Trotzdem - mit den schlichten und hochwertigen Japanern hat er zumindest diese zen-mäßige Ausstrahlung gemeinsam. Ich muss schon sagen, das Fehlen jeglichen Metallzierrats, die Proportionen und die matte Oberfläche geben ihm etwas absolut Edles! Der Preis dagegen hält sich in einem sehr überschaubaren Rahmen: Christiane und Volker (ichmeisterdustift), die ihn wohl in Deutschland exklusiv anbieten und an der Entwicklung maßgeblich mitgearbeitet haben, wenn ich das so richtig wiedergebe, bieten ihn für einen Hunderter minus eine Kugel Eis an. Anscheinend bislang aber nur für uns Penexchangler, in ihrem Webshop hab ich ihn nicht entdeckt.
Außer im mattschwarzen Stealth-Look gibt es das Ebonit-Gehäuse (das mich mit seinem milden Hartgummiduft an die Mundstücke meiner einstmals gerauchten Pfeifen erinnert) auch noch in einer Art braunschwarzem bengalischen Tiger-, nein, besser Paisley-Muster. Da geht natürlich aus meiner Sicht dann wieder das Edle flöten… Haptisch finde ich ihn großartig, das ganz fein strichgebürstete Ebonit lädt förmlich zum Anfassen ein, man mag ihn gar nicht mehr weglegen!
Größenmäßig war ich dann doch etwas überrascht, 15 Zentimeter geschlossen, da spielt er in der Liga von Conway Stewart Churchill, Pelikan M 1000 und Montblanc 149 (sh. Bild), beschränkt sich aber beim Füllen auf Patrone bzw. (mitgelieferten) Konverter (also vielleicht eher die Liga des Laban Mento, der ja auch nicht eben zierlich ist). Als „Eyedropper“ eignet er sich wohl auch, aber diesen tickenden Tintenbomben misstraue ich irgendwie, und da meine Studenten- pardon, Studierendenzeit lange zurückliegt, reicht mir die Menge in einer Patrone normalerweise immer aus.
„Länge läuft“, sagt der Segler, und wenn man mit einem dicken Füller in der Hand etwas anfangen kann, und das beides ohne viel Gewicht (22 Gramm mit gefülltem Konverter auf meiner Briefwaage), dann kommt man mit dem Leopold sicher gut zurecht. Meiner kam mit einer BB-Feder von Bock (die mir fast ein wenig zu schmal schreibt und eigentlich für die Lindauers vom Bodensee gemacht wurde), und mir liegt er prima in der Hand. Aber Vorsicht, manchmal rutschen meine Finger ein bisschen zu weit nach vorn, und dann ist da diese tellerartige Aufwölbung. Hat ja (fast) jeder Füller, aber die hier ist ziemlich scharfkantig, das darf bei Leopold 2.0 ein bisschen abgemildert werden!
Ja, ansonsten ein rundum prima XL-Füller, auch wenn es etwas dauert, bis er schreibbereit ist - der Konstrukteur hat in einem früheren Leben wohl Schlossschrauben gefertigt und sich dabei unsterblich in gaaanz lange Gewinde verliebt

Was noch? Mir fällt sonst nichts ein - dann war’s das.
Grüßle,
Wilfried