zunehmend unfreundlicher Ton...

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ichmeisterdustift
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von ichmeisterdustift »

Ubunux hat geschrieben:
ichmeisterdustift hat geschrieben:OT-Nachtrag: Wenn wir uns hier schon als Gemeinschaft bezeichnen, dann verwundert es mich immer wieder, dass recht viele Mitglieder - auch sehr aktive - noch nicht mal ihren Vornamen preisgeben. Ist irgendwie komisch. Tut aber hier nichts zur Sache, wollte ich einfach mal los werden.
Hallo Volker,
dies hat mich auch mal gewundert, bis ich erfahren habe, dass es manche Mitglieder hier gibt, die dafür nachvollziehbare Gründe haben, manche Lehrer(innen) z.B. wollen schlicht vermeiden, dass ihre neugierigen Schüler zu viel erfahren. :)

Viele Grüße

Jörg

Ok, Jörg,
vielleicht bin ich nicht up-to-date, was man im Netz mit einem Nickname und einem Vornamen anstellen kann. Daher sehe ich das Problem nicht, seinen "Peter-Stefan-Markus-Heinz-Erwin" oder "Bärbel-Sylvia-Steffi-Agnes-Paulina" unter die Posts zu setzen. Ich tue mich eben schwer damit, jemanden mit "ABC2059" anzusprechen und nicht mal zu wissen, ob ich "Liebe" oder "Lieber" schreiben soll. :roll:
Aber danke für Deine Antwort.
Gruß,
Volker
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osh
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von osh »

Ich finde es gut, dass "Z." das Thema hochgebracht hat, weil es zum Reflektieren animiert.
Reflektiert man solche Dinge nämlich nicht regelmässig, bekommen sie gern eine Eigendynamik und man neigt - aus einer gewissen Bequemlichkeit heraus - zu vorschnellen Handlungen. So könnte z.B. ein Blick auf eine Anfrage zeigen: "aha, erstes Posting" und "aha Fotos vom Füller" und dann wird die Einleitung gelesen und es ist klar, da will jemand den Wert seines Füllers erfahren und wump - ist der Standard-Text drin. Hätte man jedoch aufmerksam weitergelesen, hätte sich vielleicht etwas herauslesen können, das die Entscheidung verändert hätte.

Ein Beispiel: nicht selten kommt es doch vor, dass gerade ältere Füller, die verkauft werden sollen, aus einem Nachlass stammen. Wenn ich mir vorstelle, da stirbt ein Familienmitglied und man hat nun 1000 Sachen am Hals, um die man sich kümmern muss, da wäre es nicht sehr mitfühlend, eine solche Person dazu zu nötigen, sie solle doch erst einmal erzählen, wie sie zu diesem Hobby gekommen sei ... :?
In so einem Fall wäre es toll, die Person könnte hier unkompliziert eine freundliche Hilfestellung erfahren und sich dann wieder weiter um die anderen dringenden Dinge kümmern.

Angenommen, ich selbst würde durch eine Erbschaft an eine Uhr kommen, von der ich absolut nicht einschätzen könnte, was sie wert ist. Angenommen, der Verlust des Menschen von dem sie stammt schmerzt mich. Ganz ehrlich: es wäre durchaus möglich, dass ich mich in einem Uhren-Forum anmelden würde um den Wert zu erfragen, dabei aber nichts von meinem - doch recht persönlichen - Verlust eines nahestehenden Menschen erzählen würde.

Es gibt sicher auch andere Fälle. Ein unverschämter, fordernder Tonfall wäre absolut unangemessen und kann meiner Minung nach auch ruhig patzig beantwortet werden. Wie man in den Wald ruft ...
Ich möchte nur davor warnen, allzu pauschal vorzugehen. Immer daran denken: man kennt die Geschichte hinter der Anfrage nicht. Und man sollte vielleicht nicht immer vom Schlechtesten ausgehen.

Gruß,
Oliver
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Tombstone
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von Tombstone »

Aus eigener Erfahrung: nach einem Todesfall im Hause und einem derartigen Erbstück sage ich - aus eigener Leidvoller Erfahrung:

- mich interessiert nicht, was es wert ist - es ist ein Erbstück und ich will es behalten. Dann will ich im besten Falle etwas über das Teil wissen - das merkt man aber...

- mich interessiert, was es wert ist, da ich es zum decken irgendwelcher Kosten schnell los werden muss - dann stelle ich es einfach bei ebay rein und gut ist, ich hab nämlich keine Zeit...

Zur dritten Kategorie - also denen, die sich wegen sowas und zur Gewinnoptimierung hier anmelden - äußere ich mich nicht, da in diesem Falle alte Erinnerungen hochkommen, auf die ich keinen Wert lege.

Insofern halte ich mich bei angeblichen Erbstücken eh meist raus...
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
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Tenryu
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von Tenryu »

Ich halte es für mich ganz einfach: entweder helfe ich, wenn ich kann und Lust dazu habe, oder ich halte die Klappe.
Andere zu belehren oder zu maßregeln ist kontraproduktiv. Mir nützt es nichts, der andere hat nichts davon und das Forum gerät vielleicht in einen ungünstigen Ruf.

Wenn mich einer auf der Straße nach dem Weg fragt, unterstelle ich ihm doch auch nicht, ein Schnorrer zu sein, der sich das Geld für einen Stadtplan oder die Taxifahrt sparen will, oder erwarte von ihm, daß er mir erst seine Lebensgeschichte erzählt.
Ich betrachte das einfach als einen Dienst am Nächsten. Genauso, wie wenn ich im Forum schriebe:
"Das ist ein Sowieso aus den 1980er Jahren, der hat damals ca. 100DM gekostet."
Das kostet mich nicht mal zwei Zeilen Text. Der andere ist zufrieden, ich konnte helfen und alle sind glücklich. :)
(Th)Inktank
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von (Th)Inktank »

osh hat geschrieben:...Angenommen, ich selbst würde durch eine Erbschaft an eine Uhr kommen, von der ich absolut nicht einschätzen könnte, was sie wert ist. Angenommen, der Verlust des Menschen von dem sie stammt schmerzt mich...
Liegt wahrscheinlich an mir, aber ich verstehe die Situation nicht.
Wenn ich, durch eine aktuelle Erbschaft, einen Gegenstand bekomme, und der Verlust des Menschen schmerzt, ich habe tausende Dingen zu erledigen wegen der Bestattung, usw.

wieso wird denn sein/ihr Nachlass so auf die Schnelle verhökert?
Eventuelle Schreibfehler am Bildschirm mit Tipp-Ex ausbessern, bitte.
Grüssli,
René
Ich habe eine Theorie, dass man jeden Spruch tiefgreifend machen kann, durch am Ende irgendeinen toten Philosophen zu nennen.
-Plato-
werner
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von werner »

Lieber Christof,

mit Deinem Post hast Du, wie Du sicherlich inzwischen gemerkt hast, ein heißes Eisen angefasst. Ich melde mich zu diesem Thema eigentlich nur, weil Du so nett meinen Namen ins Spiel gebracht hast.

Im Grunde ist schon alles an Argumenten ausgetauscht. Vorweg möchte ich klarstellen, dass ich mich der Fraktion: "Zwei-Herzen-in-meiner-Brust" anschließen möchte.

Auch ich habe hier im Forum bereits positive und aber auch sehr negative Erfahrungen machen müssen. Und auf Grund solcher ganz unterschiedlicher Sichtweisen komme ich als Fazit zu dem Schluss: ich halte es, bis sich nach vorsichtigem Abtasten herausstellt wie mit dem weitergegebenen Wissen umgegangen wird, mit dem ignorieren solcher Postings die mir suspekt erscheinen.

Wie oben erwähnt, bin ich wohl dafür bekannt belegbares Wissen auch an Andere weiter zu geben und Vermutungen als solche zu nennen.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
pelikaniac
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von pelikaniac »

Tjaaaaa,
auch ich habe zwei Herzen: Wenn ich das schnell beantworten kann mach ich das. Wenn es Recherchezeit kostet mach ich es nicht. Dann warte ich erst ab ob sich das Antworten lohnt...
Bei dem Montblanc-Beispiel das Toni nachvollziehbar geschlossen hat habe ich per PN Auskunft gegeben. Antwort bekam ich nicht... Nicht lange genug gewartet.
Gruß,
der Jörg der Höflichkeit schätzt
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patta
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von patta »

Guter Thread, lieber Z. :!:

Sehr viel Gutes und Richtiges wurde bereits gesagt, das muss ich nicht wiederholen. Da ich am Standardtext nicht ganz unschuldig bin, doch zwei Kommentare:
  • 1. Wie man in ein Forum hineinruft, so schallt es zurück
    2. Vielleicht einfach mal die Schnauze halten, so wie YETI es als erster hier formuliert hat
Ich persönlich werde an Punkt 2 in der nächsten Zeit arbeiten und lernen, Postings zu ignorieren.

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
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stefan-w-
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von stefan-w- »

hallo ihr lieben,

für mich ist der fall ganz einfach:

der ton macht die musik.

hier virtuell und auch im realen leben.
liebe grüße,

stefan.

sollten die hier abwesenden versalien zu unwohlsein führen, empfehle ich, diesen beitrag zu überlesen.
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Zollinger
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von Zollinger »

Liebe Forumsmitglieder

Nicht einmal 24h, dafür 425 Aufrufe und 23 Antworten später gelange ich zum selben Schluss wie Werner, das Thema scheint ein heisses Eisen zu sein. Ich würde sogar sagen, da hab' ich wie's scheint in ein Wespennest gestochen...

Die meisten der Mitglieder die sich dazu geäussert haben, scheinen einige schlechte Erfahrungen auf dem Gebiet gemacht zu haben. Ihre Meinung ist gemacht. Das lässt sich wohl nicht ändern. Es gibt aber auch solche, zumindest glaube ich das aus den Antworten heraus gelesen zu haben, die auch für meine Sicht der Dinge Verständnis aufbringen können. Dafür bedanke ich mich.

Die Situation bleibt, zumindest für mich persönlich unbefriedigend. Das werde ich wohl akzeptieren müssen. Das Thema ist somit für mich abgehakt.

Auf jeden Fall bedanke ich mich bei allen für die rege Teilnahme an der Diskussion.

Z.
Beitrag in schwarz: Zollinger als Sammler - Beitrag in grün: Zollinger als Moderator
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YETI
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von YETI »

Sehe es so, daß deine Frage zumindest einige angeregt hat, die Situation neu zu überdenken. Selbst wenn es kein konkret fassbares Ergebnis gibt, wird dadurch vielleicht die eine oder andere pampige Bemerkung zurückgehalten.
Wenn du dir die Antworten auf deine Frage nochmal ansiehst, sollte das einigermaßen beruhigend sein. Die Problematik ist vielen bewusst und wird auch sehr differenziert beurteilt. Daß da jeder seinen eigenen Weg findet, damit umzugehen, liegt in der Natur der Sache.
Ich finde es aber ein gutes Zeichen, wenn die Diskssion darüber so ruhig und gesittet abläuft, wie hier.

Gruß

Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
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Killerturnschuh
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von Killerturnschuh »

Ich finde es aber ein gutes Zeichen, wenn die Diskssion darüber so ruhig und gesittet abläuft, wie hier.

Gruß

Andreas[/quote]

Lieber Andreas,

ich fände es auch höchst bedenklich wenn es anders wäre.

Ich denke, Sir Francis Bacon bringt es auf den Punkt wenn er sagt: "Das Benehmen eines Menschen sollte wie seine Kleidung sein, nicht steif und peinlich akkurat, sondern frei genug, um sich zu bewegen und sich zu bestätigen"

Noch drei Punkte die ich gerne anfügen würde:

- Niemand hat gerne das Gefühl ausgenutzt zu werden.... manche Treads zum Thema.... wert des Schreibgerätes haben leider diesen etwas unschönen Beigeschmack....ja, manchmal mag es vielleicht durchaus vorkommen das auch ein "Unschuldiger" gelegentlich den Unmut eines Forenmitglieds abbekommt, was sich jedoch in aller Regel sehr schnell relativiert.... Verständnis von beiden Seiten vorrausgesetzt.

- Gelegentlich ist ein deutliches Wort entschieden wertvoller als fünfzig weichgespülte die nicht aufrichtig sind.

- Muss man immer alles furchtbar ernst nehmen, oder sich sofort persönlich beleidigt oder angegriffen fühlen?
Salve

Angi

"Don't believe everything you read on the Internet!"
Bob Dylan
Drummer, Metallica
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aljen
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Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von aljen »

Moin!

Keine einfache Sache, das Ganze, vor allem weil die Sozialisierung in der sich schnell entwickelnden digitalen Kommunikationswelt auch nicht mehr das ist, was sie zu Analogzeiten nach dem alten Freiherrn von Knigge war.

Meine ersten Schritte im Online-Schnack hatte ich noch im Usenet gemacht: Da war nichts mit mal eben vorbei schauen, Frage stellen und wieder abhauen. Es wurden bestimmte Umgangsformen vorausgesetzt und erwartet. Knappe und dennoch möglichst vollständige Problembeschreibung war gern gesehen. Es gab weitere Kommunikations- und Verhaltensregeln, geschrieben wie ungeschrieben. Entweder du hast die Regeln akzeptiert und kreativ genutzt – oder du warst aus dem Usenet schneller wieder raus, als du „Troll“ sein konntest. Und zwar ohne dass dich ein Moderator (den es ja nicht gab) rausschmeißen müsste.

Das alles musste so sein – geht nicht anders in einem Kommunikationssystem ohne expliziten Admins oder Moderatoren. Dafür funktionierte dieses Modell „digitaler Anarchie“ erstaunlich stabil. Weil sich eben die meisten an die Regeln hielten und dies mittels Gruppendynamik auch bei den Neulingen durchsetzen konnten.

Heute haben wir es mit einer durch die, nennen wir es wohlwollend, „neue Pointiertheit“ sozialisierten Generation zu tun. Was vor der Jahrtausendwende mit SMS begann, ging über Smilies und LOL und mündet heute in Twitter, „Likes“ und Emoji. Das muss ja nichts Schlimmes bedeuten, aber gerade für erfahrene Nutzer so altmodischer Plattformen wie Internetforen erweckt diese knappe Art zu kommunizieren schon mal den Eindruck einer gewissen Nonchalance. :P

IMHO gilt hier „in dubio pro reo“ – erst wen der Fragende auf Rückfragen weiterhin wortkarg reagiert oder sich gar verschnupft zeigt, dass ihm nicht sofort eine Antwort auf dem Silbertablett serviert wird, darf der Ton rüde werden. Nach dem Motto: you have been warned. Oft ist es aber wirklich so, dass der Fragende einfach die Umgangsformen einfach noch nicht kennt – nach dem Motto: On Internet, nobody knows you are 13.
Et in Arcadia ego.
Frodo
Beiträge: 797
Registriert: 16.10.2005 0:31

Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von Frodo »

Hallo Christof, hallo Füllerfreunde
Vielen Dank für den interessanten und notwendigen Einwurf. Einige der Kommentare waren mir allerdings etwas zu theoretisch. Tatsächlich ist, was bereits auch gesagt wurde, das Wissen um historische Schreibgeräte in diesem Forum eher nebensächlich geworden und eigentlich verstehe ich nicht, wer sich da wegen angeblich schnell und unerkannt abgezocktem Wissen über den Tisch gezogen fühlt. Für mich ist z.B. ein Review über eine Tinte oder einen Füller, die man heutzutage in jedem Laden kaufen kann, kein schützenswertes Gut. Vielleicht hat da eine historische Forschung über eine Firma oder Marke, die sich über Jahre hinweg gezogen und durch Ankauf von Katalogen, Unterlagen und Belegexemplaren auch Geld verschlungen hat, eher eine Schutzberechtigung. Allerdings wird auch Firmenwissen zum rechtlosen Treibgut, wenn es einmal im Netz veröffentlicht worden ist.
Den letzten Fall auf den sich diese Diskussionseröffnung bezieht, hatte ich, nachdem er öffentlich etwas abgebügelt worden ist, in einigen private- mails selbst weiter verfolgt. Der Silberfüller hat mich wirklich interessiert und ich hätte ihn auch kaufen wollen oder zumindest etwas über seine Herkunft erfahren wollen, falls diese bekannt gewesen wäre. Allerdings bin ich auch ehrlich genug, zumindest einen schwammigen Geldwert einzuwerfen. Spott- Angebote für 20 E aus dem Auditorium für einen dieser Herzschlag- Silberlinge aus alten Zeiten an einem anderen Ort waren einfach dumm und unüberlegt. Ich hatte auch versucht, den Anbieter davon zu überzeugen, den Füller zu behalten, das wäre besser gewesen als dass er nach Fernost verschwunden wäre. Die Anfrage bezog sich auf folgenden Thread. Die mails sind teilweise gekürzt und Namen, Adressen und personenbezogene Erkennungsmerkmale wurden gelöscht.
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =9&t=10394

F: Zunächst mal, Entschuldigung für die recht abweisenden Bemerkungen meines Vorredners. ........Leider hatten wir immer mal wieder neue Füllhalterfreunde, die sich mit den hier eingeholten Informationen zu ihrem Schreibgerät schnell wieder vom Acker gemacht haben um dann mit den Beschreibungen einen erheblich höheren Gewinn beim Wiederverkauf bei ebay oder sonst wo zu erzielen. Allerdings betrifft dies wohl nur wenige der hier noch schreibenden Foristen. Also: Sieh die Restriktionen ein, wir wissen noch nicht, wer da vor der Tür steht. Allerdings ist auch der Schutz eines möglichen Schätzchens vor einem zufälligen Billigverkauf absolut einsehbar. Wer etwas Schönes verkaufen will, sollte auch einen angemessenen Preis erzielen. Hierfür gibt es auch Gutachter aus der Sammlerszene, allerdings kostet das auch was (!)
Dein Silberfüller ist ein schöner Kaweco von dem Du ähnliche Modelle zum Preisvergleich wahrscheinlich nicht bei ebay finden wirst. Ich selbst habe eine kleine Kaweco- Sammlung und habe auch eine Dokumentation über die Firma geschrieben. (Die heute neu verkauften Füller haben aber nichts mit der alten Firma zu tun) Ich hatte auch in diesem Forum Teile daraus veröffentlicht aber später mitsamt weiterer markenbezogener Artikel wieder gelöscht, da weltweit heftig kopiert worden ist, natürlich ohne Quellenangabe.
Die Kaweco war in den 20er Jahren die größte Füllhalterfirma des Kontinents und Füller mit Edelmetallmonturen hatten damals ein Vermögen gekostet. Die Federn wurden in den frühen Jahren von Morton in New York zugekauft. Der Füller mit herausdrehbarer Feder wurde "Sicherheitsfüllfederhalter" genannt, da er in geschlossenem Zustand nicht auslaufen konnte. Den Kaweco erkennt man an dem kurzen Gewinde am Drehknopf, darauf hatten die ein Patent. Die Tinte wird bei eingezogener Feder vorne mit der Pipette eingetropft. Vorsicht ! höchstwahrscheinlich sind die Korkdichtungen zerbröselt. Man kann die Feder aber auch nur in Tinte eintauchen und ein paar Worte schreiben. Die Federn waren einzeln handgeschmiedet und beim Schreiben kann man wirklich wieder zum Füllerfreund werden! Wenn Du den Stift aber doch verkaufen wolltest, lass es mich wissen. Und mach für die Angebote auf jeden Fall bessere Bilder!

J: vielen Dank für die Informationen. Das hört sich recht interessant an.
Schicke mir doch mal deine E-Mail Adresse, dann schicke ich mal bessere Bilder.
Ich weiss noch nicht ob ich den Füller abgeben werde, da ich auf so besondere Dinge stehe. Aber was hat der Füller denn für einen Wert? Ich denke er stammt dann wahrscheinlich aus den 20er Jahren, weil der Silbergehalt 830 ist und dieser Wert wurde doch nur damals verwendet.


F: Nein, ich will Dir Deinen Füller nicht abschwatzen, wenn Du siehst, dass er ein interessantes Stück Geschichte beinhaltet, dann kannst Du lange Zeit Freude an ihm haben. Man muss ja nicht unbedingt damit schreiben. Über die Beschäftigung mit historischen Füllhaltern habe ich zum Thema deutsche Geschichte auch ein anderes Verhältnis bekommen: Es ist auch immer wieder die eigene Geschichte, auch wenn sie sich nicht in Königshäusern oder auf Feldherrenhügeln abspielt. In Heidelberg und Umgebung lassen sich viele Hersteller von Füllhaltern und Goldfedern nachweisen, von denen aber nur Lamy und die Federnfabrik Bock überlebt hat.
Nein, weitere Bilder brauchst Du mir nicht zu schicken, ich kenne diese Füller, allerdings habe ich keinen Silber- Kaweco. "stifts" Anmerkung bei Penexchange deckt sich mit meiner, ich denke der Füller ist zwischen 1920 und 1925 hergestellt worden. Der "Wert" dürfte meiner Einschätzung nach so zwischen 150 und 450 E liegen. Warum die große Spanne? Für die meisten Sammler ist es notwendig, dass der Füller in gebrauchsfertigem Zustand und ohne Beschädigungen oder Fehlstellen ist. Auch ein geübter Reparateur kann da schon einmal einen Tag Arbeit dafür ansetzen. Die Korkdichtungen müssen alle hergestellt und eingepasst werden, zu kaufen gibts die nicht. Polieren, Feder richten usw. Was beim Verkaufspreis allerdings erheblich schwerer wiegt ist: WER verkauft den Füller! Bekannte Händler verlangen oft ein mehrfaches des mittleren Preises. Es gibt aber auch Leute, denen ist es völlig egal was es kostet, manche scheinen fast um höhere Preise zu betteln! Neben ebay gibt es auch noch Verkaufs- Webseiten auf denen man sich informieren kann. Die dortigen Preise für ähnliche Füller wird man aber als Privatmann nicht erreichen können.
Na, das solls aber mal gewesen sein. Ich wollte nur nicht, dass das Silber von dem Füller heruntergeschrabbelt und die Feder rausgerissen wird und der Rest weggeschmissen wird

J: Vielen Dank für die doch sehr interessanten Ausführungen. Also das werde ich nicht zulassen das dieser Füller zerstört wird. Wie kann ich denn am Besten die funktionsfähigkeit prüfen?
Wenn Sie also an dem Stück interesse haben, werde ich ihnen das Stück auch anbieten sobald ich es veräußern will. Bin mir da nicht so sicher, denn wenn ich den Füller nicht so einsetzten kann ist es nicht mehr so interessant. Ich habe so einige ausgefallene Sachen wie Taschenuhr, Zigarettenetui, Feuerzeug etc.. Diese Dinge sind alle funktionstüchtig und bei besonderen Anlässen gebrauche ich die auch. Ich denke mal das der Füller laut ihrer Erzählung eher ein Stück für die Sammelvitrine ist. Was würde den eine Überprüfung mit entsprechender Reparatur kosten?


F: Wegen der Funktionsfähigkeit: Das Rein- und rausdrehen sollte vollständig und ohne Haken gehen, die Feder sollte in Ordnung sein (keine Knicke, Asymmetrie der Federschenkel, ev. fehlendes Schreibkorn) oder müsste gerichtet werden, gibt es Dellen oder Kratzer im Silberblech? Die Korkdichtungen sind mit einiger Sicherheit nicht mehr in Ordnung, das bringt das Alter so mit sich. xyz könnte sowas reparieren, er macht das eher hobbymäßig. Das Zerlegen des Füllers ist wahrscheinlich nicht ganz einfach, da möglicherweise ein Splint herausgeschlagen werden muss, der wahrscheinlich unter der Silbermontur liegt. Das kann ich aus der Ferne natürlich nicht sagen. Natürlich gibt es auch absolute Reparaturprofis wie zB xyz Es gibt auch private Verkaufsmessen wie die Kölner Pen Show, einmal im Jahr. Dort kann man auch mal vorbeischauen und den ganzen Cracks den Füller mal unverbindlich zeigen. Was eine Reparatur kosten könnte? Keine Ahnung und das ist ebenfalls abhängig vom jeweiligen Mann. Zu einem eventuellen Ankauf des Füllers mache ich mir keine Illusionen, mein Bieter- Budget liegt eher am unteren Rand.

J: Hi, danke für diese Informationen. Das hätte ich nicht gedacht das es solche Sammler gibt. Eine richtige eigene Sammlerwelt. Der Zustand des Füller ist toll, keine Dellen, keine Risse, die Feder ist top aus und das Rausdrehen geht einwandfrei. Auch das ausbauen des inneren Stabes wo die Feder dran ist, klappt einwandfrei. Gibt es da einen Test um die Dichtigkeit und schreibfähigkeit zu prüfen? Vielleicht mal etwas Wasser einfüllen? Ich mache am Wochenende mal genauere Fotos dann kannst du dir mal ein Überblick verschaffen über den Zustand. Danke für deine Hilfe nur so können meine Fragen beantwortet werden.

Eine gute Woche später war der Füller bei ebay verkauft, vermutlich zum Festpreis an einen Privatanbieter. Der Verkaufspreis war nicht allzu hoch, die Überschrift ohne Markenangabe war auch etwas unglücklich und die Beschreibung etwas kantig. Es ist zu erwarten, dass er wieder in den Markt einfließen wird. Folgender Text wurde beigefügt. Ich fand ihn, im Vergleich der zur Verfügung stehenden Information recht knapp. War der Händler doch nachdenklich geworden?

Zur Versteigerung kommt hier ein Füllfederhalter aus der Zeit um 1920. Es handelt sich dabei um ein Kaweco Modell mit einer 830er Silbermontur. Das Schreibgerät ist in einem tollen Zustand und bekommt man nicht so oft angeboten. Die Feder lässt sich leicht und problemlos ein und ausfahren. Der Füller hat keine Beulen und keine Risse, ein absolutes Sammlerstück. Der Wert des Füllers liegt bei ca 400€.


Es mag befremdlich klingen aber ich habe eigentlich kein mentales Problem mit dem Ausgang der Auseinandersetzung. Ich habe mit einer kleinen Portion Vorschuss versucht, an den Mann und an den Füller heranzukommen. Ich wusste überwiegend schon, dass das fehlschlägt. Hunderte von Versuchen, etwas über alte Füllhalter auf analogem Weg zu erfahren, sind ähnlich verlaufen aber ich habe zumindest etwas probiert. Dokumentiert wurden aber letztendlich immer nur nur die Spuren, die überraschend Neues zutage gefördert haben. Der „vertane“ Einsatz für diese Aktion, das waren doch nur ein paar Fingerübungen. Was den Vorwurf betrifft, dass die Anbieter doch nur mehr Geld sehen wollen? Ja, so ist es und ein paar der hier schreibenden Foristen scheinen ebenfalls überwiegend kommerzielle Interessen zu verfolgen.
Gruß Frodo
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Cepasaccus
Beiträge: 2897
Registriert: 29.08.2012 18:31
Wohnort: Nürnberg

Re: zunehmend unfreundlicher Ton...

Beitrag von Cepasaccus »

Hallo Frodo,

was schuetzenswert ist und was nicht muss jeder fuer sich selbst entscheiden und wahrscheinlich werden die meisten so wie Du darueber denken. Ich denke bei den 1-Beitrag-Leuten geht es eher um die Arbeit, die man konkret fuer jemanden aufbringt, die Zeit die eher banale Antwort (Marke, Preis) - meist ist es kein seltener Fueller aus den 1920ern - zu verfassen, die dann nur kommerziell verwertet wird. Es entscheidet aber jeder selbst, ob er fuer jemand ubekannten diese Zeit investieren mag. Bei freundlicheren Erstpostern ist dafuer auch die Chance auf eine informative Antwort hoeher.

Cepasaccus
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