Hallo Jürgen,
obwohl es sicher Berufenere gibt als mich, versuche ich doch mal eine erste Antwort auf Deine Frage.
1) Generell und prinzipiell
kann es Gründe für das Kratzen geben, die in der Feder selbst begründet sind, bei einer O-Feder genauso wie bei allen anderen.
2) Generell und prinzipiell, wenn eine Feder kratzt,
kann das an der Handhaltung des Schreibers liegen.
Da ich weder die Feder noch Dich beim Schreiben sehen kann, kann ich auch nicht entscheiden, ob die genau bei Dir/Deiner Feder vorliegenden Gründe unter 1) oder unter 2) fallen.
Im Bereich 2) mal ein paar grundsätzliche Anmerkungen; welche für Dich zutreffen könnten, kann ich naturgemäß von hier aus nicht beurteilen.
- A) Handelsübliche O-Federn sind links-oblique und deshalb nur für Rechtshänder geeignet.
- B) Eine links-oblique Feder wird nach links verdreht aufs Papier gesetzt und auch beim Schreiben so gehalten. Es gibt Federn-Schreiber-Paarungen, die eine Verdrehung von über 90° miteinander erfolgreich durchführen; bei den meisten O-Federn habe ich guten Erfolg bei Verdrehungen im Bereich 30° - 45°. Probier mal, was die Feder kann und was Deine Hand kann - möglicherweise passen beide in diesem konkreten Fall einfach nicht zusammen.
- C) Wie bei jeder Feder spielt auch der Aufsetzwinkel eine gewisse Rolle. Asiatische Schreiber setzen fest senkrecht auf - europäische Schreiber eher flacher. Zum Probieren kannst Du Dich mal zu bestimmten Aufsetzwinkeln zwingen und schauen, was Deine Feder dazu meint. Aber langfristig sinnvoll ist das wie bei B) nur dann, wenn Deine Hand und die Feder einen gemeinsamen Winkel beim Zusammenarbeiten finden - möglicherweise passen beide in diesem konkreten Fall einfach nicht zusammen.
Abschließend sei deutlich festgestellt: wenn Deine Hand und diese Feder tatsächlich nicht zusammenpassen
sollten (
was ja noch gar nicht festgestellt ist), dann heißt das keineswegs, dass O-Federn generell nicht das Optimale für Dich sind.
Eine andere O-Feder könnte dann durchaus immer noch zu Deiner Hand passen.
Ich schreibe zum Beispiel im Prinzip sehr gerne und gut mit O-Federn, weil meine Hand den Füller "ohne Nachdenken" nach links verdreht aufsetzt - und das geht tendenziell mit einer obliquen Feder besser als mit einer gerade geschliffenen. Aber es gibt auch einzelne O-Federn, die ich nicht mag (oder die mich nicht mögen ...)
Wenn es Dir um
Linienvarianz gehen sollte, wäre allerdings eine
Stub- bzw. Italic-Feder eher das Mittel der Wahl - die sind nämlich dafür gemacht, während die O-Federn eigentlich nur den "verdrehten" Schreibern entgegenkommen. Dass beim Hin- und Herdrehen einer O-Feder während des Schreibens auch eine gewisse Varianz entsteht, ist lediglich ein Nebeneffekt. Und das Hin- und Herdrehen (=Winkelwechsel in Drehung und/oder Aufsetzwinkel)
könnte zum gelegentlichen Kratzen führen.
Just my two cents.
Jörg