Traurig...
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Re: Traurig...
Und deshalb plädiere ich für ausreichend Kindergartenplätze.
Wenn die in der Schule erstmal zum Zuge kommen, ist der schon abgefahren.
V.G.
Thomas
Wenn die in der Schule erstmal zum Zuge kommen, ist der schon abgefahren.
V.G.
Thomas
Re: Traurig...
Ja, ich denke auch, dass der Kindergarten eine sehr sinnvolle Sache ist.
Ich bin mit 3 Jahren dorthin gekommen, und als ich eingeschult wurde, konnte ich halt schon fließend Deutsch. Man muss aber dazu sagen, dass bei uns zuhause Deutsch gesprochen wurde, auf Empfehlung der Kindergärtnerinnen. Nun lebten aber meine Eltern schon 10 Jahre in Deutschland und konnten bereits Deutsch, als ich geboren wurde. Und auch mein älterer Bruder spricht perfekt und akzentfrei Deutsch.
Nur war ich ein Gastarbeiterkind unter 10 deutschen Kindern.
Von dem, was man so hört, ist in manchen Gebieten das Verhältnis inzwischen andersherum.
Wie das dann funktionieren soll, ist mir ziemlich schleierhaft. Aber, um ein gutes, altes, bewährtes deutsches Motto zu bemühen:
"Irgendjemand in der Führung wird sich schon etwas dabei gedacht haben."
Beste Grüße,
Arda
Zuletzt geändert von ai19 am 22.04.2019 21:35, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Traurig...
Das finde ich gut.
Ich habe die universelle Theorie, wie man jedem alles beibringt, noch nicht gefunden. Ich kann nicht mal mir selbst alles beibringen, was ich will.
Beste Grüße,
Arda
Re: Traurig...
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Re: Traurig...
Ich (keine Kindergärtnerin ) predige immer das genaue Gegenteil.
Es schult das Gehirn, mehrere Sprachen zu können. Je mehr Sprachen man kann, desto leichter lernt man neue. Es ist wie mit Sport: Wer mehrere verschiedene Sportarten mit ganz unterschiedlichem Bewegungsmuster beherrscht, der wird eine neue leichter lernen, als einer, der nur eine kann.
In einem Kindergarten wurde einmal vor Jahren ein Experiment durchgeführt. Dort gab es etliche Kinder, die sich weigerten, aufgrund mangelnder Kenntnisse Deutsch zu sprechen (in der Folge sprachen sie fast gar nicht). Der Kindergarten führte "Tage der Muttersprache" ein, an denen die Muttersprache dieser Kinder gesprochen wurde - natürlich soweit möglich. Und siehe da - nach kurzer Zeit sprachen die Kinder Deutsch! Auch untereinander.
Natürlich ist es gut (und notwendig), wenn die Kinder vor dem Kindergarten genug Deusch können, und den Anweisungen folgen und mit den anderen Kindern spielen zu können. Aber deshalb die gesamte Familienkommunikation umzustellen, finde ich schade. Es geht Vertrautheit verloren, die nicht auf der Ebene des Informationsaustausches, sondern tief in der Seele verwurzelt ist (als wir nach Deutschland gekommen sind, wollten meine Eltern es genauso halten; ich habe mich kategorisch geweigert).
Wir halten es so: wenn andere Leute uns hören können, sprechen wir immer Deutsch (das gebietet die Höflichkeit). Zu Hause oder wenn niemand dabei ist, die Familiensprache. Die Folge davon ist, dass die Kinder Deutsch wesentlich besser können und es später sicher als ihre Muttersprache betrachten werden. Trotzdem können alle bis auf den Kleinsten auch in der Familiensprache Alltagsgespräche führen, lesen und schreiben, wenn auch fehlerbehaftet.
Übrigens, Kant wurde bei uns auch gelesen, im Rahmen des Religionsunterrichts. In der Oberstufe ist es egal, ob Religion oder Ethik, die Themen sind ähnlich (Philosophie). Und auch wir mussten jeden Absatz dreimal lesen, um ihn zu verstehen.
Grüße
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
Vikka
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Re: Traurig...
Natürlich sollte man so viele Sprachen wie möglich lernen. Wenn die Eltern einen Migrationshintergrund haben, sollten die Kinder auf jeden Fall auch die Muttersprache der Eltern lernen. Wir haben unsere Tochter zweisprachig aufgezogen. Allerdings waren die Sprachen Deutsch und Englisch. Der Grund war ein ganz einfacher: Deutsch ist die Muttersprache von meiner Frau und mir. Englisch ist für mich so etwas wie eine zweite Muttersprache (nicht ganz, da ich Englisch nicht bis zum 4. Lebensjahr gelernt habe). Aber ich bin einen guten Teil meiner Schulzeit in England zur Schule gegangen. Nachdem ich dann in Deutschland Jura studiert und mit dem 2. Staatsexamen abgeschlossen habe, habe ich in England noch einen Abschluss in Philosophie, Poliktikwisschenschaften und Wirtschaftswissenschaften draufgesetzt. Von daher beherrsche ich die englische Sprache recht gut, bin aber kein Muttersprachler. Für mich war es wirklich interessant, wie unsere Tochter auch die zweite Sprache spielend gelernt hat. Unsere Tochter hat dann als weitere Sprache während ihrer Schulzeit noch Französisch gelernt. Würde ich noch einmal Vater, würde ich mein Kind auf jeden Fall wieder zweisprachig erziehen.SpurAufPapier hat geschrieben: ↑22.04.2019 22:37
Es schult das Gehirn, mehrere Sprachen zu können. Je mehr Sprachen man kann, desto leichter lernt man neue. Es ist wie mit Sport: Wer mehrere verschiedene Sportarten mit ganz unterschiedlichem Bewegungsmuster beherrscht, der wird eine neue leichter lernen, als einer, der nur eine kann.
Gruß
Thomas
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Re: Traurig...
"Spielend gelernt"...
Ich verbrauche einen recht großen Anteil unserer Kommunikationszeit dafür, zu erreichen, dass die Kinder nicht Deutsch sprechen. Deutsch ist als Sprache per se leichter, dazu kommt noch, dass sie es einfach besser können. Es kommt mir täglich vor wie ein Kampf gegen Windmühlen. Von "spielend" sind wir weit entfernt.
Ich werde trotzdem nicht aufgeben.
Ich verbrauche einen recht großen Anteil unserer Kommunikationszeit dafür, zu erreichen, dass die Kinder nicht Deutsch sprechen. Deutsch ist als Sprache per se leichter, dazu kommt noch, dass sie es einfach besser können. Es kommt mir täglich vor wie ein Kampf gegen Windmühlen. Von "spielend" sind wir weit entfernt.
Ich werde trotzdem nicht aufgeben.
Grüße
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
Vikka
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Re: Traurig...
Wer sagt denn, dass ich nicht mehrsprachig bin? Mein Vater sprach auch 5 Sprachen fließend, darunter Deutsch.SpurAufPapier hat geschrieben: ↑22.04.2019 22:37
Ich (keine Kindergärtnerin ) predige immer das genaue Gegenteil.
Es schult das Gehirn, mehrere Sprachen zu können.
Aber womöglich hast Du Recht: Vielleicht sollten alle deutschen Kinder zuerst polynesische Ureinwohner-Dialekte lernen, damit es das Gehirn schult, damit sie hinterher Deutsch lernen können.
Ich entschuldige mich für meinen Sarkasmus, den ich mir nicht verkneifen konnte.
Beste Grüße,
Arda
Re: Traurig...
Erstmal Glückwünsche an Deine Tochter - ich würde auch gerne fließend Französisch sprechen können.
Mein alter Chef - wir waren international tätig - wurde nur einsprachig erzogen und ist heute Europadirektor für den Vertrieb eines großen Unternehmens. Er spricht fließend Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und lernt seit geraumer Zeit Polnisch, weil die dort einen Standort haben, und kann sich bereits rudimentär verständigen. Ich glaube, er bereitet sich auf das B2-Zertifikat vor.
Ich denke, das Erlernen von Sprachen ist eine komplexe Angelegenheit, die man mit monokausalen Theorien nicht gut erklären kann. Allerdings habe ich selber keine Theorie, sondern nur anekdotische Beobachtungen. Aber ich bin auch nicht Noam Chomsky.
Beste Grüße,
Arda
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Re: Traurig...
Es geht ja nicht um die deutschen Kinder, sondern um solche, deren Eltern mit einer anderen Sprache vertrauter sind. Würde eine ausgewanderte deutsche Mutter anfangen, mit ihrem Baby in Dubai, Kenia oder Polynesien die jeweilige Landessprache zu sprechen? Die sie womöglich selbst kaum kann?
Genug Leute glauben, Deutsch wäre wichtiger als andere Sprachen. "Was soll sie mit deiner Buschsprache?" soll ein Vater aus Afrika von Leuten gehört haben, als er diese (nicht sehr verbreitete) Sprache seiner Tochter in Deutschland beibringen wollte. Wie unglaublich anmaßend und kränkend! Solche Leute sagen dann noch ganz andere Dinge...
Unsere älteste Tochter hat sich mit 2 Jahren beim Kindergarteneintritt schwer getan, Deutsch zu sprechen. Wir haben dann zu Hause einen "Deutsch-Tag" eingeführt. Als das Eis brach, wurde er wieder abgeschafft. Jetzt (sie ist mittlerweile 16) habe ich meine liebe Mühe, sie zum Nicht-Deutsch-Sprechen zu bewegen.
Bei meinem Sohn in der 5. Klasse Gymnasium sind mittlerweile Kinder, die nur Deutsch können, eine kleine Minderheit (das weiß ich, weil "Steckbriefe" von ihnen an der Wand hängen). Das heißt aber doch nicht, dass die anderen es nicht können, sonst wären sie ja nicht auf dem Gymnasium. Das klappt schon mit dem Deutschlernen.
Wenn es für Euch so funktioniert hat - umso besser, dann haben Deine Eltern alles richtig gemacht. Ich habe für meine Kinder auch nach 16 Jahren immer noch nicht den optimalen Weg gefunden, der zum Ziel führt.
Grüße
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
Vikka
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Re: Traurig...
Ich will da niemandem Ratschläge geben, denn das steht mir nicht zu. Das muss jeder so machen, wie er es für richtig hält.SpurAufPapier hat geschrieben: ↑23.04.2019 7:30
Es geht ja nicht um die deutschen Kinder, sondern um solche, deren Eltern mit einer anderen Sprache vertrauter sind. Würde eine ausgewanderte deutsche Mutter anfangen, mit ihrem Baby in Dubai, Kenia oder Polynesien die jeweilige Landessprache zu sprechen? Die sie womöglich selbst kaum kann?
Beste Grüße,
Arda
- NicolausPiscator
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Re: Traurig...
Traurig finde ich den Verlauf dieses threads...
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- Registriert: 22.02.2014 14:22
Re: Traurig...
Traurig finde ich so allgemein gehaltene Aussagen.
Die grössten Kritiker der Elche, sind oft selber welche!