Ups! da war jemand schneller.LuettkenMo hat geschrieben: ↑06.09.2024 21:38Hast du dir schon mal die Diamine Registrars angesehen? Die ist günstig bei Fountainfeder zu bekommen (momentan ausverkauft) oder noch günstiger bei Amazon, da für knapp 20 Euro für gleich 100 ml.![]()
Viele Grüße
Mo
Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Beste Grüße
Hermann
Hermann
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Als Weintrinker denke ich da an Inertgas, z.B. an Stickstoff.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Wenn da längere Zeit keine Luft reinkommt, macht die allenfalls noch Gerbsäureausfällungen. Paperclip hat das ja schon probiert mit diesen Gasgeschichten, aber mein Fall ist das nicht. Ich rate eher dazu, die gekaufte (bzw. hergestellte) Menge an den tatsächlichen Verbrauch anzupassen. Deshalb waren ja früher bei amtlichen Ausschreibungen für Urkundentinten vierteljährliche Teillieferungen nicht ungewöhnlich. Die wollten den Stoff lieber frisch, anstatt die Gesamtmenge ewig herumstehend.
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Wenn zuviel produziert wurde, bietet diese Flüssigkeit doch einfach an. Also mir wäre es durchaus einen Zehner wert für ein gefülltes 4001er Gläschen...
LG Martin
LG Martin
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Natürlich, nur fehlen mir ja selbst noch die Langzeiterfahrungen mit der Tinte. Ich habe ja keine Ahnung, was ich da getrieben hab. Letztendlich war das ja nur ein wenig Einlesen und Befolgen der Hinweise unseres Gastes #1.
Ich möchte halt ungerne, dass andere Leute sich die Füller mit meinem Gebräu kaputt machen
Ich möchte halt ungerne, dass andere Leute sich die Füller mit meinem Gebräu kaputt machen

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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Deren Problem.. Jetzt im Ernst. So kann man probieren was damit geht, ob und wie es sich verhält...Downfall hat geschrieben: ↑11.09.2024 20:50Natürlich, nur fehlen mir ja selbst noch die Langzeiterfahrungen mit der Tinte. Ich habe ja keine Ahnung, was ich da getrieben hab. Letztendlich war das ja nur ein wenig Einlesen und Befolgen der Hinweise unseres Gastes #1.
Ich möchte halt ungerne, dass andere Leute sich die Füller mit meinem Gebräu kaputt machen![]()



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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich habe meine ersten Tintenansätze wieder verworfen, mich in Arbeiten zum Thema eingelesen und Spannendes über die Eisenkomplexe mit Gallussäure erfahren.
Einer Arbeit nach bilden Eisen(II)-Ionen mit Gallussäure bei tiefen pH-Werten einen 1:1 Komplex, erst bei pH 9 einen 3:1 Komplex (Gallussäure zu Eisen). Der schwerlösliche Farbstoff mit Eisen(III)-Ionen ist aber unabhängig vom pH ein 1:1 Komplex.
Aufgrund dieser Info habe ich eine neue Labortinte gemischt, im genauen Verhältnis 1:1. Von der Gallussäure habe ich nur so viel deprotoniert, dass die Löslichkeit auch in der Kälte nicht grenzwertig wird. Vorteil, den ich mir davon verspreche: Die Tinte enthält keine Tannine, die in saurer Lösung hydrolisieren können und der pH der Tinte ist höher als üblich, was sicherlich papierschonend ist. Aus dem gleichen Grund (Papierschonung) habe ich bei diesem Ansatz auf Sulfate verzichtet. Ich versuche zu vermeiden, dass beim Oxidations- und Komplexbildungsprozess Schwefelsäure entsteht.
Die Eisenlösung, diesmal aus Eisen(II)-chlorid hergestellt, habe ich mit relativ viel Isoascorbinsäure stabilisiert, über Glaswatte filtriert, die Lösungen warm zusammengekippt, einen Hilfsfarbstoff hinzugefügt und dann eine Stunde gerührt.
Die Labortinte IV, wie ich sie nenne, steht in einer verschlossenen Flasche und sieht wesentlich besser aus als die bisherigen. Morgen wird filtriert
Einer Arbeit nach bilden Eisen(II)-Ionen mit Gallussäure bei tiefen pH-Werten einen 1:1 Komplex, erst bei pH 9 einen 3:1 Komplex (Gallussäure zu Eisen). Der schwerlösliche Farbstoff mit Eisen(III)-Ionen ist aber unabhängig vom pH ein 1:1 Komplex.
Aufgrund dieser Info habe ich eine neue Labortinte gemischt, im genauen Verhältnis 1:1. Von der Gallussäure habe ich nur so viel deprotoniert, dass die Löslichkeit auch in der Kälte nicht grenzwertig wird. Vorteil, den ich mir davon verspreche: Die Tinte enthält keine Tannine, die in saurer Lösung hydrolisieren können und der pH der Tinte ist höher als üblich, was sicherlich papierschonend ist. Aus dem gleichen Grund (Papierschonung) habe ich bei diesem Ansatz auf Sulfate verzichtet. Ich versuche zu vermeiden, dass beim Oxidations- und Komplexbildungsprozess Schwefelsäure entsteht.
Die Eisenlösung, diesmal aus Eisen(II)-chlorid hergestellt, habe ich mit relativ viel Isoascorbinsäure stabilisiert, über Glaswatte filtriert, die Lösungen warm zusammengekippt, einen Hilfsfarbstoff hinzugefügt und dann eine Stunde gerührt.
Die Labortinte IV, wie ich sie nenne, steht in einer verschlossenen Flasche und sieht wesentlich besser aus als die bisherigen. Morgen wird filtriert

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Es kann gut sein, dass ich mir bezüglich der Spaltung zu viele Gedanken mache. Die Hydrolyse bringt Gallussäure hervor, die ausfallen kann. Ich verwende erst mal so wenige Zutaten wie möglich, aber so viele, wie nötig.

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
So ist das, die bringt Gallussäure hervor, genau wie der Schimmelpilz in den alten Tinten. Und das waren dann die allerbesten, weil sie als einzige wirklich schwarz wurden. Die Gallussäure fällt auch nicht aus, das Tannin hydrolysiert ja nicht vollständig und, wie gesagt, bei Raumtemperatur kannst Du das vernachlässigen.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich habe die Tinte filtriert, ein 4001 Tintenglas befüllt und den Füller damit betankt. Einfach toll, die Tinte fließt in strahlend blauer Farbe, verwandelt sich bald in ein tiefes Blauschwarz. Bei sattem Tintenauftrag ist ein reines Schwarz zu sehen.
Nun warte ich ab, ob und wie lange die Tinte stabil bleibt.
Nun warte ich ab, ob und wie lange die Tinte stabil bleibt.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das sieht doch schonmal wunderbar aus. Nur dieser ganze Blaufetischismus bei den starken Eisengallustinten ist zum Teil auch verlorene Liebesmüh. Der Farbstoff kann eine leichte Bräunung der Schriftzüge etwas retuschieren (wie wir ja wissen, ergibt Blau und Braun Schwarz), aber nach 2 Jahren ist in den Schriftzügen von der Blaufärbung nicht mehr viel erkennbar. Downfalls Tinte ohne Hilfsfarbstoff scheint etwas rustikaler, aber in Wirklichkeit verwendet sie für die Anfangsfärbung eine Nanosuspension. 

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich finde das mit dem Blau toll, sieht gut aus.
Aber natürlich ist das auch nicht notwendig. Letztendlich muss ich, wenn ich meinen Blaufetischismus (oder -fanatismus?) bedienen will, vielleicht doch eher auf eine vernünftige blaue Tinte zurückgreifen. Ich hab da die Visconti Blau, die ich sehr gerne mag, und jetzt mal die Pigmenttinte von Pilot (Tsuwairo Blau), die strahlend blau und natürlich permanent ist. Die Tsuwairo-Tinten habe ich in allen drei Farben gekauft, eventuell stelle ich die noch im Forum vor.
Aber an eine schöne, klassische EG kommt einfach nichts dran. Und naja, ich frage mich schon die ganze Zeit, ist das eigentlich meine Tinte, oder die Tinte von dir, @T?
Aber natürlich ist das auch nicht notwendig. Letztendlich muss ich, wenn ich meinen Blaufetischismus (oder -fanatismus?) bedienen will, vielleicht doch eher auf eine vernünftige blaue Tinte zurückgreifen. Ich hab da die Visconti Blau, die ich sehr gerne mag, und jetzt mal die Pigmenttinte von Pilot (Tsuwairo Blau), die strahlend blau und natürlich permanent ist. Die Tsuwairo-Tinten habe ich in allen drei Farben gekauft, eventuell stelle ich die noch im Forum vor.
Aber an eine schöne, klassische EG kommt einfach nichts dran. Und naja, ich frage mich schon die ganze Zeit, ist das eigentlich meine Tinte, oder die Tinte von dir, @T?

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich würde mal sagen, es ist eine funktionierende Basistinte, wir haben diese ganze Galläpfelei dabei umgangen, insofern unterscheidet sie sich von den alten Tinten und den Säurezuschuss im 19.Jh. haben wir ja ausreichend diskutiert. Man kann unter Berücksichtigung dessen aber durchaus sagen, dass mit solchen Tinten einige der bedeutensten Schreiben der Menschheitsgeschichte verfasst wurden.