Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

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vanni52
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von vanni52 »

Dieses Entziffern von alten Texten, hier aus Kirchenbüchern, macht doch auch den Reiz der Ahnenforschung aus. ;)
LG
Heinrich
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Wolle_F hat geschrieben:
02.08.2025 10:04
Bezüglich beständiger Tinten und Interesse der Nachwelt - trotzden etwas OT:
In Lennep wurden Ende des 17. Jahrhunderts nicht immer/nicht von allen die besten Tinten verwendet. ...
Wie kann das OT sein? Was der Löher berichtet, ist natürlich auch subjektiv, ähnlich wie in Tagebüchern. Und die Rheinbacher Prozessakten sind weg. Der kurfürstliche Hofrat hatte aber gewissermaßen die Kommunalaufsicht und da gab's einige Beschwerden. Und diese Akten sind noch da und bestätigen die Berichte. Was uns wieder zu den beständigen Tinten führt. :)
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Wolle_F
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Wolle_F »

Jetzt richtig und letztmalig OT - wenigstens aber mit guter Tinte dokumentiert ;)
wenn ich mal ganz viel Zeit und Lust habe, schaue ich nach Vorfahren von Wilhelm Conrad Röntgen, dessen Geburt die Bürgermeisterei Lennep dokumentierte.

Oder (naheliegender, da im 17./18. Jahrhundert Engels-Verwandtschaft in der Region) die Vorfahren von Friedrich Engels, dessen Geburt die Bürgermeisterei Barmen dokumentierte.

Glückauf
Wolfgang
Die Welt ist ein großer Viehstall, der nicht so leicht wie der des Augias gereinigt werden kann, weil, während gefegt wird, die Ochsen drin bleiben und immer neuen Mist anhäufen. (Heinrich Heine)
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Ich werde das Thema Weinsäure im Füller wieder aufnehmen.

Lohnt es sich bei der Spitzfeder eigentlich, mit dem Eisen über die 6g pro Liter zu gehen? Wir hatten das ja schonmal, aber ab welcher Menge macht das mit dem Eisen denn keinen Sinn mehr, unter der Voraussetzung, dass genügend Gerbsäure da ist?
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Das sind 6,4g, die ist aber noch ein bisschen nachgedunkelt.

Bild

Die vom Hofrat frisst aber auch ein bissschen. :)

Bild
(Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... _bearb.jpg )
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Hier habe ich den Zettel nochmal rausgesucht. Geschrieben am 18.7.2023, gelagert ohne nennenswerte Lichtexposition.
Das Protokoll des Kurkölner Hofrats ist von 1631. Da konnte ich nicht, deshalb schätze ich jetzt mal, die Tinten hatten eine vergleichbare Viskosität, der Hofrat hatte aber wahrscheinlich eine deutlich höhere Anfangspigmentierung und keinen Hilfsfarbstoff (den blauen sowieso nicht, die gibt's erst seit den 1860ern).
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maggutefueller
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von maggutefueller »

Wer schnitzt mir und härtet gänsekiele f mich? Wollt ma probieren für italic
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

maggutefueller hat geschrieben:
03.08.2025 20:58
... gänsekiele ...
Weiße habe ich keine mehr, nur noch rote und blaue. Ich rechne nicht mit einem Revival des Gänsekiels, Du kriegst das nicht besser als mit Metallfeder. Generell war früher nicht alles besser als heute, nur früher. :)
Helmut
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Helmut »

Ist eigentlich relativ einfach und velfach beschrieben.
Federkiel wunschgemäß aufschneiden und in der Mitte ebenfalls einen Schnitt, so daß sich 2 Hornzungen bilden.
Dann einen alten Topf mit feinem Sand füllen und auf runde 80°C bis 90° erhitzen. Feder bis zu 10 Minuten erhitzen lassen und dann in Wasser abschrecken. Viel Spass beim Schreiben.
Allerdings benötigst Du für einen Schreib-Arbeitstag so zwischen 5 und 10 Federn. Wenn Du Glück hast kannst Du eine Feder bis zu 6x nachschneiden und härten.
Man kann zwar eine Gänsefeder auch heute noch jederzeit einsetzen. Allerdings ist sie bereits schon nach wenigen Blättern abgeschrieben. Ich denke, bevor Du am Nachschneiden verzweifelst, bist Du mit einer alten Feder aus den verschiedensten Materialien gefertigt, besser bedient. Ich persönlich schreibe besondere Anschreiben z.B. mit einer Goldfeder von Faber, gefertigt so ab ungefähr 1800. Für Test- und sonstige Zwecke verwende ich Börsenfedern. Besorg Dir da einfach ein Gross. 144 Federn halten im Regelfall auch ein Menschenleben lang durch, sofern man nicht Federweitwurf auf unliebsames Personal macht.
Grüße
Helmut
maggutefueller
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von maggutefueller »

börsenfedern? vorteil/nachteil? ich schreib hunt 100, gillott 303, gillott 291
SpurAufPapier
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von SpurAufPapier »

maggutefueller hat geschrieben:
04.08.2025 8:09
börsenfedern? vorteil/nachteil? ich schreib hunt 100, gillott 303, gillott 291
Die Börsenfeder ist größer und viel härter.
Grüße
Vikka

Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
maggutefueller
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von maggutefueller »

SpurAufPapier hat geschrieben:
04.08.2025 8:59
maggutefueller hat geschrieben:
04.08.2025 8:09
börsenfedern? vorteil/nachteil? ich schreib hunt 100, gillott 303, gillott 291
Die Börsenfeder ist größer und viel härter.
danke, dann ja weniger herausfordernd
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Die ist einfacher zu schreiben, Du bist schon deutlich feinmotoriger unterwegs. Du übertriffst die Qualität auch nicht mit einem Gänsekiel, ich wollte nur mal die Frage klären, warum kann man mit einmal Eintauchen nicht mehr als 2 Worte schreiben? Das konnte man schon, nur nicht mit den heutigen dünnflüssigen Füllertinten.
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Ich finde das immer erstaunlich, was man da mit Bindemittel bei der Feder erreichen kann. Irgendwann gibt es da aber auch sicher eine Obergrenze.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Die Tinte da oben kann man in einem modernen Füller mit Plastetintenleiter nicht mehr verwenden, der würde 2 Tage damit schreiben und dann wäre schluss (im Sinne von Verschluss :) ). Selbst für Metalltauchfedern ist die nicht optimal,
aber zumindest ginge's.
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