Adventskalender 2025

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mondindianer
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Re: Adventskalender 2025

Beitrag von mondindianer »

14. Türchen - 3. Advent

Ich finde einen Drehstift in der Schublade, von dem ich nicht einmal weiß, woher ich ihn habe. Er ist aus einem dünnen Messingblech gefertigt, das mit einer bereits an vielen Stellen fadenscheinigen Nickelschicht versehen ist. Es gibt keinerlei Hinweise auf den Hersteller oder den Typ, aber er ist sicher sehr alt. In einem kleinen Sichtfenster an der Seite kann die eingestellte Schreibfarbe abgelesen werden. Zur Auswahl muss ein schwarzer Kunststoffknopf am oberen Ende gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden. Nach einem kräftigen Knacken zeigen sich nacheinander schwarz, violett, gelb, grün, blau und rot im Sichtfenster. Drehe ich im Uhrzeigersinn, wird die eingestellte Mine herausgedreht. Es braucht komplette zwei Umdrehungen des Knopfes, bis die Mine unten erscheint. Die violette Mine fehlt, alle anderen sehen unbenutzt aus - der Sechs-Farben-Stift ist also wohl häufiger poliert als benutzt worden. Will ich eine andere Farbe einstellen, muss ich die zuletzt eingestellte Mine durch Drehen des Knopfes gegen den Uhrzeigersinn komplett einziehen und in derselben Richtung weiterdrehen - Knack! - für eine andere Farbe.

Das liest sich langwierig und unpraktisch - und das ist es auch. Aber diese sich heutiger Ergonomie widersetzende Technik reizt mich. Ich suche mir also ein Motiv und beginne es auszumalen. Die Buntstifte haben sich zwar im Laufe der Jahre verbogen und sind sehr hart, aber auf dem Clairefontaine Dessin 125 g/m² reibt sich gerade genug ab.
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Das ganze Bild lässt sich tatsächlich mit diesem einen Drehstift gestalten - nur die Bedienung ist schon umständlich. Im Alltag hat er deshalb keine Chance. Es ist ja auch ein uraltes Schätzchen.

Ganz anders der Lamy ncode Smartpen, den ich hier im Forum mal aus Neugier auf ein digitales Schreibgerät übernommen habe. Dieser Stift schreibt wie ein Kugelschreiber, eine eingebaute Kamera überträgt das Geschriebene über eine kabellose Verbindung auf einen Rechner.
Drehstift der 1940er-Jahre und Smart Pen der 2020er-Jahre
Drehstift der 1940er-Jahre und Smart Pen der 2020er-Jahre
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Mein Smart Pen braucht - wie der alte Drehstift - ein geeignetes Papier und - anders als der alte Drehstift - einen Bildschirm. Die Farbwahl ist hier besonders elegant gelöst - die Schreibspitze wird auf das Farbfeld einer kleinen Tafel geführt und schon ist die neue Farbe - auf dem Bildschirm - eingestellt. Meine Versuche, das gleiche Bild mit dem Smart Pen auszumalen, scheitern trotzdem kläglich. Er ist dafür wohl nicht gemacht.

Der eine Stift ist unpraktisch, der andere nicht zum Zeichnen geeignet. In dem Zusammenhang fällt mir der Vortrag von Odo Marquard "Zur Diätetik der Sinnerwartung" ein. Darin berichtet er

"… von jenem Mann, der Obst wollte und darum Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen und Quitten verschmähte, denn er wollte nicht Äpfel, sondern Obst, und nicht Birnen, sondern Obst, und nicht Pflaumen, sondern Obst, und nicht Kirschen, sondern Obst, und nicht Quitten, sondern Obst: er wählte also den einzigen mit Sicherheit erfolgreichen Weg, gerade das nicht zu bekommen, was er doch wollte: nämlich Obst."

Ich wünsche allen glückliche Tage zum Jahresende!
Viele Grüße
Fritz
meinauda
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Re: Adventskalender 2025

Beitrag von meinauda »

Das 15. Türchen habe gewählt, weil eine schöne Einstimmung der vorigen Türchen genießen wollte.
Das ist gelungen, denn wie immer sind die Ideen vielfältig und zauberhaft.
Mehrere Ideen kamen mir schon und sind nun auf meiner Platte gespeichert
und mussten vorgestern Platz machen für das heutige Türchen.
Wie ja viele wissen, schreibe ich gerne die alte deutsche Schrift
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und biete mittlerweile auch Schreibkurse in Kurrent-Sütterlin und Co. an.
Da bekam ich nun in dieser Woche ein interessantes Abschiedsgeschenk von einem Teilnehmer,
mit einem Beitrag,
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den ich sofort ausprobieren musste und euch hier zeigen will.
Ihr seht richtig, es ist banaler Blumendraht und eine Spitzfeder, die zusammen ein wunderbares Gespann sind!

Am Freitag kam noch ein tolles Angebot zum Einkaufspreis dazu, was das Experiment komplett machte.
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Ein perfekter Federhalter von Ystudio in Messing mit einer besonderen Halterung. Wunderschön und angenehm mit einer Plastikverkleidung
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meinauda
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Re: Adventskalender 2025

Beitrag von meinauda »

Und nun natürlich die Erklärung, warum ich die Spitzfedern so verschandele .
Der Blumendraht dient als perfekter Tintenleiter.
Die Stenofeder schafft allein nur einige Worte nach dem Tauchen ,
mit dem Blumendraht jedoch locker mehrere Reihen
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So werde ich wieder häufiger mit der Spitzfeder schreiben.

Ich wünsche euch weiterhin eine schöne Adventszeit und ein
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Und das Gedicht ist von
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Faith
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Re: Adventskalender 2025

Beitrag von Faith »

Türchen Nummer 16

Ich möchte mein Türchen mit einem kleinen Rückblick öffnen. 
Es war für mich ein sehr füllerreiches Jahr, in dem ich nach mehreren ruhigen Jahren viele Marken und Modelle kennengelernt habe, die mich vorher wenig interessiert hatten. Manchmal lernt man erst spät, was einem wirklich liegt, bzw. auch das unterliegt einem Wandel. 

Einige kennen mich noch als "Pelikan-Fan", der ich wohl nie so richtig gewesen bin. Ich werde meinen Ductus nicht hergeben, der M805 liegt aber meistens ungenutzt herum und alles darunter ist mir auf Dauer zu klein, wie ich im Laufe der Jahre immer wieder feststellen musste.

Für mich entdeckt habe ich die japanischen Marken, allen voran Pilot. Ein Capless begleitet mich schon viele Jahre, den Custom fand ich nicht interessant, was sich dieses Jahr gewaltig geändert hat. Die Japaner bauen andere Proportionen, die mir viel mehr liegen. Und die Federn erst, da konnte bisher kein Pelikan mithalten. Selbst ein versierter Montblanc-Schreiber gab zu "da können wir uns noch was abgucken".

Ja wo sind sie denn?
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Ah, endlich. Langweilig in schwarz-gold kommen sie daher.
Wer findet die zweieiigen Zwillinge unter den Geschwistern?
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Die FA-Federn von Pilot sind einfach eine Klasse für sich. Sie abzulichten war auch eine echt Herausforderung, wenn man nur eine Handykamera besitzt.
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Auf der (auch geographisch) anderen Seite baut Esterbrook mit dem Estie genau die Größe, die mir liegt. Allerdings muss ich mich mit den Federn noch anfreunden, die Jowos wären nicht meine erste Wahl (und mit Bock kann ich irgendwie gar nicht, womit wir wieder in Deutschland sind). 

Außerdem habe ich in diesem Jahr "meine" Tinten entdeckt. Wer mich näher kennt, weiß auch warum. Die Colorverse Hwaseong und die Sailor Harahara. Farblich nicht ganz meine erste Wahl, aber sie gefallen mir. Beide habe ich auch hier im Forum vorgestellt.
Und wir sehen: Auch Aquarellpapier ist keine Garantie für Tintentauglichkeit.
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Nebenher habe ich meine Hauptschreibfarbe meinen früheren Lieblingsfarben angepasst, "back to the roots" sozusagen. Genauer betrachtet gilt das in weiterem Sinne für alles, was ich hier aufgezählt habe.

Auch wenn ich nun etwas vom Thema abweiche. Mir wird in letzter Zeit immer mehr bewusst, wieviel Glück ich in meinem Leben hatte und wie gut es mir doch geht. Daher habe ich beschlossen, öfter dankbar für das zu sein, was mir ermöglich wurde, mich mehr zu freuen und weniger zu ärgern. 

Ich wünsche euch allen, dass ihr euren Weg und eure persönlichen Lieblinge findet. Wo auch immer das ist und wie sie aussehen, spielt keine Rolle. Manchmal hilft es, sich dem zu nähern, was man bis dahin kategorisch ausschließen wollte, auch wenn man gute Gründe hat. 
Und manchmal wünsche ich mir, dass die hier im Forum geteilte Freude einfach hingenommen wird und sich alle anderen mitfreuen. Wir müssen nicht alles mögen, aber bevor etwas schlecht gemacht wird, worüber sich jemand anderes gerade richtig freut, ist schweigen die bessere Wahl. 

In diesem Sinne, Weihnachten ist eine besinnliche Zeit, in der das draußen fehlende Licht von innen kommt. Lasst uns alle gemeinsam Licht durch Freude und Dankbarkeit verbreiten. 

Eine schöne restliche Adventszeit und noch schönere Feiertage euch allen!
Viele Grüße
Faith

Meine Blog: www.tintenpfote.de
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