Federaustausch Pelikan

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Tenryu
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von Tenryu »

Cepasaccus hat geschrieben:Haben M200-Stahlfedern wirklich eine Hartmetallspitze?
Ja, haben sie. Sogar die Pelikano-Federn haben das.

Früher war das noch ein Qualitätsmerkmal. In alten Reklamen aus den 70er Jahren wurde das noch besonders herausgestellt. Aber heute gibt es außer bei extrem billigen Federn oder bei bestimmten Italics keine mehr ohne Hartmetallschreibkorn.

Es könnte sein, daß es allenfalls Unterschiede in der Legierung und Qualität der Schreibkörner gibt. Wobei ich mich frage, ob die überhaupt noch selber produziert werden und nicht von Zulieferern stammen.
thobie
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von thobie »

Also, ich habe selber eine Goldfeder eines M400 in einem M200. Geht ohne irgendwelche Probleme.

Ich kenne inzwischen 3 Arten von Goldfedern für den Souverän (M) 400:

Da sind einerseits die alten Federn, die in den 400, 400N und 400NN kamen. Die haben ein superflaches Korn, sind flexibel, wollen aber genau aufgesetzt werden, jedenfalls meine. Das Korn scheint recht scharf geschliffen zu sein.

Dann gibt es die Goldfedern (immer noch einfarbig), wie sie zumindest Anfang der 90er Jahre in den M400 eingesetzt wurden. Die sind weniger flexibel. Meine (OBB) schreibt allerdings traumhaft. Das Korn ist immer noch recht flach, ist aber nicht ganz so scharf geschliffen und verzeiht auch mal ein etwas ungenaueres Ansetzen. Die Feder stellt für mich so ziemlich das Optimum dar. Wenn jetzt noch der Halter die Dimension eines M800 hätte... hat er aber nicht und die Feder passt auch nicht rein. Eine Klasse für sich ist die O3B-Feder in meinem M1000. Groß, super elastisch und wirklich butterweich. Die ist noch einen Tick besser, als die OBB in dem M400. Allerdings muss man mit der Feder des M1000 achtsam umgehen. Aufgrund der Länge und damit der Hebelkraft ist es m. E. möglich, die Feder bei zu hohem Druck zu beschädigen. Ich habe es allerdings noch nicht ausprobiert und werde es auch nicht ausprobieren.

Und dann gibt es noch die Federn aus dem M400 neuerer Produktion. Die sind bi-Color. Und da ist das Korn richtig bauchig. Aus meiner Sicht ein Schritt zurück.

Was nun Gold oder Stahl angeht: Zwei meiner besten Federn sind Stahlfedern, die auch mit der OBB-Feder aus dem M400 aus den 90ern mithalten können: Das ist die Stahlfeder (OBB) in dem Lamy 26p und die Stahlfeder (OB) in dem M200 Demonstrator. Stahlfedern müssen nicht wirklich schlechter sein, als Goldfedern.

Natürlich ist Gold weicher als Stahl. Aber die Federn bestehen aus Legierungen. Würde ich eine Feder aus Feingold (sog. 24 Karat) herstellen, dann wäre die Freude dran sehr begrenzt. Entweder man setzt die Feder ganz ohne Druck auf (was vermutlich kaum in der Praxis geht) oder man biegt beim Aufsetzen die Federschenkel unwiderruflich auseinander. Und durch Legierung und Form der Feder kann eine Goldfeder auch hart sein, wie ein Stahlnagel, während eine Stahlfeder durchaus auch flexibel sein kann.

Viele Grüße
Thomas
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Cepasaccus
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von Cepasaccus »

thobie hat geschrieben:Da sind einerseits die alten Federn, die in den 400, 400N und 400NN kamen. Die haben ein superflaches Korn, sind flexibel, wollen aber genau aufgesetzt werden, jedenfalls meine. Das Korn scheint recht scharf geschliffen zu sein.
Es koennte bei alten Fuellern aber auch einfach scharf abgeschrieben sein.

Cepasaccus
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osh
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von osh »

Könnte das wirklich möglich sein?

Ich habe mich das schon öfter gefragt: Irgendwann (vor langer Zeit) wurde es ein Qualitätsmerkmal, einen Iridium Point anzubringen, ergo die erwähnte Spitze aus Hartmetall. Aber braucht es das wirklich?
Ich kann mir irgendwie beim besten Willen nicht vorstellen, dass es beim Gleiten eines Metalles über Papier einen Abrieb auf Seiten des Metalles geben kann. Und wenn doch, dann so minimal, dass selbst nach Jahren intensiver Nutzung davon noch nichts mit dem Auge erkennbar wäre. Oder liege ich da völlig falsch?
Irgendwie habe ich das Gefühl, der Iridium Point aus Germany war nur eine reine Marketing-Geschichte, die sich bis heute hält.

Gruß,
Oliver
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YETI
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von YETI »

osh hat geschrieben:Ich habe mich das schon öfter gefragt: Irgendwann (vor langer Zeit) wurde es ein Qualitätsmerkmal, einen Iridium Point anzubringen, ergo die erwähnte Spitze aus Hartmetall. Aber braucht es das wirklich?
Ich kann mir irgendwie beim besten Willen nicht vorstellen, dass es beim Gleiten eines Metalles über Papier einen Abrieb auf Seiten des Metalles geben kann. Und wenn doch, dann so minimal, dass selbst nach Jahren intensiver Nutzung davon noch nichts mit dem Auge erkennbar wäre. Oder liege ich da völlig falsch?
Irgendwie habe ich das Gefühl, der Iridium Point aus Germany war nur eine reine Marketing-Geschichte, die sich bis heute hält.

Gruß,
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Ein vernünftiges Schreibkorn ist mehr als ein Werbegag.
Nachdem ich in der Schule mehrere gute Schulfüller "verbraucht" hatte, waren meine Eltern sauer und ich bekam nur noch so einen Billigheimer, bei dem ein echtes Schreibkorn durch Umformen der Federspitze imitiert war. Die anfangs feine und kratzige Spitze wurde sehr schnell glatter, aber leider auch immer breiter, je länger sie im Gebrauch war. Bis ich dann irgendwann mit Kuli schreiben durfte, hatte die Feder eine deutlich sichtbare platte Stelle an der Spitze bekommen.
Bei einer Goldfeder, die ja noch weicher ist, dürfte dieser Verschleiß ohne Armierung der Spitze noch deutlich schneller gehen.

Gruß

Andreas
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osh
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von osh »

Interessant. Das hätte ich so wirklich nicht gedacht. Gut - bei Gold hätte ich es mir noch vorstellen können.

Bleibt für mich die Frage, wie das bei (modernen) Italic-Federn gelöst ist. Die haben ja eben kein Schreibkorn. Zumindest kann ich bei meinen Italic-Federn hier kein solches erkennen.
Oder macht es bei Italics einfach nichts, weil die Schreibbreite ja gleich bleibt? (Es schleift sich dort ja nichts rundes ab - Sie wird nur "in der Höhe" im Lauf der Zeit ein wenig abnehmen?)

Gruß,
Oliver
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PurpleInk
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von PurpleInk »

Ich denke, bei Italics ist diese Problematik mit dem "Abschreiben" der Spitze nicht so ausgeprägt, da ja von Anfang an eine größere Fläche auf dem Papier aufliegt. Es ist nicht so eine Punktbelastung wie bei einem kleinen Schreibkorn. Wenn sich da was abreibt, dann fällt das entsprechend auch nicht so auf, denn die Feder ist ja von Haus aus schon mal breit.

Ich habe hier einen M400 mit Goldfeder aus den 80ern (hat noch W.-Germany auf der Kappe) in Stärke M. Ich meine dabei zu erkennen, dass das Schreibkorn in eine Richtung leicht "abgeschliffen" und einen Tick in Richtung Oblique neigt. Mit kommt das zupass, da ich selbst meine Füller immer leicht eindrehe. Habe das Gefühl, der/die Vorbesitzer dieses M400 hatten evtl. die gleiche Eigenart.
Schreibende Grüße
Susi - PurpleInk
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YETI
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von YETI »

Doch, die werden sich nach seeehr vielen Jahren auch abschleifen. Allerdings bringen die viel mehr Fläche aufs Papier; da dauert es eben länger, als bei einer F Feder. Und am Schriftbild wird sich nicht viel ändern, weil die normalen Italics auch ab Werk nicht allzu scharf geschliffen sind.
Ich habe damals den Billigheimer einige Jahre sehr viel benutzt, bevor man es deutlich sehen konnte.

Gruß

Andreas

Ups, da war einer schneller. :D
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G-H-L
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von G-H-L »

osh hat geschrieben:Könnte das wirklich möglich sein?

Aber braucht es das wirklich?
Ich kann mir irgendwie beim besten Willen nicht vorstellen, dass es beim Gleiten eines Metalles über Papier einen Abrieb auf Seiten des Metalles geben kann. Und wenn doch, dann so minimal, dass selbst nach Jahren intensiver Nutzung davon noch nichts mit dem Auge erkennbar wäre. Oder liege ich da völlig falsch?
Da liegst Du falsch! Bei meinem alten Pelikan M100 ist die Spitze der F-Feder deutlich abgeflacht. Sie schreibt auch beinahe wie eine M-Feder.
Übrigens: auch ein Schweizer Taschenmesser, mit dem in erster Linie Papier, Briefumschläge und dergleichen geschnitten werden, ist relativ schnell stumpf und muss nachgeschliffen werden.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
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Tenryu
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von Tenryu »

Was die Abnutzung von ungehärteten Federspitzen betrifft, so kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Ich hatte vor vielen Jahren, als ich noch älter war, ein Manuskript von 1157 Seiten mit einer Tauchfeder geschrieben. Diese hatte sich dadurch von einer M in eine OB (rechtsschräg) verwandelt.

Eine moderne Feder würde nach dieser Schreibleistung allenfalls ein ganz leicht abgeflachtes Schreibkorn zeigen, was man nur mit einer starken Lupe erkennen kann. Ich würde mal davon ausgehen, daß ein Hartmetallschreibkorn durchaus seine 5000 Seiten aushalten dürfte.

Bei Italicfedern dürfte die Abnutzung keine große Rolle spielen, weil diese normalerweise nicht als Alltagsschreibgerät für große Textmengen eingesetzt werden.
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YETI
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von YETI »

Tenryu hat geschrieben:Ich hatte vor vielen Jahren, als ich noch älter war.....
Zurück in die Zukunft? :?

Gruß :D

Andreas
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rose23
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von rose23 »

Danke für die interessante Diskussion. Gibt es eine Möglichkeit, wenn man eine etwas harte Stahlfeder hat, diese nachträglich zu bearbeiten ohne sie gleich abschleifen zu lassen o.ä.

Viele Grüße
Rose23
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Tenryu
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von Tenryu »

YETI hat geschrieben:
Tenryu hat geschrieben:Ich hatte vor vielen Jahren, als ich noch älter war.....
Zurück in die Zukunft? :?

Gruß :D

Andreas
Nur eine weitere bizarre Facette meiner exzentrischen Persönlichkeit. :mrgreen:

Grundsätzlich kann man jede Feder glätten, umschleifen oder flexibler machen. (In gewissen Grenzen.) Dazu muß man sich aber gut auskennen und Erfahrung im Bearbeiten derselben haben. Nicht umsonst gibt es einige sehr bekannte "Nibmeister", die sich auf derlei Anpassungen spezialisiert haben.
Als Neuling einfach an einer Feder herumzubiegen, ist nicht unbedingt eine gute Idee. Es sei denn, man hätte eine wirklich sehr billige Feder, deren Verlust man leicht verschmerzen kann. Denn natürlich kann man alles lernen, wenn man genug übt. :wink:
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osh
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von osh »

Tenryu hat geschrieben:ein Manuskript von 1157 Seiten mit einer Tauchfeder geschrieben.
Wie passiert einem denn so was?
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rose23
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Re: Federaustausch Pelikan

Beitrag von rose23 »

Bei Galeria Kaufhof gibt es momentan den Pelikan 605 blau-silber, limit. für knapp 130 € im Angebot (vorher 245 € ). Hab ihn mir bestellt mit einer 585 Goldfeder, Stärke M. Ist es normal, dass man den Eindruck hat, er schreibt wie eine breite Feder? Na ja, ist nebensächlich. Die Feder schreibt butterweich, kann ich nur empfehlen.

Gruß Rose23
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