Qualität und Preis von Füllfederhaltern

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Entschleuniger
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von Entschleuniger »

Ich würde es auch begrüssen, wenn sich der Preis eines Schreibgerätes aus der Qualität entwickelt.
Mittlerweile habe ich in vielen Bereichen das Gefühl, das die Qualität sinkt, bei steigendem Preis.
Vielleicht lebe ich auch nur zu sehr in der Vergangenheit, wo ein Markenname noch für Qualität und lange Gebrauchsdauer stand.


LG Martin
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SimDreams
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von SimDreams »

Dem Gefühl könnte man ja mit objektive Kriterien beikommen. ;) Eine Korrelation Preis - Qualität gibt es mit Sicherheit nur bis zu einer bestimmten Grenze. Ich habe einen 1500,- Euro Füller, der sich qualitativ nicht von einem anderen für 800,- unterscheidet. Aber selbstverständlich gibt es Unterschiede, die den Preisunterschied dennoch für manche rechtfertigen.

Eins hast du genannt: Langlebigkeit würde ich auch als Qualitätskriterium sehen. D.h. Korrosionsbeständigkeit im zu erwartenden Milieu, sinnvolle Materialpaarungen, Wart- und Reparierbarkeit, Präzision in der Fertigung.

Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
SimDreams
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von SimDreams »

Ergänzung: mehr Qualität als bei den beiden (Danitrio und Nakaya) geht meiner Meinung nach auch nicht. Mehr/andere Ausstattung, mehr Schmuckelemente, mehr Aufwand, mehr Materialwert geht. Aber wir wollten ja über Qualität sprechen.
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Robbes
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von Robbes »

Meine ganz persönlichen Eingrenzungskriterien zur Bestimmung der Qualität eines Füllers:

Materialbeschaffenheit:
Bezogen auf alle Einzelteile, d.h. Feder und Applikationen, Korpus und Kappe sowie der Mechanik im Innenleben. Die Güte des Materials reicht von seltenen und edlen Materialien zu einfachen Rohstoffen. Also von Gold zu Silber, unterschiedlicher Metalle, die mehr oder weniger gut geeignet sind zur Füllerherstellung, von feinen Hölzern zu einfachen, von hochwertigem Zelluloid und Ebonit zu Kunststoffen verschiedener Güte.

Materialbearbeitung:
Von industrieller Massenproduktion zu Handwerk, Kunsthandwerk und Kunst. Also, vom industriellen Kunststoff-Spritzgussverfahren zu aus einem Block gefrästen Material. Von einfachem Metall ohne Veredelung zu mehr oder weniger aufwändiger Oberflächenbehandlung durch Guillochierung, Hämmern, Beschichtungen wie Urushi-Lack, Bemalung wie Maki-e, Einlegearbeiten, mehr oder weniger filigranen Metallhülsen oder Ummantellungen etc. Von gelaserten Logos auf den Federn zu gestanzten mit vorher hergestellter Matrize. Jeder zustätzliche Arbeitsschritt erhöht den Wert. Maschinelle Arbeitsschritte sind weniger wertvoll als Handwerk, was aber vom Handwerker und seiner Qualifikation abhängt. Kunsthandwerker werden von Künstlern mit kreativer Eigenleistung übertroffen. Das gilt für die Gestaltung insgesamt. Gutes Design entsteht in einem kreativen Schöpfungsprozess. Kopien können ganz nett sein, ihnen fehlt aber das Schöpferische. Handwerker, die nur mechanische Arbeit ausführen, und sei sie noch so kompliziert, erfüllen nicht höchste Kriterien und Ansprüche. Den Praktikern fehlt die theoretische Komponente. Künstler beherrschen Theorie und Praxis, Wissen und Können müssen zusammenkommen.

Subektive Wahrnehmung:
Viele Vorstellungen und Erwartungen spielen dabei eine Rolle. Was schreibe ich und wieviel? Sind es kleine Notizen, große Unterschriften, lange Texte? Je nach Einsatzzweck und Textart tendiert man zu unterschiedlichen Federn. Die eigene Herkunft und das soziale Umfeld spielen eine Rolle. Wie wurde man sozialisiert? Wie wohl fühlt man sich mit bestimmten Materialien, Farben, Marken etc. Letztlich ist alles Kommunikation. Was will man wem kommunizieren/signalisieren? Dient der Füller nur mir selbst zur Freude oder hat er noch andere Zwecke?

Eine abschließende Aufzählung oder Definition ist hier nicht intendiert. Das sind alles nur Annäherungen. Das Ausgeführte lässt sich beliebig weiterführen. Im Laufe der Zeit habe ich Erfahrungen gesammelt und Beobachtungen gemacht, genauso wie die meisten anderen Füllerenthusiasten auch, ob hier im Forum und anderswo. Daraus kristallisiert sich langsam etwas. Man weiß immer genauer, was man mag und nicht mag. Wichtiger noch, man versteht sich selbst besser, warum man etwas mag und etwas anderes nicht. Man lernt also über sich selbst, wer man ist, und nicht nur, was man hat.

Lasst uns das Hobby ganz locker nehmen, dass es uns und anderen weiter viel Freude macht.
Beste Grüße

Robbes

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Gast1
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von Gast1 »

Entschleuniger hat geschrieben:
11.01.2025 9:13
Ich würde es auch begrüssen, wenn sich der Preis eines Schreibgerätes aus der Qualität entwickelt.
Mittlerweile habe ich in vielen Bereichen das Gefühl, das die Qualität sinkt, bei steigendem Preis.
Vielleicht lebe ich auch nur zu sehr in der Vergangenheit, wo ein Markenname noch für Qualität und lange Gebrauchsdauer stand. ...
Meine sind beide über 100 Jahre alt. Das wäre ein Albtraum für jedes moderne Unternehmen.
SimDreams
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von SimDreams »

Robbes hat geschrieben:
11.01.2025 17:35
Meine ganz persönlichen Eingrenzungskriterien zur Bestimmung der Qualität eines Füllers:!
...
Bei deiner Beschreibung der ersten beiden Punkte war meine Assoziation Kunstwerk oder Schmuckstück, nicht aber Werkzeug. Vielleicht ist mein Qualitätsverständnis ein anderes, muss ich nochmal drüber nachdenken.

Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
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Robbes
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von Robbes »

SimDreams hat geschrieben:
12.01.2025 0:42
Robbes hat geschrieben:
11.01.2025 17:35
Meine ganz persönlichen Eingrenzungskriterien zur Bestimmung der Qualität eines Füllers:!
...
Bei deiner Beschreibung der ersten beiden Punkte war meine Assoziation Kunstwerk oder Schmuckstück, nicht aber Werkzeug. Vielleicht ist mein Qualitätsverständnis ein anderes, muss ich nochmal drüber nachdenken.

Grüße, Uwe
Meine Beschreibung reicht tatsächlich vom einfachen Schreibgerät bis zum Kunstwerk/Schmuckstück. Ich wollte damit alle Qualitätsstufen abbilden/beschreiben. Ich habe allerdings auf Beispiele verzichtet, um den Beitrag nicht zu lang werden zu lassen. Schreibgeräte bzw. Werkzeuge sind sie alle, ob es nun ein Preppy, ein Safari, ein M200, M1000 oder ein Montblanc Semiramis ist. Bei letzterem sind die Filigranarbeiten enorm aufwändig. Viele der frühen Montblanc Writers Edition Pens haben besondere Merkmale. Maki-e Malereien auf Urushi oder guillochierte Metallstifte mit multipeln Lackschichten darüber sind auch aufwändiger. Man denke an Dupont etc. Es sind Schmuckstücke und Schreibwerkzeuge zugleich.

Da ich sehr viel schreibe, wie wohl die meisten Füllerenthusiasten, wünsche ich mir, dass das Schreibgerät gut schreibt und schön aussieht. Ich werde nicht der einzige sein, der das Bedürfnis hat, sich mit Schönheit zu umgeben in einer Welt voller Hässlichkeiten. Man schafft sich ein Refugium, weil man nicht die ganze Welt verändern kann. Im persönlichen Bereich geht es aber doch. Das dürfte für uns Schreibaffine in besonderem Maße gelten. Wir umgeben uns mit schönen Schreibtischen, Leuchten, Accessoires wie Lederetuis für unsere Füller, besondere Tintengläser etc.

Es geht letztlich um Verfeinerung wie beim ganzen Zivilisationsprozeß. Natürlich kann man mit den Händen essen. Das Besteck ist die nächste Stufe. Grobe Werkzeuge wie Messer und Gabel vom Tisch zu verbannen, sie durch Essstäbchen zu ersetzen, ist folgerichtig.

Das Schreiben wird zelebriert, wenn es nicht um triviale Inhalte geht. Einkaufszettel benötigen kein besonderes Procedere. Vorbildliches Schreiben eines Füllers ist vielen zu wenig. Schöne Optik ohne gute Schreibeigenschaften ist natürlich ein technisches Problem. Die Verbindung von guten Schreibeigenschaften und Schönheit ist für mich das Nonplusultra.
Beste Grüße

Robbes

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alt_genug
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von alt_genug »

Der Wunsch, objektive Qualitäten zu definieren, um anhand derer verschiedene Füller sinnvoll bewerten zu können, ist verständlich - aber leider unmöglich.

Noch unmöglicher - falls hier eine Steigerung überhaupt erlaubt ist - ist es, diese Kriterien so aufzustellen, dass verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Anforderungen anhand objektiver Qualitätskriterien eine passende Auswahl treffen können.

Davon unbetroffen können aber Füllhalter verschiedene objektive Qualitäten haben: eine dicht schließende Kappe zum Beispiel, einen kunsthandwerklich gestalteten Korpus oder sogar eine flexible, dabei haltbare Feder.

Nur ist die Relation dieser Qualitäten zum Preis des Produktes eben ziemlich lose und es gibt keine sinnvolle Metrik, dieses Verhältnis zu bewerten. Denn der Preis ergibt sich vorrangig aus anderen Aspekten.

Ob das Verhältnis der wahrnehmbaren Qualitäten und dem Preis dann passt, muss letztlich jeder individuell bewerten. Das bedeutet keinesfalls, dass man dazu keine Meinung haben oder äußern darf, man muss sich nur bewusst halten, dass das eben eine Meinung und kein objektiver Fakt ist.

Viele Grüße
Sebastian
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von Freizeitsportler »

alt_genug hat geschrieben:
12.01.2025 12:02

Preis ergibt sich vorrangig aus anderen Aspekten.

Bingo! :D
Gast1
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von Gast1 »

alt_genug hat geschrieben:
12.01.2025 12:02
... Denn der Preis ergibt sich vorrangig aus anderen Aspekten. ...
Das stimmt natürlich. Der Preis wird vom Markt bestimmt und der ArtPen ist weg, weil man denkt, es lohnt sich nicht mehr. In letzter Instanz muss das jede selbst probieren. Aber wenn man es richtig anstellt, dann muss man nicht den Weg über 150 Füller gehen. Ich habe hier auch noch irgendwo 5 bis 7 Teile herumliegen, aber im Einsatz sind nur noch der Swan und der Boots.

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Querkopf
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von Querkopf »

SimDreams hat geschrieben:
11.01.2025 0:54
... können wir definieren, was Qualität ausmacht bei z.B. einem Rollerball für G2 Eurominen (d.h. das Schreibgefühl ist kein Parameter mehr)? ...
Für einen Rollerball kann ich's nicht, hab' ich nicht. Für einen Kugelschreiber könnte ich's vielleicht (?): Seit kurzem besitze ich einen CdA 849. Das äußerst dezente Geräusch, mit der seine Mechanik funktioniert, erscheint mir als Merkmal hoher Qualität :). (Was Leute. die - wie ich - in Besprechungen öfter mal kurz vorm Explodieren stehn angesichts des ständigen Kuli-Klackediklack, das nervöse Mit-Teilnehmende produzieren, vermutlich verstehen können :lol: :lol: :lol: ...)
Schöne Grüße
Doris
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Querkopf
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von Querkopf »

Aber mal wieder ernsthaft.

Ich stimme Sebastian zu: "objektive Qualitäten zu definieren, um anhand derer verschiedene Füller sinnvoll bewerten zu können", ist schwierig bis unmöglich. Vollends unmöglich, wenn es dabei um "um verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Anforderungen" geht.

Für mich sind Füllhalter zwar zuallererst Werkzeuge. Aber, das hatte ich ja schon zu Beginn des Fadens geschrieben, es gibt solche und so 'ne Werkzeuge: solche, die gut funktionieren, und so 'ne, die darüber hinaus Freude machen und motivieren.
Mit der Anforderung an "Schönheit" würde ich längst nicht so weit gehen wie Robbes, doch ein bisschen "schön" sollte schon sein (ein Füller ist kein Schlagbohrer ;)...).
Andererseits: "Schönheit" bezieht sich für mich zuallererst auf den Schreibakt selbst. Wenn der genussvoll ist - dank einer wunderbaren Feder und guter Ergonomie - gucke ich über anderes willig hinweg. Ein verschrammter Oldie mit toller Feder ist mir allemal lieber als ein tiptop polierter oder feinstens ziselierter Stift, dessen Feder bloß mittelprächtig schreibt.

Und was die Relation Stift-Preis angeht: Ein kunsthandwerklich gearbeitetes Stück schaue ich mir gerne an oder nehme es, wenn ich darf, gerne zur Hand. Das Kunsthandwerk freut mich. Aber es weckt für sich kein Habenwollen. Der Wunsch, einen Stift zu erwerben, regt sich bei mir (fast) nur dann, wenn ich ein aus meiner Sicht besonderes Schreiberlebnis erwarten kann, sprich: mit speziellen Federn.
Schöne Grüße
Doris
moniaqua

Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von moniaqua »

alt_genug hat geschrieben:
12.01.2025 12:02
Der Wunsch, objektive Qualitäten zu definieren, um anhand derer verschiedene Füller sinnvoll bewerten zu können, ist verständlich - aber leider unmöglich.
Doch, man könnte das schon definieren. Aber ich schätze, wir beide werden da gar nicht zusammenkommen, da es schlicht nicht gewünscht ist.
Entschleuniger hat geschrieben:
11.01.2025 9:13
Vielleicht lebe ich auch nur zu sehr in der Vergangenheit, wo ein Markenname noch für Qualität und lange Gebrauchsdauer stand.
Vielleicht kommt das wieder. Ich hoffe :)
SimDreams hat geschrieben:
11.01.2025 0:54
Denn ein Patronenfüller ist doch qualitativ nicht weniger hochwertig als ein Kolbenfüller - besteht darüber Einigkeit?
Ich fürchte, Summe meiner Eindrücke, schon da gibt es die ersten Differenzen und ein Kolbenfüller wird mitunter als hochwertiger angesehen. Ich selber sehe das wie Du - man kann beide Füllfedern hochwertig und weniger hochwertig fertigen.
SimDreams hat geschrieben:
11.01.2025 0:54
Auch wenn Autovergleiche hinken: ist ein Mercedes G500 qualitativ zu unterscheiden von einem S450, oder unterscheiden sie sich durch Einsatzzweck und Ausstattung?
Scusi, aber da muss ich voll passen. Ich kenne weder noch.
SimDreams hat geschrieben:
11.01.2025 0:54
Qualität ausmacht bei z.B. einem Rollerball für G2 Eurominen (d.h. das Schreibgefühl ist kein Parameter mehr)? Sonst ist das Bemühen um objektive Qualitätskriterien beim komplexeren Füllhalter doch müßig.
Da denke ich hat @Robbes auch schon einige Denkanstöße geliefert, auch wenn er sich mehr im Bereich der Preisfindung befindet.
SimDreams hat geschrieben:
11.01.2025 15:23
Langlebigkeit würde ich auch als Qualitätskriterium sehen. D.h. Korrosionsbeständigkeit im zu erwartenden Milieu, sinnvolle Materialpaarungen, Wart- und Reparierbarkeit, Präzision in der Fertigung.
Das sind imho doch schon gute Kriterien.
SimDreams hat geschrieben:
12.01.2025 0:42
Bei deiner Beschreibung der ersten beiden Punkte war meine Assoziation Kunstwerk oder Schmuckstück, nicht aber Werkzeug.
Da können die Grenzen fließend sein. Hast Du schon mal alte Dampfmaschinen gesehen? Oder alte Messinstrumente, die liebevoll aus Messing tatsächlich noch gestaltet und nicht nur funktioniell sind? Das ist für mich Werkzeug und Schmuck zugleich. Und Kunstwerke allemal.
Ich vermute, Dein Ansatz ist Fertigungsqualität, wie es meiner auch wäre. Also, sind die Gewinde maßhaltig oder klappern oder reiben sie? Wie sind die Kanten, rund, scharfkantig? Wie die Übergänge z.B. zu Zierringen, gibt es Stufen oder sind die glatt? Wie die Oberflächen, hat da ggf., z.B. bei CNC-gedrehten/gefrästen Stücken nochmal jemand drüberpoliert oder sind die roh? Wie langlebig sind die eingesetzten Materialien? Da kann man ganz klar Qualität definieren.
Und hier wird Qualität den chinesischen Füllern regelmäßig abgesprochen, was ich vor allem bei den Kunststoff-Füllern, die bei mir bis jetzt eingetrudelt sind, nicht nachvollziehen kann, wobei ich natürlich die Alterungsbeständigkeit noch nicht sehe, da ich die Füller ja erst neu habe. Bei den Holz- und Metallfüllern sollte das aber eh kein Problem sein. Bei den Messing/Holz-Füllern fehlt es fertigungstechnisch schon eher, wenn man so sagen will, aber für <5 €...? Da erwarte ich keine hochglanzpolierte Oberflächen und das Gewinde darf auch mal klappern, wenn es denn hält. Funktionieren tun bisher noch alle.
Ein anderer Punkt, den man gegeben durch den Betreff betrachen könnte, ist das Preis-Leistungsverhältnis, das schaut sich denke ich @Robbes an. Ein Stift aus Spritzgussteilen kostet in der Herstellung, die Feder dabei nicht betrachtet, educated geschätzt weniger als 2 €, vermutlich sogar noch weniger. (Ich spreche hier explizit nicht von den Souveränen von Pelikan, weil die diese Zellophan-Binde haben, da kann ich die Kosten nicht einschätzen). Ich gehe dabei davon aus, dass er auch als Massenprodukt hergestellt ist, denn dafür wäre dieses Herstellungsverfahren sinnvoll, da die Form einmal relativ kostenintensiv ist, dafür dann aber damit die Herstellung extrem hoher Stückzahlen in vergleichsweise kurzer Zeit möglich ist. Kleinserien sind hier nicht sinnvoll. CNC-Fertigung, ein auch in der Massenproduktion eingesetztes Verfahren, ist i.d.R. schon aufwändiger als Spritzguss. Ein Stift in Kleinserienfertigung, handwerklich hergestellt ist auch wesentlich aufwändiger. Und dann geht es weiter mit den Materialien, die unterschiedliche Kosten haben. Ein weites Feld, da kann man sich spielen. Zum Schreiben reicht ein Stift, der aus Spritzgussteilen hergestellt ist oder CNC-gefertigt, das geht auch ziemlich kostengünstig. Da hat man dann für Qualitätsmanagement noch einiges an Kosten frei, wenn man auf die 150 Pfund von Cultpens kommen will :)
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alt_genug
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von alt_genug »

moniaqua hat geschrieben:
13.01.2025 13:06
[...]Doch, man könnte das schon definieren. Aber ich schätze, wir beide werden da gar nicht zusammenkommen, da es schlicht nicht gewünscht ist.[...]
"Nicht gewünscht" von wem? Und warum wäre irgendjemand verpflichtet, auf einen solchen Wunsch einzugehen? Wenn Du da eine Chance siehst, kannst Du doch einfach beginnen.

Ich habe das schon länger umgekehrt in Erwägung gezogen. Mein Ziel ist es, eine subjektive Negativliste aufzustellen. Dinge, die ich an Füllhaltern nicht mag: Metalloberflächen, die Farbkombi Schwarz-Gold, hohes Gewicht, Kappengewinde mit mehr als einer Umdrehung und weiteres. Denn lustigerweise finden sich unter meinen Lieblingsfüllhaltern alle diese Punkte wieder, teils sogar mehrfach. Bisher fehlte die Zeit, einen Beitrag über diesen Widerspruch zu schreiben.

Es ist also einfach, zu jedem meiner Favoriten Punkte finden, die nicht besonders toll und teils sogar wirklich störend sind, auch "objektiv". Dennoch haben sich diese knapp 30 Füllhalter im Vergleich mit Dutzenden weiteren, die ich bereits besessen hatte und mehreren Hunderten, die ich entweder mal in Erwägung gezogen habe, bei anderen probieren durfte oder sonstwie nutzen konnte, durchgesetzt. Inzwischen wird es für mich wirklich schwer, noch weitere Schreiber zu finden, die mich wirklich reizen können.

Auch das ist ein Grund, warum ich persönlich überzeugt bin, dass objektive Kriterien kein sinnvoller Maßstab für eine Bewertung von Füllhaltern sein können. Dennoch versuche in der Beschreibung eines Füllhalters immer wieder, alle Punkte (die mir auffallen) so objektiv wie möglich zu beschreiben. Denn jemand anderes kann dann meine Beschreibung mit anderen abgleichen und versuchen, für sich daraus Schlüsse zu ziehen.

Viele Grüße
Sebastian
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern

Beitrag von alt_genug »

Schon wieder ein PS: Es kommt oft das Argument, ein Füller hätte vielleicht gewisse Mängel, die die Funktion nicht behindern, aber der günstige Preis ließe darüber hinwegsehen. Das sehe ich komplett anders. Wenn ein Füller Dinge hat, die mich stören, spielt der Preis im negativen Sinn keine Rolle. Gerade weil ich weiß, dass ich jederzeit für wenige Euro einen mangelfreien Füller bekommen könnte, würde ich einen solchen Füller nie in meinem Bestand akzeptieren.

Das ist auch schon passiert: zwei Holzfüller mit Messingkappe, die auf den Bildern optisch wirklich schön aussahen, habe ich weiterverschenkt, weil mich die traurige Verarbeitungsqualität gestört hat. Ich möchte mich einfach nicht mit Dingen umgeben, an denen mich dauerhaft etwas stört.

Viele Grüße
Sebastian
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