Tula-Silber-Overlays

Tula-Silber-Füllhalter

Tula (oder Niello) ist eine Legierung aus Silber, Blei und Kupfer unter Zugabe von Schwefel. Diese Mischung führt zu der typischen grau-schwarzen Färbung. Der Schmelzpunkt von Tula (ca. 500°C) liegt deutlich unter dem von Silber (ca. 800°C). Um das Tula auf das Silber aufbringen zu können, müssen die gewünschten Muster als Gruben in das Werkstück geätzt oder gestochen werden. Mit der offenen Flamme oder im Ofen wird das Tula in die Gruben eingeschmolzen. Dieser Vorgang ist bei den runden Hülsen, die Füllhalterschäfte zieren, besonders schwierig, da das flüssige Tula leicht wieder aus den Gruben fließt.

Der Tula-Silber-Halter KAWECO ca. 1920-25

Da nahezu gleiche Verzierungen an Haltern unterschiedlicher Herkunft bekannt sind und Füllhalterproduzenten kaum über die Goldschmiede-Erfahrungen verfügten, die zur Herstellung der Tula-Silber-Hülsen notwendig waren, liegt die Vermutung nahe, daß die Overlays als Auftragsarbeiten von einer spezialisierten Goldschmiede-Firma ausgeführt wurden, auch wenn diese sich nicht durch eine Punze verewigt haben sollte.

Kappenkopf

Findet der Sammler einen solchen Halter in beschädigtem Zustand, kommt sicherlich der Wunsch nach einer fachmännischen Reparatur auf. Beim Gang zum nächstgelegenen Goldschmied wird man aber eine Enttäuschung erleben - da diese Technik heutzutage nur noch in Osteuropa (Bulgarien, Rußland) einigermaßen verbreitet ist, werden hiesige Goldschmiede eine Reparatur in der Regel ablehnen. Eigenarbeiten mit Ersatzmaterialien (z.B. Kaltemail) sind sicherlich auch keine ernstzunehmende Lösung.

Sollte ein/e Leser/in jemanden kennen, der diese Arbeiten fachgerecht ausführen kann bitte wir um eine Nachricht - wir werden Kontakte gerne vermitteln!

Martin Lehmann