Die Weltwirtschaftskrise Ende der 20er-Jahre ließ die Kaufkraft der potentiellen Füllhalter-Kunden stark zurückgehen. Deshalb hatten es die Hersteller hochpreisiger Füllhalter wie Montblanc recht schwer, neue Käufer zu gewinnen. In dieser Zeit bot Montblanc zwei Serien an:
Um diesen Rückgang aufzufangen, versuchte Montblanc 1932 mit einer deutlich preiswerteren Serie - der »III. Serie« in der Preisklassen von 6,50 RM bis 10,- RM - neue Käuferschicht zu erschließen. Diese Strategie war sicherlich als solche nicht außergewöhnlich - nur die begleitenden Werbemaßnahmen zeugten von Einfallsreichtum:
Wer sich aus wirtschaftlichen Problemen lediglich ein Halter der III. Serie mit seiner gegenüber einem Meisterstück geringeren Qualität und Garantie leisten konnte, erhielt die Zusage, seinen Halter innerhalb eines Jahres gegen ein Meisterstück bei Zahlung des Differenzbetrages umtauschen zu können.
In einer Händlerinformation beschreibt Montblanc die Vorteile dieses Angebotes, die der Verkäufer dem Kunden klarmachen sollte, folgendermaßen:
3 Schlagpunkte:
Auf diese Weise versuchte Montblanc schon damals, den heute unter Marketingstrategen allgemeingültig gewordenen Gedanken der Markenbindung zu verwirklichen.
Die Halter
Die Halter der III. Serie wurden in den drei damals aktuellen Füllsystemen produziert:
Die Füller
Alle Füllsysteme wurden in der Regel in der gleichen Grundform gefertigt. Parallel zu den Kolbenfüllern produzierte Montblanc auch andere niedrigpreisige Halter, die No. 334 mit einer b-Feder.
Offensichtlich war die »III. Serie«in einigen Ländern so gut eingeführt, daß Montblanc auch Halter der Bauform No. 334 mit den Imprints der III. Serie auslieferte, die heute selten und damit unter Sammlern sehr begehrt sind.
Martin Lehmann