Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

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maggutefueller
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von maggutefueller »

Also bei der eg vom schenk war in kurzer zeit schimmel drin. rezept steht auf flasche
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Freizeitsportler hat geschrieben:
18.08.2024 7:42
Gast1 hat geschrieben:
17.08.2024 23:34
Bei ESSRI und Registrars Ink ist es noch Phenol
Deshalb lasse ich da lieber die Finger von.
Die Panik ist übertrieben, das sind winzige Mengen, vielleicht 0,1%. Und Phenol ist ja nicht Polonium. Eisengallustinten sind sowieso nicht zur vollflächigen Körperbemalung geeignet, also einen sachgemäßen Umgang sollte man schon voraussetzen.
Verkeimung abzuschätzen ist schwierig, aber eine 1,5 bei einer ESSRI ist etwas anderes als 2,0. In der Nachtblau sind es synergetische Wirkungen.
moniaqua

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von moniaqua »

Man müsste lt. Wiki auch von vielem die Finger lassen, wenn man Angst vor Phenol hat. Ich würde es nicht unbedingt in selbstgemachte Tinte geben in Reinform, des Handlings wegen. Aber man könnte vielleicht Phenol-haltige Naturalien verwenden. Das sollte weitgehend ungefährlich sein.
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Synergetische Effekte...wie gut, dass ich kostenfrei verschiedene e-books vom Springer Verlag bekommen kann, ich habe mir mal mehrere Chemie-Grundlagenwerke heruntergeladen :D
Ich werde es zu Beginn aber mal mit Salicylsäure versuchen und schauen was passiert :)
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

moniaqua hat geschrieben:
18.08.2024 16:37
Man müsste lt. Wiki auch von vielem die Finger lassen, wenn man Angst vor Phenol hat. ...
Wir sind ja auch bei Salicylsäure. Diese Konservierungsgeschichten, selbst Leute, die 20 Jahre damit zu tun haben, wissen es nicht, ohne es zu probieren. Zum einen haben die unterschiedlichen Milieus spezialisierte Keime, was für die Keime spricht, zum anderen sind die Milieus aber nicht ideal. Und wenn die Tintenhersteller wegen einer wiedermal geänderten EU-Richtlinie die erprobte Konservierung verändern, macht man Laborversuche. Und es ist auch kein Wunder, wenn dann mal die erste Charge nach 2,5 Jahren doch verkeimt.
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Anbei mal ein erstes Foto. Die erste Zeile hat etwa zwei Minuten trocknen können, unten ist die Tinte frisch (einige Sekunden) aufgetragen. Beim frischen Auftrag wirkt die Tinte in Natura heller, es ist hier gerade aber auch stürmisch draußen und dementsprechend dunkel ist das Umgebungslicht :D
Was soll ich sagen, für den ersten Versuch bin ich ganz zufrieden. Die Tinte schreibt sich recht angenehm, vom Gefühl etwa vergleichbar mit der Salix. Ob das chemisch alles so Sinn macht und über längere Zeit stabil ist, keine Ahnung. Aber für den Anfang bin ich zufrieden.
Als Farbstoff habe ich hier Indigokarmin zugegeben. Die Tinte bildet im Glas allerdings beim Schütteln recht viel Schaum/Blasen. Das kenne ich zwar auch von anderen Tinten, jedoch halten sich die Blasen hier über längere Zeit.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Downfall hat geschrieben:
18.08.2024 17:00
... Als Farbstoff habe ich hier Indigokarmin zugegeben. ...
Na ja, Indigokarmin wird vermutlich selbst teilweise zum gelben Leukofarbstoff reduziert, dann wird es vielleicht grünlich. Bis dahin geht's noch, aber als Gegenleistung oxidiert das zweiwertige Eisen. Also achte mal auf Ausfällungen im Flakon. Wenn Du die Tinte nur für den Eigenbedarf machst, dann brauchst Du bei 6g Eisen nicht unbedingt diesen HF. Du brauchst aber ein bisschen Geduld, weil die Tinte im Füller sowieso voroxidieren wird. :)
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Ja alles Eigenbedarf, von daher ist freudiges Herumexperimentieren kein Problem.
Ich finde die Variante ohne HF auch prinzipiell reizvoll. Ich habe jetzt mal 100ml gemacht und die nochmal halbiert, Indigokarmin hab ich jetzt in die eine Hälfte gegeben. Die andere Hälfte entspricht, bis auf das Fehlen der Gallussäure und Phenol, mehr oder minder der Vergleichstinte aus der preußischen Norm, die du hier geteilt hast.
moniaqua

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von moniaqua »

Gast1 hat geschrieben:
18.08.2024 16:57
Wir sind ja auch bei Salicylsäure. Diese Konservierungsgeschichten, selbst Leute, die 20 Jahre damit zu tun haben, wissen es nicht, ohne es zu probieren. Zum einen haben die unterschiedlichen Milieus spezialisierte Keime, was für die Keime spricht, zum anderen sind die Milieus aber nicht ideal. Und wenn die Tintenhersteller wegen einer wiedermal geänderten EU-Richtlinie die erprobte Konservierung verändern, macht man Laborversuche. Und es ist auch kein Wunder, wenn dann mal die erste Charge nach 2,5 Jahren doch verkeimt.
Das war der Kringel über die Tinten, von denen manche lieber die Finger lassen des Phenolgehalts wegen :)
Wer privat Tinte macht, braucht ja keine Haltbarkeit bis ultimo. Da würde ich persönlich Kleinstmengen machen und tatsächlich ohne Konservierung. Funktioniert bei Kosmetik auch gut ;) Und sonst ist Salicylsäure einen Versuch wert.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

moniaqua hat geschrieben:
18.08.2024 17:35
... Funktioniert bei Kosmetik auch gut ;) ...
Kosmetika sind nochmal ein ganz anderes Kaliber, aber erkläre das mal der Stiftung Warentest. :)
moniaqua

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von moniaqua »

Ach ja, die Stiftung Warentest :D

Disclaimer nochmal, für das breitere Publikum - es ging hier um geringe Mengen für den Eigenbedarf, die in kurzer Zeit verbraucht werden und von daher meiner persönlichen Meinung nach bei sachgemäßer Lagerung keine Konservierungsstoffe benötigen, auch keine Iso - äh, diese unausprechlichen Dinger halt, die in Tinte mangelhaft zu bewerten sind, weil man sich damit ja einschmiert ;)
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Klar, wenn ich nur Kleinstmengen für mich selbst mache ist das wieder ein anderes Thema. Salicylsäure werde ich aber trotzdem mal testen.
Bleibt noch die Frage, wie das aussieht, wenn ich eine größere Menge mache. Angenommen, ich mache 500ml und fülle mir davon zunächst mal 50ml ab die für den sofortigen Verbrauch sind, die restliche Menge kommt in ein großes Glas, um dunkel und kühl gelagert zu werden. Da frage ich mich, wie lange kann sowas - mit und ohne - Konservierung überhaupt im Regal stehen? Man liest, dass EG-Tinte dann Eisen und/oder Gerbsäureausfällungen bildet, es gibt aber auch Leute die behaupten, EG-Tinte wäre in einem fest verschlossenen Behälter sehr, sehr lange lagerfähig.

Klar, im Zweifelsfall kann man neue Tinte ansetzen und die alte fachgerecht entsorgen, das finde ich jedoch nicht sonderlich gut im Sinne von Ressourcenschu...sagen wir einfach, ich will ja nichts für die Tonne produzieren, sondern auch gern alles aufbrauchen.
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Entschleuniger
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Entschleuniger »

Downfall hat geschrieben:
18.08.2024 18:06


Klar, im Zweifelsfall kann man neue Tinte ansetzen und die alte fachgerecht entsorgen, das finde ich jedoch nicht sonderlich gut im Sinne von Ressourcenschu...sagen wir einfach, ich will ja nichts für die Tonne produzieren, sondern auch gern alles aufbrauchen.
Die Optionen wären, mehr schreiben. Oder im interessierten Umfeld weiterreichen.

:D :D :D
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Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Klar, aber auch ich brauche 500ml nicht in einem halben Jahr auf :D
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Ich habe gerade mal geschaut, was Prof. Blume da gemacht hatte. Ganz am Anfang dieses Threads hatte ich mich mit dem mal unterhalten.

https://www.chemieunterricht.de/dc2/phenol/vtinte.htm

Fachleute erkennen natürlich sofort wieder den halben Schluttig und Neumann (allerdings nicht wirklich, weil die Wassermenge halbiert ist). Was aber nicht bedacht wird, Schluttig und Neumann sind von der Wasserlöslichkeit von Gallussäure bei ca. 15-16°C ausgegangen. Wenn die Tintenstärke (wie bei dem amerikanischen Rezept) halbiert wird, halbiert sich aber nicht automatisch die Wasserlöslichkeit von Gallussäure, sondern bleibt gleich. D.h. bis etwa zu dieser Stärke kann man bei 20°C auf traditionelle Weise nur mit Gallussäure kommen. Aber nicht weiter.Bild
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