
Ich schwirre hier schon einige Zeit rum und habe mich noch garnicht vorgestellt.
Das hole ich jetzt nach. Also:
Mit den Füllern fing das bei mir denkbar schlecht an. Ich hatte in der Schule immer irgendwelche Billigfüller von meist grottenschlechter Qualität zur Hand. Da musste man ziemlich oft dran rumfuckeln um diese zum Schreiben zu bewegen. So lernte ich schon früh wie man Füller komplett zerlegt, reinigt und wieder zusammenbaut. Irgendwann reichte es mir.
Ich nahm 100DM von meinem Taschengeld und ging in einen gut sortierten Schreibwarenladen.
Dort erklärte ich der Verkäuferin dass ich einen wirklich guten Füllfederhalter suchte der noch in meinem Budget lag. Sie zeigte mir dann den M150 und den M200 von Pelikan und ließ mich damit probeschreiben. Ich fand dass der kleine M150 besser in meine Hand passte und kaufte ihn in der schwarzgoldenen Version mit M-Feder. Dazu gab es ein Glas königsblaue Tinte gratis. Mit dem Pelikan waren meine Sorgen schlagartig vorbei. Er schrieb immer zuverlässig und sehr gut und ich verbrauchte wöchentlich mehrere Tankfüllungen Tinte weil ich damit so viel schrieb. Schulklamotten, Tagebuch, Fantasygeschichten und Horrorstories flossen aus der Feder, die für viele Jahre meine einzige blieb.
Bis der Pelikan eines Tages verschwunden war. Ich glaube er ging beim Umzug verloren.
Da ich es gewohnt war viel mit dem Füller zu schreiben kaufte ich mir wieder einen. Diesmal allerdings einen Parker Classic. Der war mir allerdings zu dünn und ich suchte nach einer Alternative. Die fand sich bald in Form eines wunderschönen Parker Duofold, der mir wenig später an der Uni gestohlen wurde. Ich versuchte es mit einem weißen Pelikan 100. Dieser hatte eine fürchterlich kratzige Feder. Danach sammelte ich jahrelang Füllfederhalter auf der Suche nach "Dem" Füller für mich. Doch an jedem hatte ich etwas auszusetzen.
So wie jetzt an meinem Pelikan Green`O`Green, der zwar wunderschön ist und sehr gut schreibt aber wo das Griffstück zu dick für mich ist.
Womit ich vor über fünfzehn Jahren begonnen habe war das Umschleifen von Federn. Erst nur für mich, da ich gerne Stubfedern haben wollte ohne meine Füller zu einem Nibmeister zu schicken was exorbitant teuer geworden wäre. Ich hatte das bereits einmal gemacht und war mit dem vom Nibmeister erzielten Ergebnis zufrieden. Doch dann brach an diesem Füller das Schreibkorn ab und seitdem schleife ich meine Federn lieber selbst um. Inzwischen auch die Federn anderer Leute, so dass aus meinen frühen Schleifversuchen inzwischen ein richtiges Hobby geworden ist mit bis zu 25 bearbeiteten Füllern pro Monat. Es vergeht kaum ein Tag ohne dass ich einen Füllfederhalter in die Hand nehme und ihn tune, repariere oder die Feder umschleife. Das Schönste an diesem Hobby sind die lieben Briefe, die ich bekomme wenn meine Arbeit getan und der Füller wieder in den Händen seines Besitzers ist.
Das baut auf und ermutigt zum Weitermachen.
Meine Fehlkauf-Füllersammlung habe ich inzwischen aufgelöst und fast alle Füller, mit denen ich nicht zufrieden war, weggegeben. Jetzt ist wieder Platz in der Schrankschublade für neue Füller

Liebe Grüße,
Steffi