellern aus Deutschland und Herstellern aus China überhaupt nicht bemühen.
Da reichen die Personalkosten, die hierzulande einfach erheblich höher ausfallen.
So, wie ich mir bei jedem Produkt die Frage stellen muss, ob ich mit dem Erwerb moralisch bedenklich agierende Konzerne unterstütze, kann ich mich natürlich auch fragen, ob ich mit dem Kauf eines teuren deutschen Füllhalters Arbeitsplätze in Deutschland stützen oder mit dem Kauf eines z.B. chinesischen Füllers lieber Arbeitsplätze in Fernost finanzieren möchte.
Qualität und Preis stehen nicht immer in einer vernünftigen Relation zueinander, weil Vernunft einem individuellen Maßstab unterliegt.
Klar ist aber auch, Qualität braucht Qualitätskontrolle, die ja auch wieder einfließende Personalkosten generiert.
Ich mach´s mir da ganz einfach: Wenn das Schreibgerät mir den aufgerufenen Preis wert ist, kauf ich's. Wenn nicht, dann nicht.
Auch ich habe mich vor einigen Jahren intensiv, mittlerweile nur noch aus Neugier, mit niedrigpreisigen (fabrikneuen) Füllhaltern beschäftigt. Da sind einige in die Ecke geflogen, weil sie mir das von mir vorausgesetzte Schreibvergnügen nicht bieten konnten.
Dabei handelte es sich nicht nur um fernöstliche Produkte, aber da ist es mir öfter passiert.
Insofern sah und sehe ich schon einen Zusammenhang zwischen Preis und Qualität.
Die Relation zwischen Preis und Qualität ist aber zweifelsfrei nicht fix, weil sie individuelle Erwartungen bedienen muss.
Der Preis an sich ist auch individuell betrachtet hoch oder niedrig, weil das persönliche Einkommen hier ebenfalls eine Rolle spielt.
Wer ein hohes Einkommen hat, kann sich auch höhere Preise leisten, ohne dass diese ihm unangenehm erscheinen.
Letztlich leisten wir uns hier allesamt den Luxus, Schreibgeräte zu kaufen, die wir nicht wirklich benötigen. Egal, ob teuer oder nicht.
Damit lenke ich den Blick wieder auf die Emotionalität, die einen rein rationalen Blick weitgehend verhindert.
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"Fairness ist die Kunst, sich in den Haaren zu liegen, ohne die Frisur zu zerstören."
Gerhard Bronner
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Hallo Ihr,
Ich versuche meistens gleichartige Schreiber zu vergleichen. Und ich muss sie natürlich besitzen. Dabei fiel mir das immer öfter auf,
daß viele Chinesen sehr oft eine bessere Qualität im Detail besitzen. Sprich Gewindespiel, Anmutung des vewendeten Materials. So der Gesamteindruck...
Ich sehe mich tatsächlich als Sammler, zu schreiben habe ich recht wenig.
Letztes Beispiel war ein Kugelschreiber. Ich hatte mir eine Parker Jotter Anlehnung in den Warenkorb gelegt für diverse Anwendungen, kam irgendwann und ich dachte so, wow. Dann habe ich mir aus spass einen Original Jotter zugelegt, auch neu. Der war deutlich mieser. Von der Haptik her hätte ich da den Chinesen verortet. 3€ gegen 13€... Die Minenqualität lasse ich jetzt mal aussen vor,ging mir nur um den Body.
Ich mag jetzt nicht diverse Marken anprangern, aber stellenweise kann ich den Preis nicht so nachvollziehen, zumal ebenfalls in China produziert wird.
Die meisten von uns sind keine normalen Endverbraucher/Füllerkunden,aber man beobachtet schon den Markt.
Noch ein Beispiel ist der Majohn P136... Eine schon recht gelungene Anlehnung an den ikonischen 146er. Allerdings mit Stahlfeder. Ich bekomme hier für schlanke 30-40€ einen höchstwertigen, komplett zerlegbaren, sehr gut schreibenden Kolbenfüller. In Wunschfarbe!
Jinhao 75, ein an Parker angelehntes Modell. Für einen Bruchteil des Preises.
Unter meinen 40-60 Chinesen natürlich auch ganz gruselige Exemplare, eigentlich nur zum Dartspielen geeignet.
Ich kann Armins Begeisterung absolut nachvollziehen und das als bekennender Pelikan Fanboy.
Sorry nochmal, dass wir deine Vorstellung am Ende komplett zerballert hatten.
LG Martin
Ich versuche meistens gleichartige Schreiber zu vergleichen. Und ich muss sie natürlich besitzen. Dabei fiel mir das immer öfter auf,
daß viele Chinesen sehr oft eine bessere Qualität im Detail besitzen. Sprich Gewindespiel, Anmutung des vewendeten Materials. So der Gesamteindruck...
Ich sehe mich tatsächlich als Sammler, zu schreiben habe ich recht wenig.
Letztes Beispiel war ein Kugelschreiber. Ich hatte mir eine Parker Jotter Anlehnung in den Warenkorb gelegt für diverse Anwendungen, kam irgendwann und ich dachte so, wow. Dann habe ich mir aus spass einen Original Jotter zugelegt, auch neu. Der war deutlich mieser. Von der Haptik her hätte ich da den Chinesen verortet. 3€ gegen 13€... Die Minenqualität lasse ich jetzt mal aussen vor,ging mir nur um den Body.
Ich mag jetzt nicht diverse Marken anprangern, aber stellenweise kann ich den Preis nicht so nachvollziehen, zumal ebenfalls in China produziert wird.
Die meisten von uns sind keine normalen Endverbraucher/Füllerkunden,aber man beobachtet schon den Markt.
Noch ein Beispiel ist der Majohn P136... Eine schon recht gelungene Anlehnung an den ikonischen 146er. Allerdings mit Stahlfeder. Ich bekomme hier für schlanke 30-40€ einen höchstwertigen, komplett zerlegbaren, sehr gut schreibenden Kolbenfüller. In Wunschfarbe!
Jinhao 75, ein an Parker angelehntes Modell. Für einen Bruchteil des Preises.
Unter meinen 40-60 Chinesen natürlich auch ganz gruselige Exemplare, eigentlich nur zum Dartspielen geeignet.
Ich kann Armins Begeisterung absolut nachvollziehen und das als bekennender Pelikan Fanboy.
Sorry nochmal, dass wir deine Vorstellung am Ende komplett zerballert hatten.
LG Martin
1607_martin bei Instagram.
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Danke.
Hmja, also das gilt für Dich. Ich ziehe das Preis-Leistungsverhältnis tatsächlich mit in Erwägung. Notwendige Bedingung, da sind wir uns einig, ist, die Qualität muss mich überzeugen. Sprich, das Ding muss schreiben und mir das Schreibgefühl taugen. Diverse andere Dinge müssen auch passen. Hier passt der Hinweis von @Edelstein1 gut:agathon hat geschrieben: ↑02.01.2025 23:42Ich kaufe ja keinen Füller wegen seines Preis-/Leistungsverhältnisses, sondern kriterienorientiert danach, ob erstens seine Qualität mich überzeugt (notwendige Bedingung) und zweitens ich bereit bin, den aufgerufenen Preis (erste hinreichende Bedingung) zu zahlen und der Kontext (Produktionsbedingungen, Image, Freundlichkeit des Verkäufers etc.) mich überzeugt (zweite hinreichende Bedingung).
Hier dürfte vermutlich jede/r der Schreiberinnen hier andere Maßstäbe ansetzen.Edelstein1 hat geschrieben: ↑03.01.2025 0:59Ganz entscheidend für eine sinnvolle Diskussion diesess Themas scheint mir die Frage zu sein, was wir denn unter der Qualität eines Füllfederhalters verstehen wollen.
Zum Thema Vergleich Marke (teuer) / Chinesischer "Nachbau" gibt es diverse Videos auf Youtube. In einem taucht immer wieder die Bemerkung auf, ob einem dieses oder jenes Detail den gut 10fachen Preis wert sei, müsse jede/r selber entscheiden. Das sehe ich genauso. Wenn ich dann, meistens hier, immer wieder lese "Der <teure> Füller der Marke xyz hat diese oder jene Unzulänglichkeit" sage ich mir stets "Wie?! Wofür verlangen die denn den xy-fachen Preis, wenn nicht mal das Qualitätsmanagement funktioniert?!" Von einem Füller, der das 30fache eines z.B. Asvine P30 (soweit ich blicke allerdings kein Nachbau) kostet, erwarte ich einfach, dass der funktioniert, und zwar einigermaßen standardisiert. Das hat die Firma zu bringen. Punkt. Asvine kann das ja auch, zumindest, soweit ich es bisher mitbekommen habe.
Meines Erachtens ist die unmöglich zu beantworten, nicht nur nahezu.SteamDevil hat geschrieben: ↑03.01.2025 5:15Derartige ethische oder emotionale Einstellungen lassen sich also auch wenig pauschal zu Grunde legen, was die Frage nach dem einem optimalen Verhältnis von Qualität, Preis, Ethik, Emotionen etc. nahezu unmöglich zu beantworten macht.
Den offensichtlichen und den weniger offensichtlichen. Nehmen wir mal Scheinwerfer. Die gibt es aus China, und die gibt es in Deutschland. Letztlich hat sich jemand in meinem Umkreis mit der Beschaffung befasst und letztlich die Schweinwerfer aus China bestellt. Warum? Sein Argument war, dass die Ware aus Deutschland auch letztlich nur aus China kommt. Mit dem bekannten Preisunterschied. Richtig, in Deutschland schaut nochmal jemand drauf und es gibt Service; wenn man das jedoch selber bewerkstelligen kann... Mit dem gesparten Geld lässt sich einiges andere bezahlen.SteamDevil hat geschrieben: ↑03.01.2025 5:15Und dann noch das immer wieder leidige Thema der Produktionsbedingungen… Oder auch Produktionsstandorten…
Ich persönlich sehe nicht ein, ein Massenprodukt, das potentiell sowieso in China gefertigt sein dürfte, für teuer Geld in Deutschland zu kaufen, wenn ich dann auch noch lese dass Service etc. extra kosten.
Den Pelikan, den ich habe, habe ich gern und da habe ich es geschluckt, da a) nicht übermäßig teuer im Vergleich zu anderen deutschen Füllfederhaltern, b) der Service immer wieder gelobt wird, c) die Firma dieses Board unterhält, was mit Sicherheit nicht immer nur zu ihrem Nutzen ist, da schon auch an ihren Produkten mitunter öffentlich Kritik geäußert wird, d) ich Pelikan zutraue, dass zumindest sehr vieles in Deutschland noch gemacht wird - ob es so stimmt, wissen die Götter.
Fehlt da nicht noch ein bisschen Jinhao, Kaigelu und Hongdian?Freizeitsportler hat geschrieben: ↑03.01.2025 7:32Deshalb be- und vergnüge ich mich mit günstigen Geräten, die jedoch wirklich ganz gut ihren Zweck erfüllen, zum Beispiel: FC Grip, Schneider Wavy, Pelikan Twist …

Was ja auch voll ok ist. Es gibt hier einige Threads, wo ich auf meinen Fingern sitze, während ich innerlich durch die Decke schieße, einfach, weil ich sonst den Besitzern ihre Freude nehmen würde und das muss ja nicht sein. Passiert wahrscheinlich eh schon oft genug unbedachtSteamDevil hat geschrieben: ↑03.01.2025 8:56Viele verbinden mit bestimmten Füllern auch bestimmte Ereignisse, Erinnerungen und emotionale Zustände.

Huch, wie bescheiden ich doch binSteamDevil hat geschrieben: ↑03.01.2025 8:56Ich selber zähle mich da mit meinen aktuell 214 Stück eher als Akkumulator denn als Sammler.

Und sobald die mehr oder weniger teuren "deutschen" Füllhalter dann vielleicht in China hergestellt sind, wird es richtig kompliziert.desas hat geschrieben: ↑03.01.2025 9:45So, wie ich mir bei jedem Produkt die Frage stellen muss, ob ich mit dem Erwerb moralisch bedenklich agierende Konzerne unterstütze, kann ich mich natürlich auch fragen, ob ich mit dem Kauf eines teuren deutschen Füllhalters Arbeitsplätze in Deutschland stützen oder mit dem Kauf eines z.B. chinesischen Füllers lieber Arbeitsplätze in Fernost finanzieren möchte.
Da gibt es mit Sicherheit einen. Ein Gerät aus Silber oder Titan wird z.B. zwangsläufig teurer sein müssen als ein Acryl-Spritzgussteil oder eines aus Holz/Messing. Das dann selbst aus/in China.
Genau das ist mein Punkt.Entschleuniger hat geschrieben: ↑03.01.2025 10:16Ich mag jetzt nicht diverse Marken anprangern, aber stellenweise kann ich den Preis nicht so nachvollziehen, zumal ebenfalls in China produziert wird.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum jetzt der italienische Füller, der einem anderen viel ähnlicher sieht, toll sein soll und "Also bitte, da ist doch keine Ähnlichkeit!" und der chinesische Füller, der für mich ganz anders aussieht und nur ein Merkmal gleich hat, eine Kopie sein soll? Wahrnehmung ist schon manchmal ein seltsam Ding.
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Ich komme bei der Betrachtung von Qualität und Preis aus der Richtung Design der Füller.
Wie er schreibt ist für mich zweitrangig, da ich an den Füllern so lange optimiere, bis sie so schreiben, wie ich das will.
Primär ist das eine Schrift M mit einem guten bis nassen Tintenfluss.
Also muss mir der Füller in erster Linie gefallen.
Seit einiger Zeit habe ich einen Montegrappa Virus und habe schon einige in meinem Bestand.
Außerdem habe ich schon ca 20 Füller selbst gebaut auf Basis der Bock 250 Feder.
Die lassen sich so anpassen, bis sie mir taugen.
Eine Betrachtung von Preis und Qualität finde ich ziemlich schwierig.
Ich kann dazu aber sagen, meine GvFC Classic mit Gold-Federn schreiben vom Start weg klasse.
Für einen "Stift" soviel auszugeben finden aber Leute in meinem Freundeskreis auch nicht normal.
Ist mir aber egal.
Wie er schreibt ist für mich zweitrangig, da ich an den Füllern so lange optimiere, bis sie so schreiben, wie ich das will.
Primär ist das eine Schrift M mit einem guten bis nassen Tintenfluss.
Also muss mir der Füller in erster Linie gefallen.
Seit einiger Zeit habe ich einen Montegrappa Virus und habe schon einige in meinem Bestand.
Außerdem habe ich schon ca 20 Füller selbst gebaut auf Basis der Bock 250 Feder.
Die lassen sich so anpassen, bis sie mir taugen.
Eine Betrachtung von Preis und Qualität finde ich ziemlich schwierig.
Ich kann dazu aber sagen, meine GvFC Classic mit Gold-Federn schreiben vom Start weg klasse.
Für einen "Stift" soviel auszugeben finden aber Leute in meinem Freundeskreis auch nicht normal.
Ist mir aber egal.
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Ich schreibe mal meine Gedanken als Einsteigerin dazu:agathon hat geschrieben: ↑02.01.2025 23:42All dies in Betracht ziehend, kommt bei mir so ein Füller wie ein alter Pelikan 400 ziemlich gut weg: Man bekommt um 100 Euro von kompetenten und netten Menschen aus der Sammlerszene einen zuverlässigen Schreiber mit weit überdurchschnittlicher Federqualität und überdurchschnittlichen Schreibeigenschaften.
Für gute Qualität bin ich auch bereit entsprechend mehr zu zahlen. Da man noch nicht viele Markennamen kennt, bleibt man bei denen hängen, die „man immer wieder mal gehört hat“.
Das es gute chinesische Nachbauten gibt, wurde hier bereits mehrmals geschrieben. Mich schreckt so ein Kauf mangels Fachkenntnisse jedoch ab. Da setze ich eher auf Firmen, deren Namen ich öfter hier im Forum finde. Wobei das auch keine 100% Garantie ist, denn was einem anderen vom Schreibgefühl gefällt muss mir nicht unbedingt gefallen.
Manche raten hier ab bei eBay oder Kleinanzeigen zu kaufen. Andere berichten wiederum, dass sie dort bereits schöne Füller gefunden zu haben. Diesbezüglich habe ich mich getraut und meinem 1. Pelikan bei Kleinanzeigen gekauft: er hat mir dort super gefallen und der Preis war für mich okay (habe vorher auch etwas bzgl dem Modell nachgelesen).
Jetzt komme ich auf mein Zitat vom agathon zurück:
Der M620 hat eine F-Feder, die eher eine M ist. Nun würde ich gerne eine Gold-EF ausprobieren. Egal welches Pelikan-Modell. Der Füller soll funktionieren und vielleicht wirklich mehr als 100,00 kosten. Bei eBay/Kleinanzeigen sieht man immer mal Füller für diesen Preis. Da bin ich mir aber unsicher ob die „was sind“. Ein Gesuch hier im Forum zu verfassen scheitert wiederum an der Unsicherheit, ob ich vielleicht etwas suche, was es für das Geld gar nicht gibt.
Daher finde ich diesen Thread interessant und hoffe, das ein oder andere mitzunehmen.
Gruß Iris
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Meine 2 cent dazu: Kauf auf Ali ist finanziell gesehen ein relativ kleines Risiko.Lacky hat geschrieben: ↑03.01.2025 14:34Das es gute chinesische Nachbauten gibt, wurde hier bereits mehrmals geschrieben. Mich schreckt so ein Kauf mangels Fachkenntnisse jedoch ab. Da setze ich eher auf Firmen, deren Namen ich öfter hier im Forum finde. Wobei das auch keine 100% Garantie ist, denn was einem anderen vom Schreibgefühl gefällt muss mir nicht unbedingt gefallen.
Es gibt dort auch Goldfedern für weniger als 100 €, allerdings habe ich keine Ahnung, was die taugen. Natürlich keine Pelikane, insofern wird das für Dich nicht in Frage kommen. Eine Möglichkeit wäre, hier einfach die Angebotsecke stetig zu beobachten; ich persönlich habe hier ein besseres Gefühl als auf Ebay oder was es an Kleinanzeigenportalen gibt. Übrigens ist nicht jeder chinesische Füller ein Nachbau, meines Erachtens.
Für neue Produkte, egal aus welchem Land, gibt es viele Reviews, wenn man Englisch spricht, sehr viele, auf diversen Kanälen. Teils hier im Forum, teils auf youtube, teils auf dem englischsprachigen Pendant dieses Forums hier, teils auf reddit. Wenn ich einen Füller ins Auge fasse, schaue ich immer auch, ob ich dazu Reviews finde. Und bisher bin ich damit ganz gut gefahren.
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Nein fehlt da nicht. Da bin ich nämlich nicht Kunde, sondern wurde mildtätig bedacht! Das war sehr erfreulich und ich nutze auch diese Füller bei Gelegenheit weiter gern. Kaufen würde ich sie nicht.
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Mal abgesehen von Faktoren wie Markenimage, Kundenservice, Materialerlesenheit, Handwerkskunst etc. scheint mir die Qualität eines Füllfederhalters in der Verarbeitungsqualität von Schaft, Kappe, Gewinde, Füllsystem, Tintenleiter und Feder zu bestehen. Wenn in diesem Bereich etwas vermurkst ist, taugt das ganze Ding nichts - egal, woher es stammt. Was nun die Chinesen betrifft: Bei mir sind - ich muss Tinten testen - ein paar Jinhaos 996 (ich hoffe, die heißen so). Das Material ist einfach, aber solide, zu meckern gibt es da erst einmal gar nichts. Zu Feder und Leiter: funktioniert, für meinen Geschmack (und meine EG-Bedürfnisse) läuft das alles zu trocken, die Feder ist ein Nagel. Also alles in allem (im Positiven Sinne) durchwachsenes Ding, vergleichbar einem Werbekuli ohne Werbung, wenn’s ein Kuli wäre.
Wie sieht’s nun beispielsweise mit einem P 136 aus? Technisch sicherlich anspruchsvoller - der Kolbenmechanik wegen. Zur tatsächlichen Qualität kann ich nichts sagen, ich besitze keinen. Die Verarbeitungsqualität soll also ordentlich sein, wie man hört. Ich glaub das mal. Was heißt nun ordentlich? Sicherlich so viel wie: funktioniert, ist langlebig, lässt sich reparieren. So weit, sogut. Qualität scheint aber hier seinen Preis zu haben: Das Ding kostet, wenn ich‘s richtig blicke, so um die 35 Euro. Klingt doch gut, oder? Die Frage ist aber: Was taugt Leiter und Feder? Sind wir da schon auf Pelikan-Stahlfederniveau oder Lamy-Niveau, um mal 2 zu bemühen? Oder in dem Bereich immer noch im Werbekuli-Segment?
Wie sieht’s nun beispielsweise mit einem P 136 aus? Technisch sicherlich anspruchsvoller - der Kolbenmechanik wegen. Zur tatsächlichen Qualität kann ich nichts sagen, ich besitze keinen. Die Verarbeitungsqualität soll also ordentlich sein, wie man hört. Ich glaub das mal. Was heißt nun ordentlich? Sicherlich so viel wie: funktioniert, ist langlebig, lässt sich reparieren. So weit, sogut. Qualität scheint aber hier seinen Preis zu haben: Das Ding kostet, wenn ich‘s richtig blicke, so um die 35 Euro. Klingt doch gut, oder? Die Frage ist aber: Was taugt Leiter und Feder? Sind wir da schon auf Pelikan-Stahlfederniveau oder Lamy-Niveau, um mal 2 zu bemühen? Oder in dem Bereich immer noch im Werbekuli-Segment?
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Zum Thema der Bewertung von Preisen hatte ich im Ursprungsfaden schon was geschrieben, bevor ich freundlicherweise auf dieses Thema hier verwiesen wurde.
Was mich auch hier wieder stört sind diverse Unterstellungen. So würde mich wirklich interessieren, welche teuren deutschen Füller in China hergestellt werden. Ich kenne keinen. Füllhalter sind simpel genug, das können wir sogar in der zunehmend deindustrialisierten westlichen Welt noch selbst. Notfalls erledigen wir bestimmte Arbeitsschritte in Manufaktur und streichen das als angebliches Qualitätsmerkmal heraus.
Zur Frage der Kopien: Dieses Thema kommt immer wieder auf und lässt sich aus meiner Sicht nicht allgemein oder abschließend bewerten. Die Schweizer Uhrenindustrie ist durch das hemmungslose Kopieren englischer Produkte groß geworden, die japanische Fotobranche hat ihre Vormachtstellung unter anderem mit dem Kopieren deutscher Produkte erarbeitet und jetzt kopieren halt die Chinesen westliche Produkte. Bei Schreibgeräten aus der Anfangszeit der Füllfederhalter ist kaum noch nachzuvollziehen, wer wann zuerst von wem kopiert hat: Italiener von Franzosen, Deutsche von Amerikanern, Japaner von Schweizern.
Aber einige chinesische Produkte (wie der berüchtigte Majohn P136) sind dermaßen originalgetreu nachgebaut, dass es nur einen plausiblen Grund dafür gibt: Man benötigt die Fertigungsstrecken für die Herstellung von Fälschungen. Und das darf man schon verwerflich finden.
Kein westlicher Hersteller macht ähnliches, insofern ergibt eine Diskussion über gefühlte Ähnlichkeiten wenig Sinn. Wenn, dann wäre wenigstens ein Beispiel sinnvoll, z.B. welcher aktuelle italienische Stift welches Vorbild kopiert, wäre mal interessant.
Ich denke, man kann seine (durchaus begründbare) Vorliebe für chinesische Produkte auch ausleben, ohne jede Kritik an ihnen von vornherein als unbegründet oder irrelevant von der Hand zu weisen. Und man muss eben auch nicht zwangsweise allen westlichen Herstellern außergewöhnliche Profitgier und ihren Kunden nicht indirekt Dummheit unterstellen.
Viele Grüße
Sebastian

Was mich auch hier wieder stört sind diverse Unterstellungen. So würde mich wirklich interessieren, welche teuren deutschen Füller in China hergestellt werden. Ich kenne keinen. Füllhalter sind simpel genug, das können wir sogar in der zunehmend deindustrialisierten westlichen Welt noch selbst. Notfalls erledigen wir bestimmte Arbeitsschritte in Manufaktur und streichen das als angebliches Qualitätsmerkmal heraus.

Zur Frage der Kopien: Dieses Thema kommt immer wieder auf und lässt sich aus meiner Sicht nicht allgemein oder abschließend bewerten. Die Schweizer Uhrenindustrie ist durch das hemmungslose Kopieren englischer Produkte groß geworden, die japanische Fotobranche hat ihre Vormachtstellung unter anderem mit dem Kopieren deutscher Produkte erarbeitet und jetzt kopieren halt die Chinesen westliche Produkte. Bei Schreibgeräten aus der Anfangszeit der Füllfederhalter ist kaum noch nachzuvollziehen, wer wann zuerst von wem kopiert hat: Italiener von Franzosen, Deutsche von Amerikanern, Japaner von Schweizern.
Aber einige chinesische Produkte (wie der berüchtigte Majohn P136) sind dermaßen originalgetreu nachgebaut, dass es nur einen plausiblen Grund dafür gibt: Man benötigt die Fertigungsstrecken für die Herstellung von Fälschungen. Und das darf man schon verwerflich finden.
Kein westlicher Hersteller macht ähnliches, insofern ergibt eine Diskussion über gefühlte Ähnlichkeiten wenig Sinn. Wenn, dann wäre wenigstens ein Beispiel sinnvoll, z.B. welcher aktuelle italienische Stift welches Vorbild kopiert, wäre mal interessant.
Ich denke, man kann seine (durchaus begründbare) Vorliebe für chinesische Produkte auch ausleben, ohne jede Kritik an ihnen von vornherein als unbegründet oder irrelevant von der Hand zu weisen. Und man muss eben auch nicht zwangsweise allen westlichen Herstellern außergewöhnliche Profitgier und ihren Kunden nicht indirekt Dummheit unterstellen.
Viele Grüße
Sebastian