Altes Briefformat
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- Cepasaccus
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Altes Briefformat
Ich hab jetzt ein paar Buecher gelesen, wie z.B. "Katechismus des guten Tones und der feinen Sitte" (1895) und auch eines von ca. 1907. Und ich hab mich mal so durch meine alten Katalogreprints gewuehlt (1897-1927).
In den Katalogen sind Briefpapierformate von ca. A4 (Quart), ca. A5 (Oktav) und meist auch noch etwas kleiner, z.B. 11x17cm. In einem einzigen Fall stand beim Papier "Ruled and folded", also liniert und gefaltet.
Aus dem Katechismus und anderen Buechern geht klar hervor, dass Briefpapier einmal gefaltet ist, so dass der Brief nicht zwei sondern vier Seiten hat, so wie der Brief unten (im Oktav-Format (22x18cm), wenn aufgefaltet). Der ist schon fuer die Faltung mit Trauerrand versehen. Er wurde einmal gefaltet zum Schreiben und ein zweites mal fuer den Umschlag.
In den Buechern wird auch der Randabstand beschreiben. 1-2 Finger links und rechts, 2-3 Finger oben und unten, 3 Finger Abstand nach Datum. Wenn man das auf A5/Oktav anwendet bleibt nicht mehr viel Platz zum Schreiben. Da landet die Anrede mittig auf der ersten Seite und den ersten Satz bekommt man auf dieser nicht mehr fertig, dabei ist noch nichts gefaltet.
Katalog und Ratgeber passen also nicht zusammen. Sind die Abmassungen in den Katalogen schon fuer das gefaltete Papier, obwohl nur in einem Fall dabei steht, dass es gefaltet ist? Ist ein A4/Oktav-Briefpapier eigentlich ein A3-Bogen? Und wenn man "normales" Briefpapier nimmt (das im Anhang ist nach der Faltung 11x18cm, also etwa wie meistangegebene Briefpapiergroesse im Katalog), dann ignoriert man Randratschlaege und man quetscht es doch rein (wie im Anhang)?
Cepasaccus
In den Katalogen sind Briefpapierformate von ca. A4 (Quart), ca. A5 (Oktav) und meist auch noch etwas kleiner, z.B. 11x17cm. In einem einzigen Fall stand beim Papier "Ruled and folded", also liniert und gefaltet.
Aus dem Katechismus und anderen Buechern geht klar hervor, dass Briefpapier einmal gefaltet ist, so dass der Brief nicht zwei sondern vier Seiten hat, so wie der Brief unten (im Oktav-Format (22x18cm), wenn aufgefaltet). Der ist schon fuer die Faltung mit Trauerrand versehen. Er wurde einmal gefaltet zum Schreiben und ein zweites mal fuer den Umschlag.
In den Buechern wird auch der Randabstand beschreiben. 1-2 Finger links und rechts, 2-3 Finger oben und unten, 3 Finger Abstand nach Datum. Wenn man das auf A5/Oktav anwendet bleibt nicht mehr viel Platz zum Schreiben. Da landet die Anrede mittig auf der ersten Seite und den ersten Satz bekommt man auf dieser nicht mehr fertig, dabei ist noch nichts gefaltet.
Katalog und Ratgeber passen also nicht zusammen. Sind die Abmassungen in den Katalogen schon fuer das gefaltete Papier, obwohl nur in einem Fall dabei steht, dass es gefaltet ist? Ist ein A4/Oktav-Briefpapier eigentlich ein A3-Bogen? Und wenn man "normales" Briefpapier nimmt (das im Anhang ist nach der Faltung 11x18cm, also etwa wie meistangegebene Briefpapiergroesse im Katalog), dann ignoriert man Randratschlaege und man quetscht es doch rein (wie im Anhang)?
Cepasaccus
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Re: Altes Briefformat
Vielleicht hatte man früher schmalere Finger?
Wenn ich nach der Ansage arbeiten würde, müsste ich immer mindestens DIN A3+ beschreiben...
Ich denke einfach mal, dass sich - wie auch heute oft vorkommend - die Ratgeber-Wünsche zumindest geringfügig von der herrschenden Realität unterscheiden. Ich kann mich in Bezug auf alte Briege sogar mehrheitlich eher daran erinnern, dass die Teile eng bis zum Rand beschrieben waren...
Wenn ich nach der Ansage arbeiten würde, müsste ich immer mindestens DIN A3+ beschreiben...
Ich denke einfach mal, dass sich - wie auch heute oft vorkommend - die Ratgeber-Wünsche zumindest geringfügig von der herrschenden Realität unterscheiden. Ich kann mich in Bezug auf alte Briege sogar mehrheitlich eher daran erinnern, dass die Teile eng bis zum Rand beschrieben waren...
Ciao - Peter
Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
Re: Altes Briefformat
@ Cepasaccus,
das ist mir für morgens früh auf nüchternem Magen und ohne Kaffee getrunken zu haben alles noch ein wenig zu kompliziert und unverständlich,
lies dir doch mal die Beschreibungen in dem Link durch, vielleicht findest du da die Antwort au deine Anfrage, wenn ich mal so einen Brief verschicke, allerdings nur an ausgewählte Personen welche dies zu schätzen wissen, mache ich das auf meine Art und nehme einen A3 Bogen, links und rechts einklappen und dann Ober- und Unterteil überlappen, Lacksiegel drauf und fertig.
http://www.digitale-schule-bayern.de/ds ... 84/127.pdf
pejole
das ist mir für morgens früh auf nüchternem Magen und ohne Kaffee getrunken zu haben alles noch ein wenig zu kompliziert und unverständlich,
lies dir doch mal die Beschreibungen in dem Link durch, vielleicht findest du da die Antwort au deine Anfrage, wenn ich mal so einen Brief verschicke, allerdings nur an ausgewählte Personen welche dies zu schätzen wissen, mache ich das auf meine Art und nehme einen A3 Bogen, links und rechts einklappen und dann Ober- und Unterteil überlappen, Lacksiegel drauf und fertig.
http://www.digitale-schule-bayern.de/ds ... 84/127.pdf
pejole
Re: Altes Briefformat
Ich glaube, wenn man ein A4-Blatt in der beschriebenen Weise faltet wird der Brief deutlich kleiner als C6. Ich weiß nicht, wie das in Deutschland ist, aber hierzulande verlangt die Post einen Aufpreis für nicht normgerechte Briefformate. (Vermutlich wegen der maschinellen Verarbeitung.)
Der Nachteil bei Verzicht auf einen Umschlag ist, daß der Brief außen ggf. schmutzig wird, und daß man den Inhalt u.U. lesen kann, wenn die Tinte durch scheint.
Der Nachteil bei Verzicht auf einen Umschlag ist, daß der Brief außen ggf. schmutzig wird, und daß man den Inhalt u.U. lesen kann, wenn die Tinte durch scheint.
- Cepasaccus
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Re: Altes Briefformat
In der Zeit von 1890 - 1930 wurden Briefumschlaege standardmaessig genutzt. Ich glaube nicht, dass da noch irgendjemand so gefaltet hat. Die Zeit der Siegel war da auch schon eher vorbei. Das ist die Zeit der Monogram-Siegel, die wohl normalerweise nicht individuell gestaltet worden sind.
Die im PDF gezeigte Faltung ergibt etwas knapp A7 grosses. (A4 -> A5 "Booklet" -> A6 nach oben und unten reinklappen -> kleiner A7 nach links und rechts reinklappen und ineinanderstecken) Das ist etwa halb so gross wie beim Standardbrief heute erlaubt. Laesst man die erste Faltung weg, dann kommt man auf ein Standardbriefformat wie hier gezeigt: http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... 869#p60869 Oder man nimmt A3, aber besser duennes Papier, weil man am Schluss 8 Lagen hat.
Um auf meine urspruengliche Frage zurueckzukommen ... nein, das PDF beantwortet sie nicht.
Cepasaccus
Die im PDF gezeigte Faltung ergibt etwas knapp A7 grosses. (A4 -> A5 "Booklet" -> A6 nach oben und unten reinklappen -> kleiner A7 nach links und rechts reinklappen und ineinanderstecken) Das ist etwa halb so gross wie beim Standardbrief heute erlaubt. Laesst man die erste Faltung weg, dann kommt man auf ein Standardbriefformat wie hier gezeigt: http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... 869#p60869 Oder man nimmt A3, aber besser duennes Papier, weil man am Schluss 8 Lagen hat.
Um auf meine urspruengliche Frage zurueckzukommen ... nein, das PDF beantwortet sie nicht.
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Re: Altes Briefformat
Da ist ein Brief, der als Booklet gefaltet ist und dann nochmal fuer den Umschlag. Man kann dem Schreiber nicht vorwerfen, dass er sich um eine ordentliche Randgestaltung bemueht hat.
http://www.ebay.de/itm/261387445538
http://www.ebay.de/itm/261387445538
Re: Altes Briefformat
Wenn ich mich recht erinnere, war es so, daß man in der Anfangszeit Briefumschläge noch selber gefaltet und geklebt hatte. Nicht selten wurden dafür alte Briefe rezykliert.
Ich weiß nicht, wann die ersten maschinell gefertigten Umschläge aufkamen, aber das dürfte vermutlich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Fall gewesen sein. Wahrscheinlich gab es sie zunächst auch nur in den Großstädten zu kaufen.
Papier war damals anscheinend noch ziemlich teuer, und die Leute allgemein sehr sparsam .
Ich weiß nicht, wann die ersten maschinell gefertigten Umschläge aufkamen, aber das dürfte vermutlich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Fall gewesen sein. Wahrscheinlich gab es sie zunächst auch nur in den Großstädten zu kaufen.
Papier war damals anscheinend noch ziemlich teuer, und die Leute allgemein sehr sparsam .

- Cepasaccus
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Re: Altes Briefformat
Nachdem ihr mir meine Frage nicht beantwortet habt, habe ich mich nach altem Lehrmaterial in der Bucht umgesehen. Herausgekommen ist dabei ein alter Brief und zwei alte Packen Briefpapiersets.
Der Brief ist von 1897. Die zwei Bögen sind so gefaltet, dass jeweils vier Seiten entstehen. Jeder Bogen ist mit einem Aufdruck auf der ersten Seite versehen. Die Faltung war also schon beim Kauf so vorgesehen. Der ungefaltete Bogen und der Umschlag sind quadratisch. Das Papier hat ca. 140 g/qm. Constanze von Franken schreibt in einem Buch von quadratischen Umschlaegen. In meinen Katalognachdrucken gibt es aber nichts in der Richtung.
Desweiteren noch ein Papierset Flora und ein Set Leinenpost, die ich in den Folgenachrichten beschreiben werde.
Cepasaccus
Der Brief ist von 1897. Die zwei Bögen sind so gefaltet, dass jeweils vier Seiten entstehen. Jeder Bogen ist mit einem Aufdruck auf der ersten Seite versehen. Die Faltung war also schon beim Kauf so vorgesehen. Der ungefaltete Bogen und der Umschlag sind quadratisch. Das Papier hat ca. 140 g/qm. Constanze von Franken schreibt in einem Buch von quadratischen Umschlaegen. In meinen Katalognachdrucken gibt es aber nichts in der Richtung.
Desweiteren noch ein Papierset Flora und ein Set Leinenpost, die ich in den Folgenachrichten beschreiben werde.
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Re: Altes Briefformat
Das Set Flora enthaelt bereits einmal gefaltets Papier, das also gleich fertig zum Beschreiben auf vier Seiten ist. Hier ist das gefaltete Format praktisch quadratisch und muss zum Eintueten noch einmal gefaltet werden. Ein solches Format gibt es in den Katalognachdrucken auch nicht, aber in den Sears & Roebuck Katalogen (USA!) gibt es wenigstens aehnlich grosse, die etwas mehr vom Quadrat abweichen. Die Box sieht "ziemlich alt" aus. Keine Ahnung wie alt. Falls jemand aufgrund des Rueckseitenaufdrucks eine Idee dazu hat, immer her.
Cepasaccus
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Re: Altes Briefformat
Das Set Leinenpost - das Papier ist mit Leinenstruktur - scheint mir neuer zu sein. Der Zustand ist etwas besser als bei Flora. Das Papierformat ist ungefaltet, d. h. nur zweiseitig, und um es in den Umschlag zu bekommen muss man es in drei Teile falten, so wie es heute ueblich ist. Das ist heute ueblich, fuer vor 100 Jahren habe ich sowas noch nie gesehen. (Hab aber auch noch nicht so viele alte Briefe gesehen.) Zur Datierungshilfe noch der Rueckseitenaufdruck.
Gibt es eigentlich so schoene Sets heute noch zu erwerben?
Cepasaccus
Gibt es eigentlich so schoene Sets heute noch zu erwerben?
Cepasaccus
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Re: Altes Briefformat
Diese zwei Sets sehen wirklich schön aus. Verwendest du sie denn auch oder kommen sie in die Vitrine?
Iris
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
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Re: Altes Briefformat
Die verwende ich auch. Einen Brief habe ich schon verschickt. Ganz aufbrauchen werde ich sie aber nicht.
Cepasaccus
Cepasaccus
Re: Altes Briefformat
Werther Herr!Cepasaccus hat geschrieben:Die verwende ich auch. Einen Brief habe ich schon verschickt. Ganz aufbrauchen werde ich sie aber nicht.
Cepasaccus
Sehr beglückt bin ich zu sehen, welch vortreffliches Briefpapier von angenehmer Farbe und Beschaffenheit Sie Ihr Eigen nennen dürfen und uns daran teilhaben lassen.
Mit ergebenen Grüßen
Ihre von edlen Papieren und Tinten immer sehr angetane
Else Marie
Re: Altes Briefformat
Salü Cepasaccus
Hallo Zusammen
Ja, auch Briefpapiere sollten identifiziert werden können. Dies entpuppte sich schwieriger als erwartet. Trotz meinem eigenen Interesse darin und meiner Hartnäckigkeit (Dickschädel), gibt das Briefpapier aber seine Identität nicht so einfach her.
Ich hatte gehofft, anhand der Papiergrösse, einem Zeitraum zuordnen zu können. Weit gefehlt. Ob DIN-Norm oder historische Formate, diese Briefpapiere lassen sich nirgends einordnen. Sowohl um das 19te Jahrhundert wie auch nach 1922 (DIN-Norm), gab es immer unterschiedliche Briefformate, da sie nicht zwingend an die damaligen Normen angepasst werden mussten.
Dennoch, ein wenig Wissenswertes habe ich gefunden:
Flora: Es ist schon vor gefaltet und hat dann BxH = 17,3 x 17,9 cm, d = 90 g/qm bzw. 17,3x35,8cm
OKTAV - 1-Bruch-Parallelfalz
Rur-Papier
Gebrüder Heyder GmbH, Dechant-Vaaßen-Straße 4, 52351 Düren
1877 Gründung durch Witwe von Hermann Rau, Übernahme von Max und Julius Heyder
03.07.1899 bis 30.09.2011
Aufgrund der eingetragenen Marken (Rur-Papier-Schlaufe mit grossem H), gehe ich von einer Produktion des Flora-Briefpapieres zwischen 1934 – 1957 aus. Irritierend dabei ist, dass 1930 die IGEPA-Group diese Wortmarke „Flora“ als Papier registrieren liess. Anhand der Rur-Papier-Marke stammt es aber klar von Gebrüder Heyder GmbH in Düren.
und dann noch:
Leinenpost: BxH = 16.9 x 27.8 cm, d = 80 g/qm
LEPORELLO-Format (3fach zu falten)
Gebrüder Rauch GmbH, Heilbronn
1762 -1820 Tabak, Oel- und Farbholz-Mühle (Johann Benjamin Rauch mit Christian Becht)
1820 Gründung Gebrüder Rauch / Moritz und Adolf von Rauch
Nach 2. Weltkrieg GmbH
1987 Gebrüder Rauch KG
1988 Papier Union
Rauch-Warenzeichen: „Deutsches Leinen Post“ 18. Nov. 1904; zusammen mit Landsknecht als
Warenzeichen geschützt mit Nr. 5520 vom 22.4.1895
Ab 1908 erste Versuche eines Fensterkuverts, nach diesem Datum die Nutzung der 3-fach Faltung
Grundsätzlich ist die Jahreszuteilung Deines Briefpapiers äusserst schwierig. Obwohl die Eckdaten für ein früheres Datum zulassen, tippe ich auf Ende 50er, Anfangs 60er Jahre. Zu dieser Zeit war die Verwendung von Chlorbleiche wesentlich sorgloser und man experimentierte immer noch mit Holzfreiem Papier. Dass Dein Briefpapier aufgrund des Namens Leinen enthält, ist ausgeschlossen, hierbei müsste dies explizit auf der Packung stehen. Die Namensgebung verbindet wohl nur noch die Leinenstruktur Deines Papiers.
Noch so nebenbei; Die Trauerränder wurden früher vorwiegend von Hand bemalt und hat eine eigene Geschichte zu erzählen.
Mit einem Gemisch von Russ und Ochsengalle wurde das Schwarz auf die Ränder von Hand gepinselt. Ein Maschineneinsatz ergab keine genauen Linien und war allgemein nicht zufrieden stellend. Folgende Linien-Grössen waren erhältlich.
Bis 1. Weltkrieg : 2, 5, 7, 10 und 15mm
Export/Holland 25mm!
Nach 1. Weltkrieg : 2 bis 4mm, da der Bedarf nach Trauerbriefen enorm gestiegen war.
So, nun wünsche ich euch noch einen schönen Sonntag
Katharina
Hallo Zusammen
Ja, auch Briefpapiere sollten identifiziert werden können. Dies entpuppte sich schwieriger als erwartet. Trotz meinem eigenen Interesse darin und meiner Hartnäckigkeit (Dickschädel), gibt das Briefpapier aber seine Identität nicht so einfach her.
Ich hatte gehofft, anhand der Papiergrösse, einem Zeitraum zuordnen zu können. Weit gefehlt. Ob DIN-Norm oder historische Formate, diese Briefpapiere lassen sich nirgends einordnen. Sowohl um das 19te Jahrhundert wie auch nach 1922 (DIN-Norm), gab es immer unterschiedliche Briefformate, da sie nicht zwingend an die damaligen Normen angepasst werden mussten.
Dennoch, ein wenig Wissenswertes habe ich gefunden:
Flora: Es ist schon vor gefaltet und hat dann BxH = 17,3 x 17,9 cm, d = 90 g/qm bzw. 17,3x35,8cm
OKTAV - 1-Bruch-Parallelfalz
Rur-Papier
Gebrüder Heyder GmbH, Dechant-Vaaßen-Straße 4, 52351 Düren
1877 Gründung durch Witwe von Hermann Rau, Übernahme von Max und Julius Heyder
03.07.1899 bis 30.09.2011
Aufgrund der eingetragenen Marken (Rur-Papier-Schlaufe mit grossem H), gehe ich von einer Produktion des Flora-Briefpapieres zwischen 1934 – 1957 aus. Irritierend dabei ist, dass 1930 die IGEPA-Group diese Wortmarke „Flora“ als Papier registrieren liess. Anhand der Rur-Papier-Marke stammt es aber klar von Gebrüder Heyder GmbH in Düren.
und dann noch:
Leinenpost: BxH = 16.9 x 27.8 cm, d = 80 g/qm
LEPORELLO-Format (3fach zu falten)
Gebrüder Rauch GmbH, Heilbronn
1762 -1820 Tabak, Oel- und Farbholz-Mühle (Johann Benjamin Rauch mit Christian Becht)
1820 Gründung Gebrüder Rauch / Moritz und Adolf von Rauch
Nach 2. Weltkrieg GmbH
1987 Gebrüder Rauch KG
1988 Papier Union
Rauch-Warenzeichen: „Deutsches Leinen Post“ 18. Nov. 1904; zusammen mit Landsknecht als
Warenzeichen geschützt mit Nr. 5520 vom 22.4.1895
Ab 1908 erste Versuche eines Fensterkuverts, nach diesem Datum die Nutzung der 3-fach Faltung
Grundsätzlich ist die Jahreszuteilung Deines Briefpapiers äusserst schwierig. Obwohl die Eckdaten für ein früheres Datum zulassen, tippe ich auf Ende 50er, Anfangs 60er Jahre. Zu dieser Zeit war die Verwendung von Chlorbleiche wesentlich sorgloser und man experimentierte immer noch mit Holzfreiem Papier. Dass Dein Briefpapier aufgrund des Namens Leinen enthält, ist ausgeschlossen, hierbei müsste dies explizit auf der Packung stehen. Die Namensgebung verbindet wohl nur noch die Leinenstruktur Deines Papiers.
Noch so nebenbei; Die Trauerränder wurden früher vorwiegend von Hand bemalt und hat eine eigene Geschichte zu erzählen.
Mit einem Gemisch von Russ und Ochsengalle wurde das Schwarz auf die Ränder von Hand gepinselt. Ein Maschineneinsatz ergab keine genauen Linien und war allgemein nicht zufrieden stellend. Folgende Linien-Grössen waren erhältlich.
Bis 1. Weltkrieg : 2, 5, 7, 10 und 15mm
Export/Holland 25mm!
Nach 1. Weltkrieg : 2 bis 4mm, da der Bedarf nach Trauerbriefen enorm gestiegen war.
So, nun wünsche ich euch noch einen schönen Sonntag
Katharina
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Re: Altes Briefformat
Danke, Katharina. Dass es schon 1908 Sichtfensterversuche und Dreifaltigkeit gab, wusste ich noch nicht, und dass die Papiere dann auch zeitlich so dicht beieinander liegen finde ich erstaunlich.
Das Leinenpost ist eindeutig nicht aus Hadern.
Cepasaccus
Das Leinenpost ist eindeutig nicht aus Hadern.
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