Als kleinen Beitrag zu dem schon länger laufenden Thread über den Epoch möchte ich hier meinen kurzen Erfahrungsbericht über den Pelikan Epoch in Onyx mit Silber, den sog. P362 beisteuern, einen Füller, den ich nicht selbst benutze, sondern weiterverschenkt habe. Da ich ihn lange genug vor dem Verschenken bekommen hatte und sichergehen wollte, daß er auch den Erwartungen entspricht, habe ich ihn mal ein wenig studiert. Hier nun mein kurzer Bericht.
Optischer Eindruck
Von der Größe und Gewicht liegt dieser Epoch gleichauf mit einem Souverän M 800, sowohl mit als auch ohne Kappe. Der optische Eindruck ist sehr eigenständig. Bei dem Modell, das ich benutze gefiel mir der Kontrast zwischen dem Schwarz und der gebürsteten Aluoberfläche recht gut. Das Design kann ich am ehesten mit "jung, frisch" beschreiben. Auf den zweiten Blick sieht man am Konzept des Griffstücks schon klar die Herkunft aus Hannover, doch das empfinde ich nicht als störend; warum sollte so etwas auch verleugnet werden? Die rhodinierte Feder kommt für meinen Geschmack ein wenig zu technisch daher, doch paßt das gut in das Designkonzept.
Haptik
Wer den M800 mag, wird mit dem Epoch auf Anhieb gut zurechtkommen. Ich persönlich mag Füller mit Metalloberfläche im Griffbereich nicht - doch das ist meine private Sicht, die ich anderen nicht aufdrängen möchte. Durch sein Gewicht liegt er gut in der Hand und sollte auch für lange Schreibstücke gut geeignet sein. Ich persönlich schreibe zwar lieber mit Leichtgewichten und mag einfach nicht länger mit schwereren Füllern schreiben, doch trifft das ja lange nicht für Jede/n zu.
Feder und Tintenfluß
„Aha, ein Pelikan“, so mein erster, spontaner Eindruck. Die 14K Feder geht weich über das Papier und wird zuverlässig von dem guten Pelikantintenleiter bei ihrer Arbeit unterstützt. Da ich den Füller nur probeweise getestet habe, kann ich zu eventuellen Macken der "neuartigen Füllsystem" nichts valides beisteuern. Im Verhalten fand ich die Feder sehr ähnlich der meines M600 in B, mit dem ich sehr zufrieden bin.
Verarbeitung
Der Epoch kommt wertig daher, die Verarbeitung ist gut, die Kappe lässt sich leicht genug abziehen, nicht so leicht jedoch, daß sie gleich abfiele. Wie alle Pelikane, die ich benutze, kann ich an der technischen Verarbeitung nichts bemängeln, solide eben. Zu den Problemen mit dem Füllsystem kann ich nichts sagen - mangels eigener Langzeiterfahrung.
Praxis
Für Souverän 800-Dauerbenutzer könnte ich mir ohne weiteres vorstellen, auf den Epoch als Alltagsfüller umzusteigen, da er mal etwas anders daherkommt als die "etablierten" Füller und durch die Möglichkeit der Verwendung von Patronen eine Unabhängigkeit vom Tintenfass auf Reisen beschert. Der einzige Nachteil aus meiner Sicht ist, daß der Füller, sofern man wie ich nie die Kappe aufsteckt, Gefahr läuft, vom Schreibtisch herunterzurollen, mit den entsprechenden Folgen. Doch das ist ein Problem, das ich ganz gut verschmerzen kann.
Mein persönliches Fazit
Ich freue mich, daß mit dem Epoch ein Pelikan auf dem Markt ist, der durch seine eigenständige Optik mal ein wenig Pepp in die Serienwelt von Pelikan bringt, ohne die guten Seiten, derentwegen ich Pelikan so schätze, zu vernachlässigen.
Das Schreiben mit diesem Füller ist pelikantypisch angenehm und das eigene Design macht einfach Spaß beim Anschauen - schließlich benutze ich Füller nicht nur aus rein praktischen Aspekten ...

.
Der attraktive Preis spielt bei Überlegungen für den Epoch als "Reisefüller" sicherlich auch eine Rolle (Verlust o.ä.).
Insgesamt mal eine nette Alternative aus der Abteilung "sieht gut aus und taugt für den Alltagseinsatz".
Mit freundlichem Sammlergruß,
Sebastian
Es ist eine Dummheit, sich von hier fortzusehnen, die meisten Anstalten sind noch schlechter. György Konrád